Harzer Verkehrsbetriebe Harzer Verkehrsbetriebe : Neue Bus-Flotte für Quedlinburg

Wernigerode - Fahrer und Fahrgäste in Quedlinburg dürfen sich auf neue Busse freuen: Christian Fischer, Geschäftsführer der Harzer Verkehrsbetriebe (HVB), hat am Montag die Erneuerung der Busflotte angekündigt. „Quedlinburg ist eine Welterbestadt, aber sie sollte keine Welterbebusse haben“, sagte Fischer angesichts des Alters der Fahrzeuge. Die „alten Setras aus den 1990ern“ hätten im Durchschnitt rund 1,2 Millionen Fahrkilometer hinter sich.
„Im Rahmen der Ausschreibung 2020 werden wir dieses Problem besonders berücksichtigen“, so der HVB-Chef. Bis zu zehn Neufahrzeuge und bis zu drei „junge Gebrauchte“ - ein bis zwei Jahre alte Busse - will das Unternehmen anschaffen, ein Großteil davon soll in Quedlinburg eingesetzt werden.
Harzer Verkehrsbetriebe: 320 PS starke Fahrzeug mit Start-Stopp-Automatik und einem verschleißfreien Elektromotor
Während dort dann Diesel-Hybrid-Fahrzeuge der Euro-6-Norm unterwegs sind, können in Wernigerode Erdgas-Hybrid-Busse fahren, denn anders als in Quedlinburg gibt es dort eine ausreichend große Erdgastankstelle, an der die Busse auch mit Biogas betankt werden können, denn die HVB will die Tankstelle auf dem Betriebshof am Dornbergsweg entsprechend erweitern.
Einen dieser neuen Erdgas-Hybrid-Busse hat das Unternehmen am Montag auf seinem Betriebshof in Wernigerode vorgestellt. Das 320 PS starke Fahrzeug mit Start-Stopp-Automatik und einem verschleißfreien Elektromotor soll bis 2021 im Probebetrieb laufen, eingesetzt wird es am Standort Halberstadt im Überlandverkehr.
Harzer Verkehrsbetriebe: „Wir wollen zeigen, die HVB ist innovativ.“
Ein gelber E-Bus wird derweil zwei Wochen im Stadtverkehr Wernigerode auf zwei Linien eingesetzt - die Nutzung ist für die Fahrgäste gratis. Dieser Bus, hergestellt für die Berliner Verkehrsbetriebe, ist damit das Modernste, das die Harzer Verkehrsbetriebe derzeit zu bieten haben. Wenn auch nur für kurze Zeit auf Probe: „Wir wollen zeigen, die HVB ist innovativ“, sagt Fischer.
Dass ein E-Bus in naher Zukunft zur eigenen Flotte gehört, ist eher unwahrscheinlich. Nicht nur der Anschaffungspreis von rund 750.000 Euro - ein Dieselfahrzeug kostet 230.000 Euro - ist eine große Hürde, auch die Reichweite von rund 150 Kilometern stellt „eine gewisse technische Herausforderung“ dar, so der Geschäftsführer.
Statt der derzeit 19 Busse bräuchte man 40, im gleichen Maß würde auch die Zahl der Fahrer ansteigen müssen. Aber „wir probieren das zwei Wochen lang ganz bewusst aus“, so Fischer.
Zum einen lasse sich so herausfinden, ob die vom Hersteller angegebene Reichweite unter realen Bedingungen möglich ist, zum anderen wolle die HVB „die wichtige Botschaft“ vermitteln: „Wir spielen mit.“
Hintergrund des Probelaufs: Der öffentliche Personennahverkehr soll noch umweltfreundlicher werden. Schon jetzt sei die HVB mit einem Anteil von 34 Prozent Erdgasbussen in Sachsen-Anhalt führend, sagt Fischer, aber durch neue EU-Richtlinien müssen bei Neuanschaffungen alternative Antriebsformen zunehmen.
(mz)