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Zitrone Minze Ingwer Eiscafé "Cuore di Panna" Ballenstedt: Massimo Caraccioli gehört zu den besten Eisherstellern Deutschlands

Von Rita Kunze 14.06.2018, 09:54
Massimo Caraccioli bereitet beim „Gelato Festival“ in Berlin jede Menge Eis zu. In Ballenstedt betreibt er das Eiscafé „Cuore di Panna“.
Massimo Caraccioli bereitet beim „Gelato Festival“ in Berlin jede Menge Eis zu. In Ballenstedt betreibt er das Eiscafé „Cuore di Panna“. privat

Ballenstedt - „Ideen? Die kommen einfach so“, sagt Massimo Caraccioli und schnipst mit dem Finger. Wenn er draußen sitze und einen Zigarillo rauche, dann fielen ihm auch Rezepte für neue Eissorten ein.

Das geht scheinbar ganz einfach: Beim Blick auf die duftenden Blüten vor seinem Haus ist die neue Kreation in Caracciolis Kopf schon da. Und er erschafft ein Eis, das im Geschmack elegant, frisch und überraschend ist.

Der 45-Jährige, der in Ballenstedt sein Eiscafé „Cuore di Panna“ - zu Deutsch „Sahneherz“ - betreibt, ist nicht nur kreativ, er darf sich jetzt offiziell auch zu den besten Eisherstellern in ganz Deutschland zählen.

Freude über Platz zwei beim „Gelato Festival"

„Wir wussten, unser Eis ist gut. Aber dass es so gut ankommt, hätte ich nicht gedacht“, sagt Caraccioli. „Ich freue mich riesig.“ Grund dazu geben ein zweiter Platz und ein Sonderpreis bei der Deutschland-Etappe des „Gelato Festivals Europa“, die Anfang Juni in Berlin ausgetragen wurde.

Dort hat er seinen Landsmann Antonio Palermo bei der Eisherstellung als technischer Assistent unterstützt. Palermo führt sein gleichnamiges Eiscafé in Dessau-Roßlau. Stolz ist Caraccioli auch auf die Einladung Anfang Juli nach Wien, wo ein weiterer Wettbewerb des Festivals ausgetragen wird.

EIn weiterer Wettbewerb findet Anfang Juli in Wien statt

Welche Kreation er dort vorstellen wird, sagt er nicht. Noch werde probiert. Das Team gehört zu den 16 besten aus Deutschland, die um ein Ticket für das weltweite „Gelato Festival“ wetteifern, das 2021 in Florenz ausgetragen wird. In Europa messen sich dafür Eishersteller in Italien, Deutschland, Polen, England und Österreich.

Geschmack, Kreativität, Struktur und Präsentation werden bewertet

Die Teilnehmer stellen sich mit möglichst überraschenden Kreationen vor. „Einer ist besser als der andere“, sagt Caraccioli über die Eismacher, die sich einer Jury aus Fachleuten und dem Publikum stellen. Bewertet werden Geschmack, Kreativität, Struktur und Präsentation der Produkte.

Mit einer Mischung aus Zitrone, Minze und Ingwer schafften es die zwei Italiener aus Anhalt in Berlin auf Platz zwei. Sieger wurde Palermos Verwandter Giuseppe Cimino aus Baden-Württemberg mit einem Physalis-Avocado-Sorbet. Aber in der Kategorie „Gelato to go“ erhielt das Team aus Sachsen-Anhalt von der Jury einen Sonderpreis, weil es da die meisten Portionen verkauft hat. Für Caraccioli spricht dieses Ergebnis für sich.

Und wie macht man das perfekte Eis? Mit natürlichen Zutaten, sagt der Italiener: „Milch, Sahne, Zucker. Mehr nicht. Bei uns gibt es keine Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker.“ Zucker und Fett werden auf ein Minimum reduziert, hinzu kommen frische Früchte.

Vor acht Jahren hat Massimo Caraccioli sein Eiscafé am Anhaltiner Platz in Ballenstedt eröffnet. Ein absoluter Neuanfang, denn bevor er nach Deutschland kam, arbeitete er als Automechaniker in Mailand.

In seinem Eiscafé hängen Urkunden an der Wand, die seine Qualifikation als Eismacher bezeugen. „Ich bin kein Eisverkäufer, ich stelle Eis her“, betont er sehr deutlich, und da schwingt der Stolz auf eine alte italienische Tradition mit.

Das erste Speiseeis produzierte schließlich ein Italiener: Bernardo Buontalenti (1531-1608) zauberte für ein Festessen am Hof der Medici in Florenz eine kalte Creme aus Milch, Honig und Eigelb - und das italienische Eis war geboren.

Caterina de’ Medici (1519-1589) fand diese Kreation offenbar überaus lecker, denn sie brachte durch ihre Heirat mit König Heinrich II. das Eis nach Frankreich. Der Startschuss für den Siegeszug durch Europa war gefallen.

Test im Selbstversuch

„Inzwischen gibt es Millionen Sorten, ich weiß nicht was“, sagt Caraccioli, der auf die Bedürfnisse seiner Kunden einzugehen weiß und laktose- und glutenfreies Eis wie auch Eis für Diabetiker anbietet.

Neben den Klassikern erschafft er auch immer wieder neue Varianten. „Zuerst testen wir das Eis selbst, dann kommt es in die Vitrine zum Verkauf, und wir hören, was die Leute dazu sagen.“ DAS Eis zu entwickeln, sei schwer, sagt er, denn die Geschmäcker sind verschieden. „Aber nach vielen Jahren weiß ich, was die Leute wollen.“

Sogar Tomateneis hat er schon hergestellt

Caraccioli weiß aber auch, dass seine scheinbar unbegrenzte Experimentierfreude durchaus an Grenzen stößt: „Ich habe auch schon mal Tomateneis gemacht. Das ist gut, aber das kann man nicht bei einer Europameisterschaft präsentieren.“ (mz)

Besucher des Gelato-Festivals in Berlin durften die zahlreichen Kreationen auch probieren.
Besucher des Gelato-Festivals in Berlin durften die zahlreichen Kreationen auch probieren.
dpa