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Kinder gewalttätig Grundschule "Aue-Fallstein" in Hessen bei Osterwieck: Lehrer rufen wegen Gewalt von Schülern um Hilfe

23.02.2018, 15:36
An der Grundschule „Aue-Fallstein“ in Hessen gibt es 153 Schüler.
An der Grundschule „Aue-Fallstein“ in Hessen gibt es 153 Schüler. stadt-osterwieck.de

Hessen - Es ist ein Hilferuf, den die Lehrer der Grundschule „Aue-Fallstein“ im kleinen Ort Hessen bei Osterwieck in einem offenen Brief an die Eltern richten. Wie die „Halberstädter Volksstimme“ berichtet, ist das Schreiben vor den Winterferien verteilt worden.

Darin heißt es: „Die Problematik äußert sich im Unterrichts- und Pausengeschehen in extremer körperlicher Gewalt, Körperverletzungen anderer Schüler, dem Nichteinhalten bekannter Verhaltensregeln...“

Der Unterricht werde durch die Grundschüler „durch permanente Störungen und Schlägereien“ regelrecht sabotiert, beklagen die Lehrer. Besonders erschreckend sei, dass „bei vielen Kindern eine bereits entwickelte Gefühlskälte gegenüber Mitschülern zu erkennen“ sei.

Schulleiterin war am Donnerstag nicht erreichbar

Das äußere sich darin, „dass bei körperlichen Auseinandersetzungen Verletzungen des anderen billigend in Kauf genommen werden“. Schulleiterin Annett Habermann war für die MZ zu dem Thema am Donnerstag nicht erreichbar.

Die Lehrer wollen laut „Volksstimme“ nun härter durchgreifen. Bei Verstößen müssten die Eltern künftig das Kind von der Schule abholen, bei schwereren Vergehen werde ein Unterrichtsausschluss von bis zu fünf Tagen angedroht. Komme es zu Körperverletzungen, werde die Polizei hinzugezogen.

Die Polizei werde ebenfalls gerufen, wenn ein Kind unaufgefordert den Klassenraum oder das Schulgelände verlassen sollte. „Diese Maßnahmen sind zum Schutz der Kinder gedacht, die sich an die Schulregeln halten“, heißt es von den Lehrern. Die für Osterwieck zuständigen Regionalbereichsbeamten seien darüber informiert worden.

Landesschulamt kündigt Weiterbildungen für Lehrer an

Beim Landesschulamt sei das Thema bereits seit geraumer Zeit bekannt, sagt Silke Stadör, die Sprecherin der Behörde, der MZ. „Die Schule wird seit Schuljahresbeginn schulfachlich begleitet“, sagt sie. Das heißt: Lehrer, die möglicherweise mit der Integration verhaltensauffälliger oder lernbehinderter Schüler überfordert sind, werden weitergebildet.

Nächste Woche etwa sollen sie sich an der „Wilhelm-Busch-Schule“, einer Förderschule in Wasserleben, abgucken, wie die Lehrer dort mit schwierigen Schülern umgehen. „Wir müssen gucken, ob in Hessen Normen verletzt worden sind und ob das Verhalten der Schüler tatsächlich außergewöhnlich ist“, sagt Silke Stadöhr.

Bei der „Aue-Fallstein“-Schule handele es sich um eine in keiner Beziehung auffällige Einrichtung - weder gebe es hier viele Migranten noch eine problematische soziale Struktur der Familien. (mz/iku)