Luftfahrtmuseum Luftfahrtmuseum Wernigerode: Transall C160 Silberne Gams landet auf dem Dach

Ballenstedt/Wernigerode - Die „Silberne Gams“ hat den endgültigen Standort für ihren Ruhestand unter lautem Beifall erreicht: Ein Autokran mit einer Traglast von 250 Tonnen hob die Transall C-160 auf das Dach des Luftfahrtmuseums in Wernigerode. Rund 100 Schaulustige waren am Dienstag zum Museum in das Industriegebiet „Gießerweg“ gekommen.
Flugzeug kam per Schwerlasttransport von Ballenstedt
Zuvor musste das ausrangierte Militärflugzeug vom Verkehrsflugplatz in Ballenstedt geholt werden - per Schwerlasttransport über Straßen und einen Feldweg bei Ballenstedt. Es sei schwierig gewesen, eine Strecke zu finden, sagt Simone Mahrholz, Logistikleiterin bei Magdeburger Förderanlagen und Baumaschinen.
Das Unternehmen half, den Transport zu koordinieren. Dieser setzte sich gegen Mitternacht in Bewegung. Direkt durch Asmusstedt konnte die Transall nicht befördert werden: Dort war es zu eng für die mehr als 30 Meter lange Fracht.
Rückwärts über die Abfahrt auf die Bundesstraße 6
Also führte die Strecke über Badeborn und Hoym zur Bundesstraße 6. „Kritischer Punkt war die Ecke an der Sparkasse in Hoym, aber auch da lief es wie geschnitten Brot“, sagte Mahrholz.
Rückwärts lenkte der Fahrer seinen Transporter über die eigentliche Abfahrt von der Bundesstraße. „Rückwärts kann man besser rangieren“, erklärte sie. Und bei der Auffahrt seien die Leitplanken im Weg gewesen.
Die ersten elf Kilometer hatte der Tross aus mehreren Lkw hinter sich. Etwa 60 Kilometer waren es noch auf der B6. „Vor Ort haben wir jede Brücke nachgemessen“, berichtete Mahrholz. Hydraulisch konnte das Schwerlastfahrzeug in seiner Höhe angepasst werden, damit der Rumpf der „Silbernen Gams“ nicht die Bücken streifte.
Tieflader kann vor Brücken hydraulisch gesenkt werden
Das Ziel in Wernigerode zu erreichen, war einfacher. Denn das Luftfahrtmuseum liegt in einem Industriegebiet, das für große Laster ausgelegt ist. Und wo einige Reifen über eine Rasenfläche rollten mussten, wurden dicke Stahlplatten ausgelegt.
Gegen 4 Uhr war die Transall am Ziel. Für einige Mitarbeiter und Freunde des Museums war es eine kurze Nacht: Ab 7 Uhr begannen die Vorbereitungen, um die Militärmaschine auf das Flachdach zu bekommen. Zunächst musste der Kran den Rumpf der „Gams“ anheben, damit der Lasttransporter unter ihr wegfahren konnte.
Morgens um 4 Uhr war der Schwerlasttransport am Ziel
Der Kranführer, der das Flugzeug bereits in Ballenstedt auf den Transporter gehoben hatte, bemerkte: Das Gewicht der Transall - zusammengebaut wiegt sie knapp 30 Tonnen - habe kein Problem gemacht. Die ungewöhnliche Fracht sei aber ziemlich sperrig gewesen.
Doch bevor der Flug ohne Flügel per Kran auf das Dach startete, brachten Mechaniker massive Stahlständer an den drei Fahrwerken des Flugzeugs an. Mit diesen wurde die Transall später auf dem Dach festgeschraubt.
Bolzen, dick wie Arme, halten das Flugzeug auf dem Dach
Mit schweren Bolzen, dick wie Arme, befestigten die Helfer die drei Ständer. Es sind Eigenanfertigungen aus der Museumswerkstatt. „Wenn man die Bolzen vorher an den Ständern ausprobiert, passen sie. Wenn man sie am Fahrwerk ausprobiert, passen sie auch.
Aber wenn alles zusammenkommt, muss abgeschliffen werden“, erklärte ein Mitarbeiter den Zuschauern, die zunächst nicht begriffen, dass das Zusammenführen seine Zeit dauerte. Währenddessen brauchte sein Kollege mehrere kräftige Schläge mit einem Vorschlaghammer, um den Bolzen in die Aussparungen zu bekommen.
Lob vom Museumschef: „Alles hat hervorragend geklappt”
Clemens Aulich, Museumschef und neuer Eigentümer der Transall, sagte: „Alles hat hervorragend geklappt. Es ist schön, endlich das Ergebnis der mehrmonatigen Planungs- und Vorbereitungsphase zu sehen.“
Die „Silberne Gams“ mit ihrer Sonderlackierung zum 60-jährigen Bestehen ihres damaligen Geschwaders im bayerischen Penzing war im Dezember 2017 in Ballenstedt angekommen. Es war ihre 15430. und letzte Landung. Der Transport nach Wernigerode war für April geplant, wurde aber wegen technischer und witterungsbedingter Probleme verschoben.
Triebwerke und Tragflächen werden nun wieder angeschraubt
Vor dem jetzigen Transport waren Triebwerke und Tragflächen abmontiert worden. Sie kommen auf dem Dach wieder an den Flugzeugrumpf. Besucher können die Transall vermutlich Ende des Jahres innen besichtigen. Zudem soll eine Rutsche vom Flugzeug zur Terrasse der Cafeteria angebracht werden.