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Harzer Schmalspurbahnen Harzer Schmalspurbahnen: Weiter mit Volldampf in die Zukunft

Von Sabine Herforth 23.03.2017, 08:55
Die Harzer Schmalspurbahnen  GmbH  will künftig in einer eigenen Werkstatthalle den Fuhrpark warten. Instandhaltungsarbeiten werden bereits in Eigenregie durchgeführt.
Die Harzer Schmalspurbahnen  GmbH  will künftig in einer eigenen Werkstatthalle den Fuhrpark warten. Instandhaltungsarbeiten werden bereits in Eigenregie durchgeführt. Wohlfeld

Wernigerode - Mit einem deutschlandweit bisher einmaligen System hat die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) in puncto Sicherheit einen großen Schritt gemacht. Im Dezember nahm das Unternehmen ein Zugkollissionswarnsystem in Betrieb, erklärte Geschäftsführer Matthias Wagener am Mittwoch.

Dafür sei eine Investition im zweistelligen Millionenbereich nötig gewesen, die das Unternehmen selbst nicht hätte aufbringen können.

In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Verkehr Sachsen-Anhalt und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in München wurde das Warnsystem entwickelt und in erste Fahrzeuge eingebaut. Die Kosten übernahm zu 80 Prozent das Land Sachsen-Anhalt sowie zu 20 Prozent das Land Thüringen.

„Wir wollen bis 2018 alle Fahrzeuge damit ausstatten“, kündigte Wagener an, der bei dem Termin das vergangene Jahr zusammenfasste und neue Aufgaben und Projekte aufführte.

Geschäftsjahr 2016 war erfolgreich

Das Geschäftsjahr 2016 war für die HSB unter dem Strich ein erfolgreiches. Über eine Million Fahrgäste waren auf dem Streckennetz der HSB unterwegs. 2015 waren es drei Prozent mehr, das Durchschnittsniveau der Vorjahre habe das Unternehmen dennoch halten können, so Geschäftsführer Matthias Wagener.

Die Brockenbahn nutzten im vergangenen Jahr 633.000 Gäste. 258.000 Menschen fuhren mit der Harzquerbahn im Bereich Nordhausen und weitere 94.000 bestiegen die Züge der Selketalbahn. 23.000 Gäste nutzten die insgesamt 214 Extrazüge.

13 Millionen Euro Jahresumsatz

Das Unternehmen erwirtschaftete nach 2015 erneut einen Jahresumsatz von über 13 Millionen Euro. Um gestiegene Aufwendungen aufzufangen, wurden am 1. März dieses Jahres jedoch die Ticketpreise angehoben.

„Aufgrund der anhaltenden Kostenentwicklung werden weitere Preisanpassungen in den Folgejahren unumgänglich sein“, erklärte Matthias Wagener.

Jubiläumsjahr mit etlichen Veranstaltungen

Geprägt war 2016 vom Jubiläum „25 Jahre Volldampf in Freiheit“ - bezogen auf die Wiederaufnahme des Zugverkehrs zum Brocken am 15. September 1991 und der darauffolgenden Unternehmensgründung.

Beides war Anlass für eine ganze Reihe an Veranstaltungen, angefangen mit der Würdigung der zehnjährigen Anbindung Quedlinburgs an das HSB-Streckennetz.

Seit vergangenem März gibt es auch einen neuen Sonderstempel der Deutschen Post, mit dem alle aufgegebenen Postkarten und Briefe in der Verkaufsstelle auf dem Brocken versehen werden.

Auch im sozialen Netzwerk vertreten

Erfreulich sei zudem, wie sich der Online-Auftritt im sozialen Netzwerk Facebook entwickelt hat, so Wagener. Vor einem Jahr öffnete das Unternehmen eine eigene Seite und sammelte seither 12.000 Gefällt-mir-Angaben. „Da liegen wir auf einem der Spitzenplätze touristischer Attraktionen im Harz“, freute sich Wagener.

Instandhaltung wieder in Eigenregie

Die Instandhaltung des historischen Triebfahrzeugparks will die HSB künftig wieder selbst in die Hand nehmen. Bisher ist dafür ein externes Unternehmen beauftragt.

Inzwischen kostet die Durchsicht einer Lok das Unternehmen etwa 500.000 Euro. Kosten, die durch die Wartung in Eigenregie geringer ausfallen sollen. Die Planung für eine neue Dampflokwerkstatt auf dem Ochsenteichgelände in Wernigerode werden deshalb immer konkreter.

Die geplante Halle soll etwa 20.000 Quadratmeter Größe haben. Der erste Spatenstich für das Vorhaben könnte bereits zum Jahreswechsel und die Fertigstellung bis Ende 2019 erfolgen.

„Wir haben ein Ziel vor Augen: Wir wollen den Kostenplan von 10,5 Millionen Euro einhalten“, berichtete Matthias Wagener. In der 90 Jahre alten Fahrzeugwerkstatt in Wernigerode werden bisher vor allem Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt.

In Streckenstruktur wird investiert

Investitionen sind dieses Jahr zudem in der Streckeninfrastruktur geplant. Konkret sollen an den Bahnübergängen „Trautensteiner Straße“ in Benneckenstein sowie in Sternhaus-Haferfeld die Arbeiten an neuen Bahnübergängen beginnen.

Darüber hinaus sollen die Planungen zur technischen Sicherung des Bahnübergangs in Güntersberge beginnen.

An Jubiläen mangelt es 2017 ebenfalls nicht. Die Schmalspurbahnen im Harz gibt es seit nunmehr 130 Jahren, und auch einige der Loks feiern runden Geburtstag. (mz)

Die Harzer Schmalspurbahnen  GmbH  will künftig in einer eigenen Werkstatthalle den Fuhrpark warten. Instandhaltungsarbeiten werden bereits in Eigenregie durchgeführt.
Die Harzer Schmalspurbahnen  GmbH  will künftig in einer eigenen Werkstatthalle den Fuhrpark warten. Instandhaltungsarbeiten werden bereits in Eigenregie durchgeführt.
Wohlfeld