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"Die alte Harzküche" "Die alte Harzküche": Autor Reiner Langwald gibt Buch mit vielen Rezepten in dritter Auflage heraus

13.01.2019, 09:55
Mittlerweile ist die dritte Auflage des Kochbuchs erschienen.
Mittlerweile ist die dritte Auflage des Kochbuchs erschienen. Langwald

Quedlinburg - Die Harzer Küche weckt immer mehr Interesse, wie einige neuere kleine Rezeptbücher zeigen. Auch in den Restaurants stößt man immer öfter auf die fast vergessene Kochtradition. Wiederentdeckt wurde die lange von der Gastronomie ignorierte Harzküche erst vor 15 Jahren durch das Kochbuch „Unsere Harz-Küche“.

Es war die erste umfangreiche Sammlung von 180 Rezepten, die aus alten privaten Harzer Rezeptbüchern ausgewählt waren. Das Buch war schon nach kurzer Zeit vergriffen. Jetzt ist es unter dem neuen Titel „Die alte Harzküche“ wieder auf dem Markt.

Autor Reiner Langwald kochte alte Rezepte nach

Bevor der Autor Reiner Langwald vor rund 15 Jahren die alten Kochrezepte nachkochen und in sein Buch aufnehmen konnte, musste er erst wieder lesen lernen. Denn die meisten der fast 500 Rezepte waren vor mehr als 100 Jahren von ihren Besitzerinnen in altdeutscher Schrift oder Sütterlin aufgeschrieben worden.

180 davon übernahm Langwald schließlich in sein Kochbuch „Unsere Harz-Küche“. Dabei beließ es der Autor nicht nur bei oft mit farbigen Aufnahmen illustrierten Rezepten, sondern erläuterte deren Herkunft und historische Bedeutung mit humorvollen Texten.

Einflüsse aus Thüringen, Westfalen und dem Erzgebirge

Denn die Harzer Küche ist im Laufe der wechselvollen Harzer Geschichte aus allen geografischen Richtungen mehr oder weniger stark beeinflusst worden, besonders stark von Thüringen, Anhalt, Niedersachsen, Westfalen und dem Erzgebirge, aus dem die Bergleute vor mehr als vierhundert Jahren in den Harz eingewandert sind, um hier dem Erzbergbau zu neuer Blüte zu verhelfen.

Als damals neuer Werbechef in Bad Harzburg wollte Langwald die Harzer Gastronomen für eine regionale Küche gewinnen. Deshalb hatte er Mitte der 1970er Jahre in den Harzer Lokalzeitungen dazu aufgerufen, ihm alte Harzer Kochrezepte zuzusenden. Binnen weniger Monate hatte er eine eindrucksvolle Rezeptsammlung zusammen.

Kein Interesse bei Profiköchen in den 1970er Jahren

Doch die Profiköche im Harz interessierten sich damals noch nicht für regionale Gerichte und langweilten ihre Gäste weiter mit der gutbürgerlichen und angeblich internationalen Küche: Holsteiner Schnitzel, Rouladen und Schlachteteller ... Nur der Harzer Käse und die ausschließlich im Westharz beheimatete Harzer Schmorwurst sorgten für etwas regionalen Anstrich.

Echte historische Harzer Kochkunst interessierte die Köche nicht, sie nannten sie Armeleuteküche, die man nicht verkaufen könne. So verschwand die Rezeptsammlung in Langwalds Privatarchiv.

Erst viele Jahre später stieß Langwald, leidenschaftlicher Hobbykoch, beim Aufräumen wieder auf diesen Schatz und entschloss sich, ein Kochbuch daraus zu machen. Nach Jahren emsiger Recherche und Kochversuchen erschien das Buch im Eigenverlag. Es kam so gut an, dass die 1.500 gedruckten Exemplare innerhalb eines Jahres verkauft waren.

Ein Bremer Verlag besorgte die zweite Auflage. Nach der Trennung von diesem Verlag gibt der Autor die jetzige dritte Auflage wieder selbst heraus. Um diese von den Restexemplaren der zweiten Auflage zu unterscheiden, gab er sein 160 Seiten starkes Buch wieder mit dem originalen blauen Cover und besserer Ausstattung, aber unter dem neuen Titel „Die alte Harzküche“ heraus. Es ist seit kurzem überall im Buchhandel zu haben.

Reiner Langwald, „Die alte Harzküche“, Softcover, 160 Seiten, ISBN: 978-3-746779-38-6, Preis: 19 Euro (mz)