Einsatzübung in Pansfelde Einsatzübung in Pansfelde: Feuer auf dem Reiterhof

Pansfelde - Das Heulen der Brandmeldeanlage gellt am Freitagabend über das Gelände des Reiterhofs am Gartenhaus bei Pansfelde. Im Bereich der Feriencamp-Bungalows steigt Rauch auf. Acht Minuten, nachdem um 18.05 Uhr alle Ortsfeuerwehren der Stadt Falkenstein/Harz alarmiert wurden, sind die Pansfelder Einsatzkräfte als erste vor Ort. Sechs Personen werden vermisst, erfahren sie von den Mitarbeitern des Reiterhofs.
Sofort wird begonnen, eine erste Löschwasserversorgung aufzubauen und in den Gebäuden nach den Vermissten zu suchen. Im Minutentakt treffen die anderen Wehren ein und werden durch Einsatzleiter Heinz-Jörg Rockmann, stellvertretender Stadtwehrleiter und Pansfelder Ortswehrleiter, eingewiesen.
Unterdessen sind schon die ersten vermissten Personen gefunden und werden zum Sammelplatz auf der Wiese gebracht, wo Rettungskräfte des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Aschersleben die Verletzten versorgen. Aufmerksam beobachtet wird das Geschehen unter anderem durch Sebastian Pe-trusch, Brandabschnittsleiter im Bereich Ost des Landkreises Harz, Falkensteins Bürgermeister Klaus Wycisk und Pansfeldes Ortsbürgermeister Heiko Wiedenbeck. Denn bei dem „Feuer“ im Bereich der Feriencamp-Bungalows handelt es sich zum Glück um eine Übung.
Ziel dieser gemeinsamen Einsatzübung, die in der Stadt jährlich und an verschiedenen Standorten stattfindet, war es, den Aufbau der Löschwasserversorgung sowie das Funktionieren der Wasserentnahmestellen im Objekt zu testen, sagte Stadtwehrleiter Guido Hildebrandt. Zu diesen Entnahmestellen gehört unter anderem ein neu errichteter Löschwasserteich. Zudem wurde das Retten von Menschen geübt.
Drei Abschnitte
Gebildet wurden dafür drei Einsatzabschnitte, erläuterte Heinz-Jörg Rockmann. Jede der Wehren hatte dabei die ihr zugeordneten Aufgaben zu erfüllen. Für die Pansfelder und einen Teil der Meisdorfer waren das die Brandbekämpfung und die Menschenrettung, wobei die Reinstedter dann den ASB bei der Versorgung der Verletzten unterstützten.
Die Ermslebener und Endorfer übernahmen die Brandbekämpfung am Stallgebäude und den Schutz weiterer Häuser, die Wieseröder, Neuplatendorfer und die zweite Gruppe der Meisdorfer den Aufbau zur Löschwasserversorgung und ebenfalls den Objektschutz.
Unter den Einsatzkräften waren einige, die das erste Mal an einer solch großen Übung teilnahmen. „Man ist schon ein bisschen aufgeregt. Man weiß ja nicht, was einen erwartet“, sagte Katja Winter. Sie gehört zu den 26 Teilnehmern im Alter zwischen 16 und 51 Jahren , die in diesem Jahr einen Grundlehrgang der Falkensteiner Wehren erfolgreich abschlossen.
„Es kribbelt trotzdem, auch wenn es eine Übung ist“, erklärte auch Michael Kühn, der wie Katja Winter nun die Reinstedter Wehr verstärkt. Während Michael Kühn früher schon einmal im Raum Berlin bei der Feuerwehr war, durch Umzug aber ausstieg und nun - als Kommunalarbeiter in Reinstadt tätig - wieder dabei ist, kam Katja Winter durch ihre Tochter zu den Blauröcken. Öfter zu den Treffen der Kinder- und Jugendfeuerwehr gegangen, hatte sie festgestellt: „Das ist es. Die Technik ist einfach faszinierend.“
Keine großen Probleme
Nach einer guten Stunde ist die Übung beendet, an der insgesamt 70 Einsatzkräfte der Feuerwehren mit 13 Fahrzeugen und der ASB mit einem Rettungswagen und vier Mitarbeitern beteiligt waren. Stadtwehrleiter Guido Hildebrandt zeigte sich mit den Ergebnissen zufrieden. „Die Übung ist ohne größere Probleme verlaufen.“ Die Vermissten seien schnell gefunden worden, die Löschwasserversorgung habe schnell gestanden. „Es gab einige kleine Dinge“, nannte er beispielsweise Probleme beim standsicheren Aufbau des Hubsteigers wegen des sehr unebenen Geländes. „Um solche Dinge herauszufinden und abzustellen, üben wir ja.“ Auch Sebastian Petrusch zeigte sich zufrieden: „Die Wehren haben ihre Leistungsfähigkeit bewiesen.“ Kurt Pilger, Inhaber des Reiterhofes, hatte die Übung ebenfalls aufmerksam verfolgt. „Da wir ein Unternehmen haben, ist es für uns wichtig, dass alles funktioniert. Es ist wichtig, dass wir uns darauf verlassen können, dass - wenn Menschen fehlen - diese gesucht und gefunden werden. Das haben die Einsatzkräfte sehr gut demonstriert. Wir sind sehr froh, dass wir sie haben“, unterstrich Pilger.
(mz)


