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Immer mehr Schwarzwild Jagdgenossenschaft Frose Nachterstedt: Jäger wollen Wildschweine in Blühstreifen erlegen

Von Thorsten Köhler 25.03.2018, 08:55
Ein Wildschwein in der Natur
Ein Wildschwein in der Natur Archiv/André Kehrer

Frose/Nachterstedt - Das Schwarzwild nimmt auch im Bereich der Jagdgenossenschaft Frose/Nachterstedt weiter zu. „Im vergangenen Jahr wurden laut Abschussplan auf 1.100 Hektar bejagbarer Fläche 39 Wildschweine geschossen“, erklärt deren Vorsitzender Mario Kempe während der Jahreshauptversammlung in Frose. Damit liege man im bundesweiten Trend, sagt er.

„Erhebliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr”

Werden die umliegenden Orte im Seeland mit hinzugezogen, seien 293 Sauen zur Strecke gebracht worden. „Das ist eine erhebliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr“, bilanziert Kempe. Und zu dieser Zahl würden noch keine unfalltoten Tiere gehören. Sonst kämen, so Kempe, da noch einmal fünf bis zehn Prozent drauf.

In diesem Zusammenhang wurde Landrat Marcus Bauer von der Jagdgenossenschaft gelobt. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass der Landkreis angesichts der drohenden Afrikanischen Schweinepest die Trichinenuntersuchungsgebühr verzichtet und übernimmt die Entsorgungskosten, falls Schweine befallen sind. Mit dieser Maßnahme sollen die Abschussquoten für Schwarzwild deutlich steigen.

Eine Ursache für das Ansteigen der Schwarzkittel im Seeland ist für Mario Kempe die zunehmende Vernässung. „Das Schilf ist mittlerweile über zwei Meter hoch. Da können sie sich perfekt verstecken. Und auch für die Hunde ist es schwer, sie dort rauszudrücken“, weiß er. „Die Gesundheit von Mensch und Hund geht vor.“

Deshalb begrüßt die Jagdgenossenschaft die Initiative, so genannte Blühstreifen anzulegen. Sie werden auf Ackerflächen angelegt, die nicht genutzt werden. Die Idee ist: Laufen die Tiere von ihrem Unterschlupf zu ihren Fressstellen, sollen sie sich in den bewachsenen Streifen verstecken und dann bejagt werden.

Es gab bereits Gespräche mit Landwirten

„Wir haben schon mit dem Landwirt, der hier große Flächen bewirtschaftet, gesprochen. Er würde da mitmachen“, erzählt Mario Kempe. Es wäre eine Möglichkeit, mehr Schwarzwild zu schießen.

Doch das Seeland ist laut Kempe auch ein Niederwildrevier. „Wir wollen hier eine gesunde Artenvielfalt.“ Dazu gehören Hasen, Kaninchen, Fasane und Rebhühner. Die Zahl der Tiere nimmt aber ab. „Deshalb müssen wir uns auch um das Raubwild kümmern“, sagt der Vorsitzende. Dabei werden Lebendfallen eingesetzt.

Bei den Jagdgenossen stehen im kommenden Jahr Vorstandswahlen an. Für den Vorsitz kandidiert wieder Mario Kempe, als Schatzmeister Norman Krannich und als Schriftführer Axel Köhler. Beim Posten des Beisitzers könnte es eine Veränderung geben. Das ist bislang Siegfried Hampe. Er wird nach dem jetzigen Stand der Dinge nicht wieder kandieren.

(mz)