Telekom-Aktion Orte um Harzgerode hoffen auf bessere Mobilfunknetze: Stadt macht mit bei "Wir jagen Funklöcher" der Telekom

Harzgerode - Das erste Gespräch kommt gar nicht erst zustande. Mailbox. Ob er im Funkloch gewesen sei? „Wahrscheinlich“, sagt Mario Kampe. „Es ist hier schwierig, wenn man im Auto telefonieren will“, erklärt der Spediteur aus Harzgerode.
Sein Unternehmen fährt Waren für den Baustoffhandel und die Automobilbranche. Kommt der Anrufer doch mal durch, sieht ein typisches Telefonat oft so aus: „Die andere Seite ist da und weg und wieder da und weg.“
Bessere LTE-Versorgung verbessert die Arbeitsqualität deutlich, sagt Mario Kampe
Manchmal, erklärt er, fahre er rechts ran; in anderen Fällen vertage er das Gespräch. Er wisse ja, wie groß die Funklöcher rund um Harzgerode seien und wann man ihn wieder erreichen könne. Es sei unangenehm, so Kampe, und für die Kunden nur schwer nachvollziehbar.
„Die fragen sich, auf welchem Berg wir leben.“ Eine bessere LTE-Versorgung, sagt er, würde die Arbeitsqualität deutlich verbessern. Es geht ihm dabei nicht nur um Telefonate: „Den Fahrern senden wir die Daten aufs Auto.“ Sie erreichen sie oft nur mit Verzug.
Auch im Harzgeröder Rathaus ist man sich im Klaren darüber, dass die Handynetzabdeckung verbessert werden muss. Unabdingbar sei das, sagt Bürgermeister Marcus Weise (CDU), und spricht von einer prekären Situation. Die Stadt will sich nun an der Aktion „Wir jagen Funklöcher“ der Deutschen Telekom beteiligen. Der Stadtrat stimmte dem Vorhaben zu.
Stadt Harzgerode macht mit bei der Telekom-Aktion „Wir jagen Funklöcher“
Laut Deutscher Telekom kann jede Kommune teilnehmen, die auf ihrem Gebiet ein LTE-Funkloch hat. Den Harzgerödern mangelt es nicht daran. Dem Stadtratsbeschluss hängt eine ganze Liste von Funklöchern an, die gemeldet werden sollen:
in Alexisbad, Mägdesprung und Silberhütte ist der ganze Ort ein Funkloch, in Dankerode das Markttal und der Ortskern, in Königerode die Obere und Untere Mühle, Trift und Dankeröder Straße, in Neudorf hakt es am Birnbaumteich und im Bereich Fürst Viktor. In Schielo sind Haus Einetal, Anhaltiner Weg, Konradsgraben, Schäferplatz, Schenkeplatz, Schulstraße, Pfarrgasse, Kleine Gasse und Schusterberg betroffen, in Siptenfelde die Herrenstraße, Straßberger Straße und Neue Straße und in Straßberg Freiheit und Lindenberg.
Antennen-Standorte in ausgewählten Kommunen sollen bis Ende 2020 in Betrieb gehen
Insgesamt will die Telekom nach eigenen Angaben 50 Funklöcher stopfen - zu den rund 2.000 Antennen-Standorten, die jährlich neu aufgebaut würden. Wenn LTE-Standorte erschlossen würden, stünden normalerweise marktwirtschaftliche und funktechnische Erwägungen im Vordergrund.
„Deshalb gibt es Kommunen, die bei dieser Betrachtung immer wieder durchs Raster fallen“, und an die sich nun die Aktion wende, „hier zählen im Wesentlichen der Beitrag und der Wille der Gemeinden“, sagt Walter Goldenits, Geschäftsführer Technik der Telekom Deutschland.
Die Antennen-Standorte in den ausgewählten Kommunen sollen dem Unternehmen zufolge bis Ende 2020 in Betrieb gehen - schneller als üblich. In der Regel dauere es rund zwei Jahre, einen Mobilfunk-Standort in Betrieb zu nehmen, so Goldenits.
Vodafone will im Jahr 2020 seinen Antennenmast in Alexisbad verstärken
Darüber hinaus will die Stadt mit anderen Netzbetreibern Kontakt aufnehmen. Vodafone, so Weise, wolle bereits im kommenden Jahr seinen Mast in Alexisbad verstärken.
Konzernsprecher Volker Petendorf bestätigt das: Im Sommer wird Vodafone LTE-Antennen auf dem Dach des Morada-Hotels in Alexisbad in Betrieb nehmen. Damit würden weitere 2 000 Nutzer an das LTE-Breitbandnetz angebunden.
Die Mobilfunkstation - eine von 94 im Landkreis - wurde im Jahr 2000 errichtet und 2015 modernisiert. Der Standort sei einer von dreien im Landkreis, den Vodafone 2020 erstmals mit LTE-Technik ausstatten werde, und an einer LTE-Station sollen zusätzliche Antennen angebracht werden. Vodafone trägt die Investitionskosten für die neuen LTE-Mobilfunkanlagen aus eigenen Mitteln. (mz)