Katzenquäler in Thale? Katzenquäler in Thale?: Nicht nur Xenia musste schrecklich leiden

Quedlinburg/Thale - Der Schwanz fast gänzlich gehäutet, an der Wange eine klaffende Wunde - die Verletzungen von Katze Xenia zeugen von schmerzhaften letzten Stunden. Am Sonntag hat Besitzerin Anke Quasthoff aus Thale ihre Katze so vorgefunden. Tierärztin Sarah Giersch konnte das Tier nur noch einschläfern.
Die Wunden waren zu diesem Zeitpunkt bereits etwa eine Woche alt und infiziert. Hat ein Katzenhasser die Freigängerin verstümmelt? Davon zumindest geht Besitzerin Quasthoff aus: „Das ist nicht nur einfach mal so hängen geblieben“, sagte sie vergangene Woche.
Tierärztin Giersch vermutet, dass die Wunden die Folge eines Befreiungskampfes sind. Darauf weise die abgerissene Haut an Hinterteil und Schwanz hin. „Katzen können extrem reagieren, wenn sie Freiheitsdrang haben“, sagte Giersch.
Ihre Kollegin habe vor einigen Wochen eine Katze mit ähnlichen Verletzungen behandelt. Damals habe der Besitzer berichtet, er habe die Katze aus einer Falle befreit.
„Für eine Falle sind die Verletzungen völlig untypisch“, sagte Kreisjägermeister Holger Piegert
Dass Xenias Verletzungen die Folge einer Tierfalle sind, hält Kreisjägermeister Holger Piegert für unwahrscheinlich. Er hat die Fotos des toten Tieres, die das Tierheim Quedlinburg vergangene Woche auf Facebook veröffentlicht hatte, analysiert. Dort ist zu sehen, dass die Katze Verletzungen am Hinterteil und am Schwanz hat. Keine Hinweise auf Folgen einer Falle, sagt der Jäger.
„Wenn eine Falle zuschlägt, dann von zwei Seiten an einer Stelle. Für eine Falle sind die Verletzungen völlig untypisch“, sagte Piegert.
Könnten die Wunden auch vom Kampf mit einem Hund stammen?
Neben Lebendfallen, die Tieren keinen Schaden zufügten, seien nur sogenannte Abzugeisen als Fallen für Jäger zugelassen. Die würden eine Katze sofort töten. Und auch die in der DDR verwendeten und heute verbotenen Tellereisen hinterließen laut Piegert andere Wunden. Wäre die Katze in eine solche Falle getappt, müsste sie Verletzungen an den Pfoten aufweisen, so der Jäger.
Er hält es für möglich, dass die Wunden vom Kampf mit einem Hund stammen. Tierärztin Giersch weist das zurück. Sie sieht keinen Hinweis auf einen Hundeangriff.
Laut der Polizei wurde im Juli vergangenen Jahres bereits ein ähnlicher Fall in Thale angezeigt. Damals war eine Katze mit neun Zentimeter langen Schnittwunden am Vorderlauf aufgefunden worden.
Eine Tierärztin ging davon aus, dass sich das Tier die Verletzung nicht selbst zugefügt haben kann.
Die Besitzerin hatte eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gestellt - gegen unbekannt. Sie ging davon aus, dass ein Mensch ihre Katze mutwillig verletzt hat.
Auch Anke Quasthoff, Besitzerin der kürzlich gestorbenen Katze Xenia, will Anzeige erstatten. Auch sie vermutet einen Katzenhasser hinter dem qualvollen Tod ihres Tieres. „Wenn ein Tier leidet, prüfen wir immer, ob ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorliegt“, versicherte eine Polizeisprecherin.
(mz)