Karate-EM in Portugal Karate-EM in Portugal: Ballenstedterin schafft Aufstieg in die Elite Europas

Ballenstedt/MZ/dan/ifo - „Marie gehört nun zu Europas Kata-Elite.“ Der Stolz von Alexander Löwe, dem Vereinschef des Yamakawa Karate Do Ballenstedt und Landestrainer Kata, war am Dienstag unverkennbar: Marie-Josefine Richter (15) ist bei den Europameisterschaften in Portugals Hauptstadt Lissabon Fünfte in der Kata der Jugend geworden.
Schon eine Woche zuvor war sie nach Frankfurt am Main gereist, um im Kreise der Nationalmannschaft letzte Impulse für die EM zu bekommen. Vier Tage bereitete Kata-Bundestrainer Efthimios Karamitsos die Nominierten vor. Am Mittwoch ging es nach Lissabon. Hier stand noch ein Training an, bevor es am Freitag mit den ersten Begegnungen losging. Löwe ließ es sich nicht nehmen, bei diesem Wettkampfhighlight dabei zu sein und Marie zu unterstützen.
Über 850 Athleten aus Europa
Kata ist eine Übungsform in japanischen Kampfsportarten. Im Karate werden diese stilisierten Kämpfe gegen imaginäre Gegner geführt. Der Ablauf einer Kata ist genau festgelegt. Die Kata Suparinpei ist die höchste und schwierigste Kata der Stilrichtung Shito-Ryu. Sie enthält viele Offenhandtechniken mit Betonung auf beidbeinige Techniken. Der simultane Gebrauch beider Hände für Kontertechniken, Doppelschläge und Würfe zeigt das hohe Niveau und erlaubt fast endlose Kombinationen. (dan)
„An der Europameisterschaft der Jugend, Junioren und U21 nahmen über 850 Athleten teil“, unterstrich er die Bedeutung. Für Marie, die mehrfache Deutsche Meisterin ist, war es nach der WM im November die zweite EM-Teilnahme für den Deutschen Karateverband. „Hierbei ist das Besondere, dass für jede Kategorie nur eine Nominierung aus ganz Deutschland vergeben wird.“
Ihre erste Begegnung gegen Serbien konnte sie mit 3:2 für sich entscheiden und zog in die zweite Runde. In dieser siegte sie mit 4:1 gegen Montenegro. In der dritten Begegnung unterlag sie leider gegen die spätere Europameisterin aus der Slowakei, die Marie damit auch in die Trostrunden schickte.
Bronzemedaille zum Greifen nah
„In diesen Runden zeigte Marie noch einmal Nervenstärke mit der Kata Kosokun Sho, welches die Kampfrichter mit 3:2-Stimmen belohnten“, schilderte Löwe. Im Anschluss stand sie nun im kleinen Finale um die Bronzemedaille.
„Ihre Final-Kata Suparinpei zeigte sie mit sehr dynamischen Techniken gegen ihre Kontrahentin aus Slowenien“, schätzte Löwe ein. Leider entschieden sich die Wertungsrichter mit 2:3 gegen Marie. Der Präsident des DKV habe ihr gesagt, dass ihre Gegnerinnen kein reines Shito-Ryu gezeigt hätten, und da eigentlich kein Kampfrichter die Flaggen hätte ziehen dürfen, sagte Marie am Dienstag über Platz fünf enttäuscht. „Die Bronzemedaille war greifbar nah“, bedauerte auch Löwe. „Mit Platz fünf ließ sie aber immerhin über 20 Länder hinter sich.“ Der Bundestrainer habe darauf aufmerksam gemacht, dass sie jetzt zu den Top-5 der Kata-Sportler der Jugend in Europa gehört. „Dies allein ist Grund genug, stolz auf die Leistung zu sein und mit gleichem Ehrgeiz den Weg weiter zu gehen.“ Marie erklärte am Dienstag schon mal: „Im Juni will ich zum vierten Mal Deutsche Meisterin werden.“