Landgut Klamroth in Westerhausen Landgut Klamroth in Westerhausen:

Westerhausen - Käse, Obst, Kartoffeln, Zwiebeln, frisches Rindfleisch - im Klamroth'schen Hofladen in Westerhausen bekommt man alles für ein zünftiges Frühstück und Mittagessen.
Am Sonnabend kredenzten Sophie Emmi Klamroth und ihr Team aber gleich noch das passende Dessert - ihren vierten Tag des offenen Hoftores, gespickt mit gleich mehreren Programmpunkten von Livemusik und Kunsthandwerk bis zu Tombola und Landwirtschaftstechnik-Ausstellung.
Landgut Klamroth in Westerhausen: Immer ein Anziehungspunkt
Das offene Hoftor beim Landgut galt übrigens wortwörtlich - allein, damit die Kremserfahrten zum benachbarten Kuhstall reibungslos stattfinden konnten. Passend zu Ort und Anlass kamen die Pferdestärken an diesem Tag dann auch von Traktoren der Nordharzer Schlepperfreunde.
Obwohl ein Kuhstall naturgemäß nichts für jedermanns Nase ist, waren die Führungen durch die Anlage der größte Anziehungspunkt. „Immer schon“, bestätigte Emmi Klamroth.
Knapp 1.300 Besucher zählte man auch bei den letzten Hoffesten, dieses Jahr dürften es noch einige mehr gewesen sein, schätzte die Landwirtin. Gemeinsam mit Bruder Christoph trat sie vor fünf Jahren die fließende Nachfolge im elterlichen Betrieb an. Während ihr Bruder die Oberhand über Ackerbau und Milchvieh hält, obliegen Weiterverarbeitung und Verkauf der studierten Diplom-Agraringenieurin.
Landgut Klamroth in Westerhausen: Blaue Schuhe entsprechend den Vorschriften
Dass die Traktoren am laufenden Motor Besucher zu den eigentlichen Stars des Hofs kutschierten, freute sie vor allem, „weil die Leute sich dann selbst davon überzeugen können, wie verantwortungsvolle, gentechnikfreie Milchviehzucht aussehen kann“.
Am offenen Stalltor verteilten die Mitarbeiter blaue Überziehschuhe - Hygienevorschriften wollen schließlich immer eingehalten werden. Die meisten der 140 Milchkühe und ebenso vielen Nachzuchten ließen sich durch den zahlreichen Besuch in ihren strohigen Hallen kaum stören, fraßen gemütlich ihr Heu oder dösten vor sich hin.
Landgut Klamroth in Westerhausen: Abstecher zum Melkroboter
Ähnlich entspannt hielt es Nils - der dreijährige Bolonka ließ sich unaufgeregt von Frauchen Ina durch den Stall tragen. „Wir mögen Tiere, sind viel in Tierparks unterwegs - also mag Nils sie auch“, so Ina Radant.
Wer es genauer wissen wollte, konnte einen Abstecher zum Melkroboter machen, der inmitten der Herde steht. Hier erklärte Azubi Karlchristian Weirich live, wie das Melken vonstattengeht. Pseudo-Almromantik mit dem Bauern auf dem umgedrehten Eimer ist hier längst einer modernen Wohlfühltechnik für die Kühe gewichen.
Völlig eigenständig wandern sie zum Melkstand, wo der Roboter vom Säubern der Zitzen bis zum Milchabpumpen alles übernimmt, während die Kuh mit Kraftfutter gestärkt wird. Kuh 78 nutzte ihre Chance und spendierte vor den Augen der Besucher knapp 14 Liter Milch.
Landgut Klamroth in Westerhausen: Kuh 78 wurde wieder fortgeschickt
Sozialpädagogin Konstantia Schöps von der Akademie Überlingen und ihre Schützlinge Yasin und Simon aus dem Projekt „Stabil Harz“ waren, wie die meisten Stallgäste, fasziniert. Wenige Minuten später versuchte Nummer 78 erneut ihr Glück, wurde aber vom Roboter direkt wieder fortgeschickt. „Gemolken werden darf nur alle acht Stunden“, verriet Weirich.
Dank eines Transponders am Halsband - die moderne Variante der Kuhglocke - wisse der Roboter stets, mit wem er es zu tun hat.
Der zehnjährigen Helene hatten es vor allem die Kälber angetan. Dank Kinderschminken gestaltete sie die Tierwelt auf dem Landgut ausnahmsweise etwas exotischer und war als Tiger im Kuhstall.
Ihre Versuche, einen der schwarz-weißen Riesen ausgiebig zu streicheln, scheiterten jedoch stets. „Ist ja eigentlich auch kein Streichelzoo“, bemerkte die junge Thalenserin trocken und begnügte sich lächelnd wieder mit der Beobachterperspektive. Oder war es doch die Raubtieroptik? (mz)
