Schleifenbach in Thale Nach Hochwasser im Harz Kritik an Arbeit des Unterhaltungsverbandes Selke-Obere Bode

Thale - Licht und Schatten liegen nach dem Hochwasser in Thale nah beieinander: „Wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU).
Besonders am Schleifenbach in der Marktstraße und in der Birkenstraße waren die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr im Einsatz, um das Hochwasser einzudämmen. Sie seien von Anwohnern beim Befüllen von Sandsäcken unterstützt worden. „Für die gute Arbeit, die geleistet wurde, allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön“, sagte er im Stadtrat.
„Viel Schwemmgut, deutliche höhere Sohle"
Weniger freundlich fiel die Einschätzung zur Arbeit des Unterhaltungsverbandes „Selke/ Obere Bode“ mit Sitz in Quedlinburg aus. „Viel Schwemmgut, deutliche höhere Sohle, jetzt darf es keinen Starkregen mehr geben“, beschrieb Heiko Marks (Bürgerfraktion) die Situation am Wurmbach in Neinstedt.
„Wenn der Verband seine Arbeit bei der Pflege der Gewässergräben ordentlich erledigen würde, dann wäre nicht an manchen Orten das Wasser, wie am Schleifenbach in Thale, über die Ufer getreten“, kritisierte er. „Wir zahlen schließlich eine Umlage, da kann man doch auch eine ordentliche Arbeit erwarten.“
Eine harsche Kritik, welcher auch der Bürgermeister zustimmte: „Seit Jahren wird vom Unterhaltungsverband keine zufriedenstellende Arbeit geleistet.“ Die Ursachen dafür scheinen unterschiedlich zu sein: Wie Marks vom Verband erfuhr, fehle Geld, um die Pflegearbeiten regelmäßig zu erledigen. Balcerowski habe dagegen von der Verbandsgeschäftsleitung erfahren, dass die beauftragten Firmen keine Kapazitäten hätten.
Auf Anfrage der MZ wies der Unterhaltungsverband die Kritik knapp zurück: „Die Entkrautungsarbeiten waren zum Zeitpunkt des Starkregens nicht abgeschlossen“, erklärte Geschäftsführerin Karin Hillebrand. Eine weitere Ursache, dass der Schleifenbach über die Ufer trat, sei, dass unter der Brücke in der Marktstraße der Bach verbreitert sei. Die Fließgeschwindigkeit des Baches werde so verlangsamt, Schwemmgut könne sich dadurch leichter ablagern - so kommt es dann zur Überflutung, meinte sie.
„Entkrautungsarbeiten sind nicht abgeschlossen“
Was den Hochwasserschutz am Schleifenbach betrifft, seien beantragte Gelder in Höhe von 600.000 Euro vom Land nicht genehmigt wurden, erklärte Bürgermeister Balcerowski. Damit sollten beispielsweise die Uferbefestigungen erneuert werden. Er schränkte zugleich ein: „Wenn es drei oder vier Tage stark durchregnet, verträgt dies auch kein Hochwasserschutzsystem.“
Dennoch forderte er, dass nicht ausgezahlte Gelder aus dem EU-Strukturfonds für den Hochwasserschutz in benachteiligte Regionen umgeleitet werden müssten, statt das Geld verfallen zu lassen. „Ich bin gespannt, ob unser Ruf in Magdeburg gehört wird“, sagte er mit Blick auf die kommende Wahl. „Da wollen sich bekanntlich Vertreter aller Parteien um unser Wohl kümmern.“ (mz)