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Kundenservice in Thale Kundenservice in Thale: Blumen kommen aus der Frischebox

Von Detlef Horenburg 17.03.2017, 10:45
Floristin Jenny Wolfram bestückt den Automat mit einem wunderbaren Gesteck.
Floristin Jenny Wolfram bestückt den Automat mit einem wunderbaren Gesteck. Chris Wohlfeld

Thale - Seine Ausmaße sind beeindruckend: Drei Meter lang und etwa zwei Meter hoch. Der Blumenautomat am Eingang zum Friedhof in Thale.

Und er dürfte weit und breit der einzige seiner Art sein, der auf Knopfdruck einen frischen, bunten Blumenstrauß, eine einzelne Rose, Dekorationsartikel oder gar Präsente zum Verschenken freigibt - abgelegt in zwölf beleuchteten Fächern. Und das an 356 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag.

Betrieben wird der Blumenautomat im Edelstahldesign vom benachbarten Floristikfachgeschäft „BlattGold“, das seit Oktober 2014 in der Blankenburger Straße sein Domizil hat.

Leute brauchen auch Blumen, wenn Geschäfte geschlossen haben

„Der Automat ist ein Unikat“, versicherte Thomas Thieß, Inhaber des Fachgeschäftes.

Auf die Idee sind er und sein Floristikerteam um Petra Wolfram und Tochter Jenny gekommen, da genau zu den Zeiten, wo viele Friedhofbesucher einen Blumenstrauß oder ein Gesteck oder eine Pflanzschale benötigen, das Geschäft geschlossen ist.

„Der Aufwand ist nicht betriebswirtschaftlich zu händeln, wenn wir das Geschäft auch noch am Wochenende aufmachen würden“, sagte Thieß

. Doch auch viele, die nach Feierabend ein Blumengeschenk benötigen, hätten ihren Wunsch dazu an die Floristiker herangetragen. Es müsse doch eine Art Selbstbedienungsmöglichkeit geben, grübelte Thieß.

Immerhin gibt es ja für alle möglichen Dinge Automaten: Kaffee, Kippen, Kondome, Süßigkeiten, Getränke, Milch, Eier und ....

Erste Suche blieb erfolglos

So stöberte er im Internet, was so für Blumen an Automaten möglich sein könnte. Doch die Suche gestaltete sich zunächst erfolglos. Einen Blumenautomat, wie es ihm vorschwebte, fand er nicht.

„Dann bin ich auf einen Frischwarenautomatenhersteller gestoßen“, erzählte Thomas Thieß. Es erfolgte die Kontaktaufnahme mit der Firma, und er erläuterte seine Vorstellungen.

Keine vier Monate später, im Januar dieses Jahres, konnte der Automat in Betrieb genommen werden. Der Inhaber zeigt sich über den markanten Automaten am Eingang zum Friedhof zufrieden.

Fächer werden immer frisch aufgefüllt

„Die bisherige Resonanz ist hervorragend“, bestätigte auch Jenny Wolfram. Täglich werden die Fächer aufgefüllt, wenn notwendig auch am Wochenende. „Natürlich werden bei schönem Wetter mehr Blumen gekauft“, sagte sie.

Deshalb werde an den Wochenenden mehr kontrolliert, ob die Fächer aufgefüllt werden müssen. Das Angebot ist auch nicht jeden Tag gleich. So wechseln die Blumen und Pflanzschalen und Präsente - je nach Jahreszeit.

Sonderwünsche werden auch erfüllt

Erfüllt werden auch Sonderwünsche der Kunden: „Wenn einer nach Geschäftsschluss seine 20 rote Rosen für seine Frau braucht und diesen rechtzeitig tagsüber bestellt, so deponieren wir den Strauß im Blumenfach“, sagte der Geschäftsinhaber.

Und dass die Blumen frisch bleiben, dafür sorgt eine Klimaautomatik. Egal wie die Außentemperaturen sind: Die Blumen werden bei konstanten zehn Grad Celsius im Fach angeboten.

Bedienung ist ganz einfach

Auch die Bedienung ist denkbar einfach: gewünschten Strauß aussuchen, Fachnummer auf der Tastatur eintippen und mit Geldscheinen und Münzen bezahlen. Schon öffnet sich das Fach.

Und wenn nicht, auch kein Problem, meint Thieß. Im Fall einer Störung ist eine Notfallrufnummer angegeben.

Wie ist eigentlich der außergewöhnliche Name „BlattGold“ für das Fachgeschäft entstanden? „Na ja, Blumen-Müller, -Meier oder -Schmidt wollten wir uns nicht nennen“, verriet Thomas Thieß.

Der Name war eher einem Schreibfehler auf dem Handy geschuldet. Den unbekannten Begriff ersetzte das Programm. „Wir fanden den Vorschlag des Handys einfach gut.“

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Fahr- und Parkscheine kann man sich am Automaten ziehen, Briefmarken auch. Süßigkeiten- und Getränkeautomaten sind Standard. Doch gibt es an Verkaufsautomaten auch auf den ersten Blick zuweilen ungewöhnlich Erscheinendes zu erwerben: Fahrradschläuche und Regenschirme, Grablichter und Maden sind da erhältlich. Oder schon mal was vom sogenannten „Med-o-mat“ gehört? Gegen Geld spuckt er Pflaster, Taschentücher und Tampons, aber auch Magentabletten und Schnelltests, etwa Drogen-, Alkohol- und Schwangerschaftstests, aus.

In Quedlinburg gibt es an einem Automaten in der Taubenbreite für zwei Euro frische Eier, Kartoffeln, Honig, manchmal auch Tomaten und Gurken, Pflaumen, Äpfel, Birnen - je nach dem, was die Jahreszeit zu bieten hat -, auf Knopfdruck. (mz)