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Der Brückenbauer Der Brückenbauer: Gero Hammer nimmt jetzt Abschied

Von Uwe Kraus 01.11.2020, 13:56
Gero Hammer ist als Mitglied des Kulturausschusses im Regionalverband Harz abberufen und verabschiedet worden.
Gero Hammer ist als Mitglied des Kulturausschusses im Regionalverband Harz abberufen und verabschiedet worden. Uwe Kraus

Halberstadt - Von der gemeinsamen Heimat Harz sprach sein Vater, erinnert sich der 87-jährige Gero Hammer. Mit zwölf Jahren kam der Junge aus Stettin in Pommern nach Quedlinburg in den Harz. Und er hat Spuren dort hinterlassen, als er blutjung mit Ulrich Velten im Bergtheater, aber auch in Quedlinburg inszenierte und als er ab 1991 als Gründungsintendant des Nordharzer Städtebundtheaters dafür sorgte, dass die Region noch heute eine reiche Kulturlandschaft besitzt.

Kulturell mit den Oberzentren mithalten

„In einer ländlich geprägten Gegend können wir kulturell mit den Oberzentren mithalten“, bescheinigt ihm Landrat Martin Skiebe. Bevor der aus dem Amt scheidet und Goslars Landrat Thomas Brych die Funktion des Vorsitzenden des Regionalverbandes Harz und des Harzer Tourismusverbandes übernimmt, hat der CDU-Politiker am Montag Hammer als Mitglied des Kulturausschusses im Regionalverband Harz verabschiedet.

Von 2003 bis 2015 war der Mitgründer der „Wählervereinigung Bürger unseres Kreises ohne Parteibuch“ - kurz Buko - sogar Vorsitzender dieses Gremiums.

Für die Belange der Kultur in der Harzregion eingesetzt

Gero Hammer habe dafür gesorgt, dass der Regionalverband Harz das ist, was er heute geworden sei. Er habe sich engagiert für die Belange der Kultur in der Harzregion eingesetzt.

„Als Brückenbauer und Multiplikator setzt er sich bis heute für eine gemeinsame Kulturlandschaft Harz ein“, so Skiebe. Dabei entwickelte er ein Wir-Gefühl in der Harzer Kultur, auch wenn es nicht nur geografische Grenzen, sondern auch solche in Köpfen zu überschreiten galt. „Kultur ist eine wichtige Klammer, um die Menschen hier zusammenzuhalten. Gero Hammer hat das Selbstverständnis von Kultur im Harz in den vergangenen Jahrzehnten mitgeprägt.“

Der große Theatermann entgegnet dem Dank mit einem Dank an den Vorsitzenden des Regionalverbandes Harz. Er habe Martin Skiebe stets mit Augenmaß und menschlichem Verständnis erlebt. „Den Menschen zugewandt, so wünsche ich mir auch Politiker auch weiterhin.“

Den kritischen Blick nicht verloren

Hammer scheint auch im neunten Lebensjahrzehnt seinen kritischen Blick nicht verloren zu haben und sich mit seinen Worten nicht altersmilde lieb Kind machen zu wollen. Wer eine wirtschaftsstarke Region wolle, der dürfte die Kultur nicht aus den Augen lassen.

Besorgt sei er so, dass sich der Hexentanzplatz, der so viel Geschichte verkörpere, zu einem Märchenland entwickle. Gero Hammer hebt immer wieder die kulturellen Traditionen im Harz hervor. Sein berufliches Herz habe immer für das Theater geschlagen.

Kein Rückzug aus dem Kulturleben

Jedoch erlebten viele Harzer Kulturschaffenden bei den jährlichen Ehrungen mit dem Kulturpreis des Regionalverbandes, wie sehr er sich für Mundartpflege und Brauchtum, bildende Kunst, Volksmusik und Dokumentarfilm einsetzt.

Wer denkt, nun zieht sich Hammer aus dem Kulturleben zurück, irrt. Da sind ja noch die Friederike-Caroline-Neuber- und die Erik-Neutsch-Stiftung, der Rosa-Luxemburg-Club und das Schloss Blankenburg. „Und bei dem kleinen, sehr engagierten Team des Regionalverbands Harz in Quedlinburg, mit dem ich als Ehrenamtler stets gut zusammengearbeitet habe, werde ich dann vielleicht auch mal wieder vorbeischauen.“ (mz)