Leichtathletik: Leichtathletik: Familientreff und Moderatorenrente

Meisdorf/MZ - „Es ist für uns zum Start in das neue Jahr schön, alle wieder zu sehen.“ Für Helmut Krüger vom SV Medizin Quedlinburg ist es selbstverständlich, dass er wie am ersten Sonntag des Jahres zum Meisdorfer Punschlauf kommt. Trotz Nieselregen ging er mit 94 Gleichgesinnten auf die sechs, zehn oder 20 Kilometer langen Strecken, um sich zu bewegen und anschließend im Kreis der Läuferfamilie bei 60 Litern heißem Punsch über die Laufpläne des Jahres zu schwatzen. Harald Koch kam aus Halberstadt, „weil es ein schöner Lauf ist“. „Ich habe zu Hause nichts zu tun und komme so ein bisschen rum“, meinte Ansgo Portwig, der aus Goslar anreiste.

Sie und alle anderen erlebten einen historischen Moment - Tilo Friedrich (75) legte nach fast 58 Jahren als Moderator aller Sportveranstaltungen in Meisdorf das Mikrofon aus der Hand. „Du hast uns viele schöne Stunden beschert“, lobte Ortsbürgermeister Gernot Scheinpflug die über 50 Jahre im Ehrenamt und hofft, „vielleicht lässt er sich im Notfall doch noch breit schlagen.“ Zumindest ein silbernes Mikrofon kann sich Friedrich jetzt in die Vitrine stellen. Für Gold habe die Gemeinde leider kein Geld gehabt. Von vielen Läufern gab es Dankesworte, von manchen Blumen oder - wie von Brigitte Hennig aus Aschersleben - Kuchen. „Am 20. Mai 1958 habe ich das erste Mal mit einem 15-Watt-Verstärker auf dem Schoß und Kohlemikrofon auf einem Kuchenblech auf dem Schornstein von der Sportbude gesessen. Mann hatte ich Lampenfieber“, erinnerte sich Friedrich beim Abschied.