Fußball-Landesklasse Fußball-Landesklasse: Neuling Germania Wernigerode zahlt Lehrgeld

Westerhausen - Nach drei jähriger Abstinenz kam Germania Wernigerode in die Landesklasse zurück und zeigte sich in einer glänzenden Verfassung. Sie machte es den Hausherren schwer und rettete ein Remis - allerdings nur bis in die Nachspielzeit.
Sebastian Werner erlöste sein Team mit dem Siegtreffer und rettete zugleich den Geburtstag seines Trainers. Ralf Hermann feierte am Spieltag seinen 42. Geburtstag und wurde vom Team mit Ständchen und Torte überrascht. Nach dem Erfolg meinte Hermann: „Zwar schlecht gespielt, ideenlos kombiniert, aber leidenschaftlich alles versucht - und gewonnen.“
Wernigerode schien mit der taktischen Variante „Wadenbeißer“ zu beginnen: Co-Trainer Ralf Wellmann wurde gegen Friedrich Reitzig aufgeboten. Er nahm Westerhausens Angreifer in Manndeckung, aber eher nicht am Spiel seiner Mannschaft teil. Bis auf wenige Ausnahmen schaffte er es, Reitzig aus dem Spiel zu nehmen, obwohl er zu Chancen kam.
Die einzige Mannschaft aus dem Altkreis Quedlinburg wird in dieser Saison fast zur Sphinx - mal verlieren die Westerhäuser trotz überlegenen Spiels die Punkte, dann treffen sie erst in der Nachspielzeit noch zum glücklichen Erfolg.
Mit sieben Punkten haben sich die Aktiven vom Wolfsberg inzwischen auf Tabellenplatz drei verbessert, liegen aber noch fünf Punkte hinter den beiden ungeschlagenen Mannschaften von Wulferstedt und Seehausen.
Die ungerade Zahl an Mannschaften in der Staffel beschert dem SV ein spielfreies Wochenende, bevor es zum direkten Verfolger Hötensleben (4.) geht. (bü)
Das Spiel begann verhalten, keine Mannschaft wollte riskieren oder Fehler machen. Den ersten Warnschuss setzte mit einem Schlenzer Ronny Borchardt, der Ball ging knapp übers Tor. Wernigerode wollte mit schnellen Gegenstößen zum Erfolg kommen - nach Diagonalball war Steffen Kittke aber rechtzeitig gegen Oliver Dolch zur Stelle. Nach einem Foul, als Wellmann gegen Reitzig zu spät kam und ihn gerade noch vorm Strafraum bremste, gab es Freistoß. Der Gefoulte versuchte, die Mauer zu überlisten und darunter durch zu schießen. Es reichte aber zur Ecke. Lars Timpe brachte diese auf den langen Pfosten, wo Kapitän Marcel Fricke wartete und per Kopf und leicht abgefälscht zur Führung traf (22.).
Als Wellmann erneut zu spät kam, konnte er nur per Foul vor dem einschussbereiten Reitzig retten - dafür gab es Gelb. Borchardt versuchte sich, schoss aber drüber.
Für Diskussionen sorgte ein Wernigeröder Angriff mit einem Foul von Westerhausen - doch zuvor gab es ein Abseits. Westerhausen bestimmte das Spiel, ohne echte Chancen. Die Gäste machten es besser: Alexander Preiß nutzte eine Ecke zum Ausgleich (41.).
Westerhausen rannte in der zweiten Hälfte wütend an und wollte das Spiel unbedingt gewinnen. In einer Phase, als Westerhausen zu mutig agierte, kamen die Gäste sogar zu Konterchancen. Die Elf vom Wolfsberg blieb am Drücker, aber Keeper Konstantin Greubel rettete mit Klasseparaden gegen Reitzig (48.), Marco Michaelis (75.) und Werner (75.).
Von Wernigeröder Seite kam immer mehr Härte ins Spiel. Zum Glück gab es nach einem Foul gegen Werner nur Freistoß und kein Gelb-Rot. Daniel Weber scheiterte noch aus Nahdistanz am Pfosten. Als Borchardt (90.) aus kurzer Distanz über das Tor köpfte, schien das Remis festzustehen. Doch Westerhausen warf in der Nachspielzeit alles nach vorn und kam nach langem Einwurf von Timpe doch noch zum Sieg. Pflug verlängerte auf Werner, der aus der Drehung ins Glück traf.
Hermann war an seinem Ehrentag zufrieden: „Mein Team ist für mich immer wieder überraschend - eben noch fürchterlich geärgert, dann Freude pur. Diese Mannschaft ist einfach unbeschreiblich.“ (mz)
Westerhausen: Elsner; Michaelis, Kittke, Fricke, Werner, L. Timpe, Hägemann, Weber, Borchardt, Pflug, Reitzig.