Feuerwehr Hardy Noah wieder stellvertretenden Ortswehrleiter Wedderstedt: Anfänge bei Jugendfeuerwehr in Hedersleben

Wedderstedt - „Nachdem ich zu Hause die Gardinen angesteckt hatte, hat meine Mutter gesagt: ,Du gehst zur Feuerwehr!‘“, erzählt Hardy Noah. Das war 1990, Noah damals elf Jahre alt. „Ich hatte das Kokeln in den Genen“, sagt er.
„Meine Oma kam aus Bessarabien, und sie hat alles angezündet, was nicht niet- und nagelfest war. Zum Beispiel ständig das Unkraut in unserem Garten“, erinnert sich Noah mit einem Lächeln. Sonst regt sich mimisch bei ihm nicht so viel, er scheint ein etwas verschlossener Typ zu sein.
Vielleicht hat sich die Bändigung des kleinen Feuerteufels in ihm auch auf andere Bereiche seines Charakters ausgewirkt. Jedenfalls strahlt er heute viel Ruhe aus, fast ein wenig so etwas wie Desinteresse. Doch dann beginnt er doch noch ein bisschen von sich zu erzählen.
Nach der Jugendfeuerwehr in Hedersleben wechselte Hardy Noah zur Feuerwehr Wedderstedt
Aus gewissermaßen therapeutischen Gründen kam er also zur Jugendfeuerwehr in Hedersleben und wechselte dann mit 18 zu den Erwachsenen nach Wedderstedt. Dort lernte er das Einmaleins des Feuerwehrmannes, absolvierte unter anderem die Ausbildung in der Brand- und Katastrophenschule in Heyrothsberge.
Im Jahr 2000, als er 21 Jahre alt war, zog es ihn nach Braunschweig, wegen der Arbeit. Damals wie heute ist er Kraftfahrer im Straßenbau, „schon ein Knochenjob“, wie er sagt. Auch in Braunschweig trat er der Freiwilligen Feuerwehr bei und blieb auch immer Mitglied der FFW Wedderstedt, wo er weiterhin an der Ausbildung, Einsätzen und sonstigen Terminen teilnahm.
2008 übernahm er in Wedderstedt dann auch das Amt des stellvertretenden Ortswehrleiters. Und kehrte sechs Jahre später wieder ganz dorthin zurück, wo er aufgewachsen ist. Als Kraftfahrer bei der „Strabag“ konnte er nun auch im Osten arbeiten.
Seit 2008 bekleidet Hardy Noah das Amt des stellvertretenden Ortswehrleiters
Und wieder ganz in Wedderstedt angekommen, wurde Noah 2014 zum zweiten Mal zum stellvertretenden Ortswehrleiter der dortigen Feuerwehr gewählt. Und damit zum Stellvertreter seines Cousins Dirk Bosse, der dann zum ersten Mal und zum jüngsten Ortswehrleiter im Vorharz gewählt worden war.
In der vergangenen Woche wurden Noah und Bosse von Ute Pesselt, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Vorharz, in ihren jeweiligen Ämtern für die nächsten sechs Jahre bestätigt. Für den 41-jährigen Hardy Noah beginnt damit nun bereits seine dritte Amtszeit als stellvertretender Ortswehrleiter in Wedderstedt.
Und wie sein Cousin sieht auch er seit ein paar Jahren den Respekt gegenüber den Einsatzkräften verloren gehen. „Bei unseren Hochwassereinsätzen 2017 wurde Feuerwehrleuten sogar das Essen geklaut“, erinnert er sich. Er sagt das ganz ohne Emotionen, wie es eben seine Art zu sein scheint.
Der Respekt gegenüber den Einsatzkräften gehe verloren, kritisiert der Feuerwehrmann
Vielleicht ist diese Gemütsruhe des hobbymäßigen Motorradfahrers ja auch genau das, was einen guten Feuerwehrmann ausmacht - angesichts der Stresssituationen, denen er ausgesetzt sein kann. Und Feuerwehrmann ist Noah mit Leib und Seele. Auf die Frage, was es für ihn ausmacht, sagt er: „Wenn ich keine Leben retten will, dann kann ich auch Fußball spielen.“ (mz)