Neuer Träger für Wohnheim Neuer Träger für Wohnheim "Haus am Teich" in Ballenstedt:

Ballenstedt - Im „Haus am Teich“ am Ballenstedter Stadtrand betreuen sechs Mitarbeiter 27 erwachsene Menschen mit psychischer Behinderung rund um die Uhr. Das kann mitunter stressig sein. Ob Peter Redemann ausdrücken wollte, dass die Pfleger ab und an ganz schön ins Schwitzen kommen, als er zur Übergabe des Hauses einen symbolischen Schlüssel mit eingebautem Thermometer mitbrachte?
Der Geschäftsführer des Harzklinikums überreichte ihn jedenfalls am Montagnachmittag vor Ort an Stephan Zwick, den Kaufmännischen Vorstand der Evangelischen Stiftung Neinstedt. Die Stiftung ist ab sofort Träger des Wohnheims, das Klinikum nur noch Vermieter.
Neuer Träger für Wohnheim: Gleichwertige Umsorgung soll gesichert werden
Mit dem Schritt will das Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben sicherstellen, dass die Bewohner auch künftig adäquat umsorgt werden. „Die Anforderungen zur Betreuung von behinderten Menschen innerhalb des Teilhabegesetzes sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen“, zeigte Klinikumssprecher Tom Koch auf.
„Wir haben für diese besondere Tätigkeit nach einem Partner mit Expertise gesucht“, machte Peter Redemann deutlich.
Am „Haus am Teich“ solle das Betreuungsangebot in Zukunft nicht nur erhalten, sondern auch weiterentwickelt werden können. Mit der Evangelischen Stiftung habe das Klinikum einen verlässlichen, erfahrenen und leistungsstarken Partner aus der Region gewonnen.
Ein solcher Trägerwechsel könne nur auf einem gewachsenen Vertrauensverhältnis fußen, betonte der diakonische Stiftungsvorstand Hans-Christoph Jaekel.
Neuer Träger für Wohnheim: Bessere Karten bei Verhandlungen mit staatlichen Geldgebern
In den Werkhallen auf dem Neinstedter Rumberg arbeiten derzeit 310 Menschen mit Behinderung und stellen Gegenstände des täglichen Bedarfs her, etwa Lattenroste. Zusammen mit den Zimmern im „Haus am Teich“ bietet die Stiftung nun mehr als 670 Heimplätze - und hat damit in Verhandlungen mit staatlichen Geldgebern bessere Karten als zuvor das Klinikum mit seinen 27 Plätzen.
Aus Sicht von Bernd Bergmann, der in der Evangelischen Stiftung den Bereich Wohnen und Leben leitet, bringt der Trägerwechsel vor allem den Mitarbeitern Entlastung im Alltag.
Neuer Träger für Wohnheim: Aus Einzelkämpfern wird nun ein Verbund
„Wir arbeiten in Bereichen, die in Teams gegliedert sind“, schildert er. Die Teams sind für die einzelnen Häuser der Stiftung zuständig. „Nun kann sich das Team des ,Hauses am Teich‘ auf gleicher Ebene mit den Teams aus den anderen Häusern austauschen“, legte Bergmann dar, und Jaekel fügte hinzu: „Aus Einzelkämpfern wird ein Verbund.“
Das „Haus am Teich“ wurde im August 2001 eingeweiht. Heimleiterin Kerstin Gloger war vom ersten Tag an mit dabei und verfasste unlängst eine Chronik der Jahre 2001 bis 2016.
„In dem Haus steckt Tradition“, unterstrich Redemann, als er Gloger zum Dank einen Blumenstrauß und ein Buch über Dorothea Christiane Erxleben überreichte.
Neuer Träger für Wohnheim: Aufsichtrat hatte Wechsel zugestimmt
Das Haus fällt unter den Leistungstyp II b, ist damit laut Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe ein Wohnheim für „erwachsene Menschen mit seelischen und mehrfachen besonders hervorgehobenen wesentlichen Behinderungen“.
Dem Trägerwechsel ging eine Entscheidung des Aufsichtsrats des Harzklinikums Ende Januar voraus, in der dieser zustimmte, das „Haus am Teich“ in die Obhut der Evangelischen Stiftung zu übertragen. (mz)