Downhill-Radrennen in Thale Downhill-Radrennen in Thale: 26 Kilometer die Rosstrappe bergab

Thale - „Kette rechts!“ Der Gruß war am Wochenende häufig im Bodetal zu hören. Der Rosstrappen-Downhill hatte Thale zum elften Mal fest im Griff. Radsportler aus neun Nationen wie Südafrika, Frankreich und Neuseeland waren gekommen. Manche sind Lizenzfahrer, andere waren nur zum Spaß dabei. Beide Gruppen sind stets in Thale willkommen, „ein Profi hat oft noch Hobbyfahrer und Fans im Gepäck“, lachte Julia Timplan, Marketing-Leiterin des Events.
Das Rennen war das Finale des iXS German Downhill Cups. Dafür wurden acht Kilometer Streckenband gespannt und ein weiterer Kilometer Zaunfelder aufgestellt. Mit Hilfe von 67 ehrenamtlichen Helfern und Sponsoren wie der Seilbahnen Thale Erlebniswelt oder dem Ferienhausdorf Thale konnte der SV Bode-Bike-Thale rund 4.500 Zuschauer anlocken.
Während des Finales am Sonntag säumten viele von ihnen die Strecke zwischen Rosstrappe und Bodetal und sorgten mit Rasseln oder Fahrradteilen klappernd für Atmosphäre. Die zweite Dekade begann der Rosstrappen-Downhill mit einem Rekord: „Erstmals haben wir die Marke von 500 Anmeldungen knacken können“, freute sich Timplan. „Auch die Frauenquote steigt, 40 Fahrerinnen sind am Start.“
Dazu kam eine Neuerung, die viele Fahrer eiskalt erwischte: wegen Bauarbeiten konnte das bisherige Ziel an der Huntesenke nicht mehr genutzt werden. Ersatz finden die Organisatoren kurzfristig in einer langen Zielgeraden zwischen Wolfsburgstraße und Hüttenparkplatz. So stieg die Streckenlänge von zwei auf 2,6 Kilometer, der spektakuläre Schlusssprung fiel leider weg.
„Eigentlich ist die Strecke nur eine Minute länger als sonst, gefühlt aber eine Stunde“, meinte Andreas Birkner aus Köln, der mit zwei Freunden Hobbyrennen fährt. „Viele beißen sich daran die Zähne aus.“ Raik Bollmann (Bad Bikers MTB-Sport) aus Ilsenburg stimmte zu: „Auf den letzten Metern hatte ich Beine wie Blei“. Bei Bollmann überwog die Freude, konnte er doch seine Zeit aus der Qualifikation um zehn Sekunden reduzieren. „Das war das Ziel“, bilanzierte er seinen vierten Thale-Downhill, der beinahe ein vorzeitiges Ende genommen hätte. „Zwischendurch ist mir das Hinterrad ausgebrochen.“
Wer im Seeding Run die Nase vorn hat, startet im Finale als Letzter. Was falsch wirkt, kann psychologisch zum Vorteil werden. „Wenn 400 Fahrer hier runter donnern, ändern sich die Bedingungen sowieso, aber man fährt ja allein gegen die Uhr“, erklärte Birkner.
Am Finaltag sei die Strecke oft komplett anders als noch im freien Training. Dieses Jahr war es extrem warm, Staubablagerungen erschwerten die Talfahrt. Denny Vollmershausen aus Halberstadt wurde das beim ersten Sprung zum Verhängnis - er stürzte und konnte seinen ersten Rosstrappen-Downhill nicht fertig fahren. „Ich habe mich verschätzt“, sagte er, „aber ich komme wieder.“
Bollmann holte in der Kategorie „Open Men“ unter 100 Teilnehmern Platz 75. Der Thalenser Tobias Kamm (Bonecrusher Racing Harz) kam als 85. ins Ziel. Sascha Helmstedt (Harzcore/Touren-Harz, Ilsenburg) scheiterte in 4:14 Minuten nur knapp an Bronze und sicherte sich Platz fünf bei den Pro Masters.
Bei den Open Masters konnte ein Harzer schließlich einen Sieg verbuchen: Raiko Müller (BIKE-o-RADO Racing Team) aus Wienrode kam nach 4:16 Minuten als Schnellster der Klasse an. Seine Frau Maria, die früher selbst Downhill fuhr, war nun eine der vielen Helferinnen. „Es ist einfach cool, Teil des Ganzen zu sein, auch wenn wir inzwischen in München leben.“ „Die familiäre Atmosphäre macht unser Rennen so reizvoll“, weiß Helferin Antje Mey. Sie wird so wie viele andere 2017 sicher wieder mit dabei sein.
Infos und Ergebnisse: www.facebook.com/rosstrappendownhill/
(mz)


