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Moto-Cross Moto-Cross: Happy-End nach schwerem Unfall

Von DETLEF ANDERS 01.08.2011, 16:28

WESTERHAUSEN/MZ. - Völlig entspannt sitzt Leon Ast auf einem Campingstuhl und lächelt den ungläubig schauenden Journalisten an. Gerade hat er den zweiten Lauf zur offenen Clubmeisterschaft des MC Westerhausen beendet und das Rennen der 24 Fahrer als Zweiter abgeschlossen. Dabei hatte der 13-jährige Blankenburger, der mit vier Jahren erstmals auf einem Motorrad saß, vor acht Wochen einen schweren Unfall.

Als Leon am 5. Juni beim Landesmeisterschaftslauf in Trebitz als Führender eines Rennens nach einem Sprung stürzte und nachfolgende Fahrer das Flaggensignal nicht beachtet hatten, sprang ihm einer von ihnen beim Aufstehen in den Rücken. Mit Verdacht auf eine Halswirbelverletzung und Schädeltrauma wurde er per Hubschrauber in das Hallesche Krankenhaus Bergmannstrost gebracht. Zehn Tage blieb er dort, fünf allein auf der Intensivstation. "Leon hatte eine Hirnblutung und der zwölfte Brustwirbel war gebrochen", berichtet Andreas Ast, der Vater. In der Vorwoche saß sein Sohn bereits das erste Mal seit dem Unfall wieder auf der Maschine, um auf auf seiner Hausstrecke "Auf der Rosshöhe" in Westerhausen zu trainieren. Das Rennen um die Clubmeisterschaft verstand er als Training, um langsam wieder anzufangen. "Es tut nicht weh", war für Leon die wichtigste Erkenntnis. "Einmal Rennfahrer - immer Rennfahrer", lacht der Vater.

Rennleiter mit Resonanz zufrieden

37 Moto-Crosser, darunter auch sechs aus den alten Bundesländern, nutzten am Sonntag die Gelegenheit, in Westerhausen auch in der Ferienzeit unter Wettkampf-Bedingungen zu trainieren. Vereinschef Thomas Schmidt zeigte sich mit der Resonanz der Fahrer und der Zuschauer sehr zufrieden. Im vergangenen Jahr konnte er nur 24 Fahrer begrüßen. Das Wetter war am Sonntag optimal. Durch die feuchte Witterung im Vorfeld zogen keine Staubwolken über das Gelände. Die Strecke war bestens präpariert. Die 21 Hobby-Fahrer, die gemeinsam mit den Fahrern der 85-Kubikzentimeter-Klasse starteten, bildeten das größte Feld. 13 fuhren in den gemeinsamen Wertungsläufen der MX1- und MX2-Klasse, darunter auch viele Fahrer, die an der Landesmeisterschaft teilnehmen.

Die Klasse MX1 (250 ccm Zwei-Takt und 450 ccm Vier-Takt) gewann Kai Hoffmann aus Halberstadt vor Sven Reicho (MSC Ballenstedt) und den beiden Westerhäusern Ronny Stolz und Marcus Hankel. Reicho hatte nach dem ersten Lauf noch knapp vor Hoffmann in Führung gelegen. Nachdem der Chef eines Quedlinburger Karosseriebau-Unternehmens im vergangenen Jahr nicht alle Rennen um den Landestitel mitfahren konnte und so nur 15. wurde, habe es in diesem Jahr wieder "gejuckt". "Es lief bislang gut, ich bin Sechster und es ist noch Luft drin bis zum vierten Platz."

Nach Handbruch Konkurrenz ärgern

Die beiden Westerhäuser Marcus Hankel und Ronny Stolz sind da schon weiter abgeschlagen, weil sie nur an einem bzw. zwei der vier Rennen teilnahmen. Stolz hatte sich im März beim Training die Hand gebrochen und seitdem Schmerzen. "Ich will am 10. September in Westerhausen richtig angreifen und die anderen ein bisschen ärgern." Nach der Sommerpause möchte er die Hauptrennen noch alle mitfahren und so vielleicht am Ende besser abschneiden als im letzten Jahr. "Der 13. Platz war das schlechteste Ergebnis, das ich je hatte." Hankel, im Vorjahr Meisterschafts-Siebenter, tritt in dieser Saison nach 16 Jahren aktivem Rennsport etwas ruhiger. Der Prüfingenieur konnte aus zeitlichen Gründen nicht mitfahren, will aber jetzt trainieren, um zum Landesmeisterschafts-Heimrennen am 10. September fit zu sein.

In der Klasse der Hobby-Fahrer gewann Sascha Langer vor Steven Kanzler und Julius Kreibke. "Das macht einfach nur Spaß", erklärte Kornell Meyer. Der 32-jährige Quedlinburger fährt seit sieben Jahren regelmäßig auf den Cross-Strecken in Westerhausen, Ballenstedt, Alterode und Teutschenthal, um "ein bisschen Frust abzubauen." Im ersten Lauf hatte er Pech, als nach einer Kollision der Kupplungshebel abbrach. Am Ende wurde er noch Zwölfter.

Neuer Clubmeister ist nach einem separaten Rennen der vier Westerhäuser Ronny Stolz. Er gewann vor Marcus Hankel, Leon Ast und Dirk Menzel. Leon Ast wurde übrigens in Trebitz als Sieger des Landesmeisterschaftslaufes gewertet und ist nun 22. der Landesmeisterschaft. Doch die hat für ihn in diesem Jahr keine Priorität. Als Mitglied des MSC Teutschenthal, fährt er bei der Deutschen Jugend-Meisterschaft mit. Doch beim ersten Rennen erwischte er leider zwei schlechte Starts und fiel in einem Lauf hin, beim vierten Rennen konnte er nicht antreten und so ist er derzeit 14. Ziel sei es dennoch, in der Endabrechnung noch unter die besten zehn Fahrer zu kommen.