Handball Handball: Der Verbandsliga-Dritte steigt ab
THALE/MZ. - Obwohl das Team die bereits abgelaufene Saison herausragend spielte und auf Platz drei abschloss, zwischenzeitlich sogar die Liga-Tabellen anführte, hat Mannschaftsleiter Eckhardt Märzke die Mannschaft nur für die Bezirksliga angemeldet.
Der Erfolgstrainer Dirk Heinrichs, der vor zwei Jahren von Staßfurt nach Thale wechselte, hat sich für ein Angebot von Lok Schönebeck entschieden und wird den Sachsen-Anhalt-Ligist in der kommenden Saison im September übernehmen. Mit ihm werden nicht nur die von ihm mitgebrachten Staßfurter Steffen Kliem, Robert Mennecke und der junge Spitzentorwart Mark Illig nach Schönebeck wechseln, sondern auch der in Thale groß gewordene Gernröder Tim Böttcher.
Wie angekündigt, hören aus Altersgründen außerdem auch Manuel Slawig und Torsten Bartos auf. Michael John ist bis zum Jahresende verletzungsbedingt nicht spielfähig. Eckhardt Märzke hofft, dass er zumindest Kai Matthias noch zum Weitermachen überreden kann. "Mit dem Restkader, den ich noch gehabt hätte, wäre es auch unter Einbeziehung einiger Spieler aus der zweiten Mannschaft objektiv nicht möglich, in der Verbandsliga auch nur annähernd mitzuhalten."
314 Zuschauer im Derby
Die SG-Mitstreiter waren deshalb gegen eine sportliche Entscheidung im Laufe der Saison. Sie sagten im Vorfeld der Saison, "wir gehen in die Bezirksliga und versuchen es, noch einmal, aufzusteigen. Man sieht es Eckhardt Märzke an, wie schwer ihm die Entscheidung gefallen ist. Dreimal hat er es geschafft, die Thalenser in die Verbandsliga zu führen." Aber Märzke weiß auch, dass die treuen Zuschauer bei einer anhaltenden Negativserie ausbleiben würden. Und da die Abteilung auf diese Einnahmen angewiesen ist, musste er auch dies berücksichtigen. Beim Derby gegen Halberstadt wurden 314 zahlende Zuschauer gezählt - eine Zahl von der die meisten Fußballmannschaften in der Region nur träumen können.
Vielleicht hätte die Entscheidung von Dirk Heinrichs anders ausgesehen, wenn die Harzer tatsächlich den Aufstieg in die Sachsen-Anhalt-Liga geschafft hätten. Vor dem Saisonbeginn war ein Platz unter den ersten Fünf als Ziel ausgegeben worden. Aber nachdem die tolle Saisonvorbereitung angeschlagen hatte und das Ziel, unter die Top-Drei zu kommen, angegangen wurde, sei beim Trainer noch mehr Ehrgeiz erwacht.
Kein Ersatz gefunden
Könnte Thale das Team bei einem Aufstieg noch verstärken? Abteilungsleiter Märzke versuchte frühzeitig, für Slawig und Bartos Ersatz zu finden. Es gelang nicht.
Fünf Spieltage war das Team im Herbst Spitzenreiter. Am letzten Spieltag der Herbstrunde aber die knappe 20:21-Niederlage in Halberstadt, am ersten Tag der Rückrunde das 29:30 zu Hause gegen Weferlingen und schließlich Niederlagen gegen Post Magdeburg, Gommern und Ilsenburg, beraubten der Mannschaft aller Aufstiegsträume. Die Weihnachtsfeiertage hatten dem Team nicht gut getan, anschließend konnte wegen einer Gefügelausstellung nicht trainiert werden. "Wir haben gemerkt, dass andere oben zu spielstark sind." Zwar kam die Mannschaft noch einmal in die Erfolgsspur zurück und konnte den dritten Platz erobern, doch der Abschied von Heinrichs stand drei Tage vor dem Saisonende fest.
Eckhardt Märzke versuchte, in den umliegenden Gemeinschaften auszuloten, ob mit deren Hilfe eine schlagkräftige Verbandsliga taugliche Gemeinschaft gebildet werden könnte. Es habe Gespräche mit Blankenburg, Ballenstedt, Gernrode und Quedlinburg gegeben, berichtet der Thalenser Handball-Chef. In Quedlinburg habe es auch ein gemeinsames Training gegeben, um zu sehen, ob es menschlich und sportlich passt; ausgelotet, ob mit den QSV-Spielern die Spielgemeinschaft noch weiter vergrößert werden könnte. "Aber es scheitert daran, dass jeder nur auf das Seine guckt, und nicht über den Tellerrand hinweg." Märzke hat aber auch gemerkt, dass das Engagement der Spieler, die Einstellung, die er in Thale voraussetzt und selbst in der zweiten Mannschaft der SG vorfindet, anderenorts nicht so zu finden war. Auf Dauer würde es da "nur knallen und krachen, das ist nicht das, was anzustreben ist." Märzke wirkt resignierend und traurig als er ernüchtert sagt: "Schade - ich habe es versucht."
Die zweite SG-Mannschaft hatte sich als Tabellenletzter aus der Bezirksliga und auch den Trainer verabschiedet. Es habe die Berührungs- und Reibungspunkte gegeben, die nicht dazu angetan waren, das Leistungsniveau zu heben.
Für die neue Bezirksliga-Saison hätte die SG einen Staßfurter Trainer verpflichten können. Doch der habe einen entsprechenden Unterbau mit einer A-Jugend gefordert, den es in Thale nicht mehr gibt.
Kai Tiebe übernimmt Trainerjob
Kai Tiebe, der langjährige Torwart, wird das taktische Training künftig leiten. Eckhardt Märzke, der das Traineramt vor zwei Jahren abgegeben hatte, will die spielerische Ausbildung auf den Positionen übernehmen und dabei das von Heinrichs abgeguckte Erfolgs-Know-How einbringen. Als Zielstellung gibt Märzke einen Platz unter den ersten Sechs aus. Er hofft, dass nun junge Talente wie Martin Benkert und David Weist, die bislang etwas im Schatten standen, ihre Chance nutzen, sich voll zu etablieren.
Am 19. August möchte Märzke versuchen, im Vorfeld des Miesner-Gedenkturniers in Ilsenburg wieder ein hochklassiges Team als Gast nach Thale zu holen. Die neue Saison wird dann am 17. September eröffnet.