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Nach Kauf bei "Bares für Rares" Gemälde von Walter Gemm Holzmarkt in Halberstadt findet Platz in Sekundar- und Europaschule "Am Gröpertor": Dauerleihgabe des Städtischen Museums

Von Uwe Kraus 01.02.2021, 10:17
Oberbürgermeister Daniel Szarata, Dr. Volker Bürger, Vorsitzender des Halberstädter Geschichtsvereins, und Björn Alsleben, Schulleiter der Sekundar- und Europaschule „Am Gröpertor“, bei der Übergabe des Gemm-Bildes.
Oberbürgermeister Daniel Szarata, Dr. Volker Bürger, Vorsitzender des Halberstädter Geschichtsvereins, und Björn Alsleben, Schulleiter der Sekundar- und Europaschule „Am Gröpertor“, bei der Übergabe des Gemm-Bildes. Uwe Kraus

Quedlinburg/Halberstadt - „Die Farbabsplitterungen und Fehlstellen in der Bildmitte sehe ich ja gar nicht mehr“, stellt Oberbürgermeister Daniel Szarata (CDU) fest, als er die von Walter Gemm (1898–1973) gemalte Ansicht des Halberstädter Holzmarktes betrachtet. Das soll die bekannte Quedlinburger Restauratorin Roswitha Dreysse als Lob verstehen. Hat sie doch das Gemälde innerhalb kurzer Zeit in einen ansehnlichen Zustand versetzt.

Über eine grandiose Spendenaktion konnte das Bild mit einer Holzmarktansicht aus dem Jahr 1930 vom Auktions- und Antiquitätengeschäft Zeitgenossen Münster erworben werden, das das restaurierungsbedürftige Gemälde bei der ZDF-Show „Bares für Rares“ am 22. September vergangenen Jahres ersteigerte.

Nun findet das Gemälde als Dauerleihgabe des Städtischen Museums einen würdigen Platz in der Europahalle der Sekundar- und Europaschule „Am Gröpertor“, wo der Kreistag seine Sitzungen abhält. Das freut auch den Hausherren, Schulleiter Björn Alsleben.

Tischlerei von Tobias Baller aus Halberstadt hat das Gemälde neu gerahmt

Die Halberstädter Tischlerei von Tobias Baller rahmte das Kunstwerk neu, das einen interessanten Vergleich ermöglicht: 1830 hat der berühmte Architekturmaler Carl Hasenpflug den Holzmarkt aus der gleichen Perspektive und Rahmengröße dargestellt wie Walter Gemm 100 Jahre später. Oberbürgermeister Daniel Szarata regt nun an, 2030 wieder ein Bild aus gleichen Blickwinkel in Auftrag zu geben.

Dr. Antje J. Gornig, Direktorin des Städtischen Museums Halberstadt, freut es, nun einen restaurierten Gemm an die Europaschule verleihen zu können. Bei den Arbeiten von Roswitha Dreysse, sie hat wohl alle der 620 Gemm-Grafiken und -Gemälde für das Museum untersucht, hätten sich Probleme mit der Bespannung gezeigt. Zudem gab es durch frühere Feuchtigkeitsschäden Rostspuren.

Nach dem Auftauchen des Bildes in der ZDF-Sendung wurden ihrem Haus mehrere Arbeiten des Halberstädter Heimatmalers angeboten worden, so Museumsleiterin Gornig. Nicht immer sei auf den ersten Blick erkennbar gewesen, ob es eine Grafik oder ein Nachdruck sei.

„Schließlich musste Gemm von seiner Arbeit leben.“ Zudem seien einige dieser Arbeiten in einem so desolaten Zustand, dass sie in den Sammlungen keinen Platz finden könnten.

Das durch das finanzielle Engagement vieler Bürger angekaufte Gemm-Bild vom Holzmarkt könne in den Sommerferien durchaus in die Rathauspassage zurückkehren, sagt Dr. Volker Bürger, Vorsitzender des Halberstädter Geschichtsvereins. Daneben wolle man eine Tafel der Spender aufhängen.

„Das ist möglich, weil wir gut übers Spendenziel hinausgeschossen sind“, so Daniel Szarata. Bürger fügt an, er halte die Gröpertorschule für einen guten Ort für das Gemälde. „Es ist ein historisches Dokument und erinnert an das Stadtbild vor der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges. So lässt sich auch lebendiger Geschichtsunterricht gestalten.“ (mz)