Förderkreis wird geehrt Förderkreis wird geehrt: Doch alles wird um ein Jahr verschoben

Quedlinburg/Ermsleben - Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit eines Vereins, der in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiern kann: Der Förderkreis Konradsburg Ermsleben wird mit dem „Großen Denkmalpreis 2020 der Deutschen Burgenvereinigung“ ausgezeichnet.
Allerdings: Der Gala-Abend am 25. April im Quedlinburger Kaiserhof, bei dem die Stiftung der Burgenvereinigung den Preis in feierlichem Rahmen übergeben wollte, muss wegen der Ausbreitung des Corona-Virus ausfallen. Abgesagt wurden auch die Burgenfahrt der Burgenvereinigung, die vom 24. bis 26. April in die Region rund um Quedlinburg führen sollte, und die Mitgliederversammlung der Vereinigung, die am 26. April in der Schlossmühle stattfinden sollte. Dabei waren mehr als 200 Teilnehmer aus ganz Deutschland erwartet worden.
„Wir bedauern sehr, dass wir alles absagen müssen“
Unter den aktuellen Umständen seien Fahrt wie Tagung und Festempfang nicht durchführbar, sagt Harald Müsse vom Vorstand der Stiftung der Deutschen Burgenvereinigung. „Wir bedauern sehr, dass wir alles absagen müssen, und wissen sehr zu schätzen, dass sich alle in Quedlinburg sehr für unsere Veranstaltung eingesetzt haben.“ Deshalb soll die Burgenreise im kommenden Jahr umgesetzt, 2021 das Treffen in Quedlinburg stattfinden, erklärt Müsse.
Die Deutsche Burgenvereinigung ist eine große private Initiative zum Erhalt von Schlössern, Burgen, generell denkmalgeschützten Immobilien. „Wir kümmern uns zum Beispiel in Kontakten zur Politik, dass der Wiederaufbau beispielsweise von Schlössern durch die Denkmalpflege gefördert wird“, sagt Harald Müsse.
Der Verein zählt rund 4.000 Mitglieder. Darunter sind natürlich Besitzer von Burgen und Schlössern, der überwiegende Teil der Mitglieder aber sind geschichtsorientierte Liebhaber, sagt Harald Müsse. Es gibt 13 Landesgruppen; die in Sachsen-Anhalt zählt 73 Mitglieder.
Umfangreiches Besuchsprogramm in der Region Quedlinburg wurde geplant
Die jährliche Mitgliederversammlung der Burgenvereinigung wird verknüpft mit einer Burgenfahrt. Und die sah - in diesem Jahr federführend organisiert durch den Landesverband Sachsen-Anhalt und seinen Präsidenten Hans Joachim Spindler, der sich für den Tagungsort Quedlinburg eingesetzt hatte - ein umfangreiches Besuchsprogramm vor: Exkursionen sollten unter anderem zur Burg Hausneindorf, zur Wasserburg Westerburg, zu den Schlössern Blankenburg und Wernigerode sowie zur Burg- und Festungsruine Regenstein führen. Geplant war an dem Wochenende natürlich auch ein Rundgang durch die Stadt Quedlinburg.
Neben dem Verein gibt es die Stiftung, die beispielsweise die Sanierung historischer Objekte durch eine Anschubfinanzierung unterstützt - und einmal pro Jahr den mit 10.000 Euro dotierten „Großen Denkmalpreis“ verleiht. Vorschläge dafür kommen aus den Landesverbänden, erklärt Harald Müsse.
Verschiedene Kriterien werden zur Bewertung angesetzt
Eine Jury wähle darunter den Preisträger aus. Kriterien sind dabei die großen Verdienste um die Wiederherrichtung einer historischen Anlage, aber ebenso, dass diese Anlage auch der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung steht.
Arbeit, wie sie der Förderkreis Konradsburg geleistet hat und leistet: Mitglieder des nach der Wende gegründeten Vereins haben schon zu DDR-Zeiten begonnen, die Burganlage vor dem endgültigen Verfall zu retten - und engagieren sich bis heute für sie und weitere Denkmale.
Vereinsvorsitzender Klaus Wycisk: „Wir haben Gänsehaut bekommen“
Die Nachricht, dass der Verein mit dem Großen Denkmalpreis geehrt wird, „hat uns alle überrascht. Wir haben Gänsehaut bekommen“, sagt Vereinsvorsitzender Klaus Wycisk. Ob die Konradsburg selbst, die Turmwindmühle Endorf oder das Forsthaus Friedrichshohenberg - „wir haben ehrenamtlich gearbeitet, Denkmale gerettet, sie inhaltlich belebt, für die Allgemeinheit nutzbar gemacht“.
Nicht zuletzt habe der Verein so auch Menschen Arbeit gegeben - in Spitzenzeiten 150. „Wir hatten viele Unterstützer dabei, ob es das Arbeitsamt war, die Landkreise oder viele Privatpersonen. Es ist eine gesellschaftliche Leistung, die in Netzwerken entstanden ist. Und das fällt einem nicht in den Schoß“, so der Vereinsvorsitzende. „Darauf sind wir sehr stolz.“ (mz)