Großprojekt "Astberg Wintersportzentrum" Großprojekt "Astberg Wintersportzentrum": Stadt Wernigerode tritt auf die Bremse

Wernigerode - Während die Wernigeröder Stadtverwaltung das umstrittene Seilbahnprojekt in Schierke mit aller Macht vorantreibt, steht sie bei einem anderen Mammutvorhaben auf der Bremse: Die größte Skihalle der Welt kommt nicht in die Gänge.
Obwohl der österreichische Bauriese Porr schriftlich sein Interesse bei Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) angezeigt hat, will die Stadt jetzt erst einmal Machbarkeit und Finanzierbarkeit des „Astberg Wintersportzentrums“ im Wernigeröder Mühlental nachgewiesen bekommen.
„Hier muss nachgearbeitet werden“, sagt Gafferts Büroleiter Tobias Kascha der MZ. „Wir hoffen, dass das in den nächsten Wochen geschieht.“
Warten auf den Vertrag
Das haben sich die Initiatoren um Klaus Götze, einem ehemaligen Skisprung-Richter aus Wernigerode, freilich ganz anders vorgestellt. „Wir hatten im Februar einen Termin bei Herrn Gaffert“, sagt Götze. „Seitdem warten wir auf einen Optionsvertrag.“
Dieser solle einem möglichen Investor im Falle der Umsetzung der Skihalle den Zugriff auf das mehrere Hektar große Waldgrundstück am Astberg notariell sichern.
„Erst dann stellt ein Investor auch eine sechsstellige Summe für alle notwendigen Gutachten bereit“, sagt Götze. Das Besondere an dem Projekt, in das bis zu 100 Millionen Euro fließen sollen: Die Investition - wenn sie denn umgesetzt wird - soll privat finanziert werden.
Anders als in Schierke, wo viele Millionen Euro an Fördergeld verbaut worden sind - und noch werden sollen. „Für uns hat Schierke Priorität“, stellt Kascha klar.
Begeistert vom Projekt, bei dem es auch Bedenken gibt
Begeistert ist dagegen Roland Richter, der Vorsitzende der Fraktion CDU/Haus und Grund im Wernigeröder Stadtrat, nachdem Götze das Projekt in der vergangenen Woche den Fraktionsmitgliedern vorgestellt hat.
„Das ist schon eine Hausnummer“, sagt Richter der MZ. „So etwas gibt es weltweit bisher nicht.“ Das Wintersportzentrum könne eine Chance sein - für den Investor und für Wernigerode. Allerdings habe es bei der Vorstellung im Ratskeller auch Bedenken gegeben, sagt Richter.
So müssten etwa die Auswirkungen auf Verkehr und Umwelt im Vorfeld einer Genehmigung des Millionenvorhabens geprüft werden.
Richter ist sich indes sicher: „Wenn das so umgesetzt werden kann, ist das eine großartige Sache.“ Einen Investor, der der Stadt so etwas anbiete, den sollte man auch anhören, sagt er.
Ist die Ski-Halle eine Konkurrenz für das Schierke-Projekt? Richter schüttelt den Kopf. „Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.“
Astberg ist ein Projekt der Superlative
Das „Astberg Wintersportzentrum“ ist ein Projekt der Superlative. Zwei Natursprungschanzen - eine davon eine Großschanze - sollen in den Astberg hineingeschnitten und mit einer Seilnetzkonstruktion überdacht werden.
Die 720 Meter lange Abfahrt mit 23 Prozent Gefälle wäre die längste der Welt in einer Skihalle. Die Abfahrt im „Snow Dome“ in Bispingen etwa ist nicht einmal halb so lang. Bei einer konstanten Temperatur von minus 4 Grad könnten so Profis und Hobbysportler das ganze Jahr über trainieren.
Bob- und Rennschlittenbahn mit 12 Kurven
Auf dem Plan des Astberg-Zentrums stehen außerdem unter anderem eine 750 Meter lange Langlaufloipe, eine Bob- und Rennschlittenbahn mit 12 Kurven und ein Sessellift mit 4er-Gondel. Hotels, Gastronomie sowie Kinder- und Familienangebote komplettieren das Projekt. Die Energie zum Kühlen der Halle soll umweltfreundlich aus Brennstoffzellen gewonnen werden.
Der österreichische Baukonzern Porr wäre wohl keine schlechte Wahl für den Bau der Ski-Anlage. Schließlich war dessen Tochter Teerag 2007 für den Neubau der Olympiaschanze in Garmisch verantwortlich.
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Das ist geplant:
(mz)