Floorball Floorball: Traum von Bundesliga

harzgerode/MZ/BÜ - Als Trainer des U15-Kleinfeld-Teams vom SV Concordia Harzgerode zusammen mit Christian Sauer will Dominik Albrecht am Wochenende mit seinen Spielern möglichst über eine Medaille bei den deutschen Meisterschaften jubeln. Der 18-Jährige hat ein schweres Erbe angetreten, als er vor zwei Jahren Nachfolger von Rayk Fröhlich wurde. Der Sportlehrer hatte Harzgerode einst zu einer Unihockey-Hochburg gemacht und 2011 zwei Nachwuchsmannschaften als Trainer zu deutschen Meistertiteln geführt. Doch Dominik Albrecht aus Straßberg geht konsequent seinen eigenen Weg – mit Erfolg, wie sein Team mit der Finalteilnahme beweist. Floorball-Abteilungsleiter Sven Einecke würdigt das Engagement: „Er hat in kurzer Zeit große Verdienste für die Sportart erworben und eine nachhaltige Wirkung auf Spieler verschiedenen Alters erzielt.“
Einen großen Teil seiner Freizeit nach der Ausbildung zum Industriemechaniker bei Linde in Ballenstedt verbringt er in der Bremmel-Sporthalle. Zweimal pro Woche trainiert Albrecht in Harzgerode für zwei Stunden die U15-„Füchse“, wie sich alle Teams nennen. Selten fehlt er, im Gegenteil: Selbst für die U11-Spieler findet er noch Zeit. Und freitags greift er bei der Herrenmannschaft selbst zum Schläger. Die Wochenenden sind entweder als Trainer mit Spielen der U15 oder als Spieler mit den Herren verplant, ganz zu schweigen von Schiedsrichtereinsätzen. „Die Lizenz muss ich jährlich aktualisieren“, erwähnt Dominik fast nebenbei. Die Spiele führen ihn nach Salzwedel, Zwickau, Wernigerode oder Hoyerswerda. Bleibt noch Zeit, unterstützt er Tobias Siebert, den Coach der U11. „Heimspiele sind mir am liebsten“, meint der junge Mann verschmitzt, dann finde sein frisch eingeweihter Partyraum auch Besucher. „Es ist nicht immer einfach, alles zu koordinieren“, weiß er als Straßberger wegen fehlender Verkehrsanbindungen. „Früher war ich auf Hilfe von Eltern und Bekannten angewiesen, um nach Harzgerode zu kommen, manchmal eine Stunde vor Trainingsbeginn.“ Mit dem Führerschein und eigenem Auto sei es inzwischen viel einfacher. Albrecht: „Die Sporttasche fährt mit zur Arbeit, um anschließend an Frühschicht oder Schule zum Einsatz zu kommen.“
Floorball war allerdings nicht Dominiks erste Liebe im Sport. Schon in der Grundschule entschied er sich für Taekwon Do. In seiner zehnjährigen Laufbahn meisterte er zahlreiche Gürtelprüfungen und erkämpfte manchen Erfolg. „Zum Unihockey kam ich eher zufällig“, verrät Dominik Albrecht. Als sich die Schüler in Klasse fünf für einen Wahlpflicht-Bereich entscheiden sollten, habe ihn Töpfern oder Chor nicht wirklich angesprochen, grinst er. Was blieb, war Floorball, anfangs angeleitet durch Franz Beck und später von Rayk Fröhlich. Mit 16 verabschiedete er sich vom Kampfsport und wechselt zum Spiel mit Schläger und Plastikkugel. Schon ein Jahr zuvor hatte er eine Arbeitsgemeinschaft an der Grundschule übernommen, die inzwischen das Gerüst der U11-Mannschaft von Concordia stellt und in der Regionalliga einige Erfahrungen und Siege gesammelt hat. Traurig stimmt den jungen Mann allerdings, dass trotz vieler Veranstaltungen, Schnupperkurse und umfangreichen Berichten über Spiele und Erfolge der Nachwuchs fehlt. „Bei den Herren mussten wir manchen Spieltag mit nur fünf Feldspielern bestreiten“, bedauert Albrecht, „da sind wir gegen Teams mit mehr als zehn Aktiven irgendwann konditionell an die Grenze gestoßen.“ Der Erfolg des 18-Jährigen kommt allerdings nicht von selbst. Dahinter stecken harte Arbeit, Ehrgeiz, ein kritischer Blick auf sein Team und die einzelnen Spieler sowie der Mut, auch mal andere Wege zu gehen. Neben Lehrvideos stehen Taktikschulung und die Aneignung von Spielintelligenz auf dem Trainingsplan. Während Dominik in seiner ersten Saison mit der U15 vor allem Wert auf körperliche Ertüchtigung mittels intensivem Intervalltraining und die Defensivtaktik gelegt hatte, bestimmten Koordination, Gleichgewicht und Kondition das Training in der laufenden Saison. Zudem nutzt Albrecht Videoaufzeichnungen zur Spielanalyse.
Längst hat er Visionen: „Vielleicht können wir wieder eine Großfeldmannschaft stellen“, hofft der engagierte Übungsleiter, schließlich wachse ab der U11 eine personell gut besetzte Generation heran. „Harzgerode hat früher in der zweiten Bundesliga gespielt. Mit erfolgreicher Jugendarbeit im Unterharz könnte es ein Ziel sein“, träumt der junge Mann fast euphorisch.
Zunächst ist sein Blick jedoch auf die deutsche Meisterschaft gerichtet. „Ich hoffe, die Spieler können die Saisonleistung kontinuierlich fortsetzen und werden mit Teamgeist sowie Leidenschaft bis zur letzten Sekunde kämpfen.“ Die gegnerischen Mannschaften sind ihm bekannt, von einigen Teams konnte er sich für die Vorbereitung sogar Videos von Spielen besorgen. Dominik Albrecht: „Gegen eine vordere Platzierung habe ich selbstverständlich nichts.“