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Dem Federvieh treu Dem Federvieh treu: Reinhard Trolldenier und Frau Monika warten auf Nachwuchs

Von Sabine Herforth 20.02.2018, 08:55
Reinhard Trolldenier mit einer seiner Danziger Hochfliegertauben. Ein typisches Merkmal ist die aufgestellte Haube der Tiere.
Reinhard Trolldenier mit einer seiner Danziger Hochfliegertauben. Ein typisches Merkmal ist die aufgestellte Haube der Tiere. Herforth

Badeborn - Drei kleine Eier warten im Nest darauf, ausgebrütet zu werden: Bei Reinhard Trolldenier und seiner Frau Monika steht demnächst Nachwuchs ins Haus.

Die beiden sind langjährige Mitglieder im Rassegeflügelzuchtverein Badeborn und erwarten nun die nächste Generation Danziger Hochfliegertauben.

Dem Federvieh treu: Als Kind zufällig angefangen

„Ich bin ganz unvermittelt dazu gekommen“, verrät Trolldenier über sein Hobby. Bei der Tombola einer Tierschau ging er vor vielen Jahren als einziges von fünf Kindern leer aus.

„Eigentlich wollte ich ein Meerschweinchen gewinnen“, sagt er und lacht. Stattdessen gab es einen Beutel Klammern, während seine Geschwister allerhand Getier gewannen - darunter auch Tauben, um die sich alle abwechselnd kümmerten.

Sein Interesse für die Zucht flammte auf, nicht zuletzt weil ihn die Geschichte der Tauben in ihren Bann zog.

Mit einem Nachbarsjungen, der ebenfalls Brieftauben besaß, frönte er seinem Hobby - bis irgendwann ein Marder den Bestand zunichtemachte.

Doch von einem alten Züchter in Ballenstedt bekam er unverhofft einige Lockentauben.

Dem Federvieh treu: Viel von anderen Züchtern gelernt

1965 schloss er sich der Jugendgruppe des Ballenstedter Vereins an und nahm ein Jahr später an seiner ersten Ausstellung teil. Von anderen Züchtern konnte er viel lernen. „Viele waren freigiebig“, sagt Trolldenier.

Bald interessierte er sich mehr für Hochflugtauben und erhielt 1967 unerwartet einige Danziger Hochfliegertauben von einem anderen Züchter.

„Denen bin ich seit vielen Jahren treugeblieben“, sagt der 65-Jährige zufrieden.

Einzig die Futterbeschaffung sei früher ein großes Problem gewesen. Die meisten Züchter hatten Landwirtschaften - Trolldenier nicht. „Ich habe Ferienzeit geopfert, bin im Sommer auf die Acker und habe hinter dem Mähdrescher Ähren aufgesammelt.“

Dem Federvieh treu: Ausbildung in der Landwirtschaft

Seine Ausbildung absolvierte er dann in einer Landwirtschaft im Bereich Tier-, insbesondere Schweinezucht. Der Lehre folgte ein Fachschulstudium. Als es ihn nach Badeborn zog, trat er hier dem Verein bei.

Der feierte gerade erst 75-jähriges Bestehen mit festlicher Fahnenweihe. „Das hat man selten, dass ein Verein so stark ist“, sagt Trolldenier nicht ohne Stolz. Für seine Leistungen wurde er unter anderem mit der goldenen Ehrennadel des Bundes deutscher Rassegeflügelzüchter geehrt.

Dem Federvieh treu: Frau holt regelmäßig Preise

Seine Frau ist seit 2004 im Verein und kommt - genau wie ihr Mann - regelmäßig mit Preisen von Ausstellungen zurück. Allerdings schlägt ihr Herz nicht für Tauben, sondern für Federfüßige Zwerghühner in der Farbvariante Goldporzellan.

Aktuell zählt der Verein fast 50 Mitglieder und ein halbes Dutzend Kinder und Jugendliche. Doch allmählich bricht der Nachwuchs weg.

„Wir versuchen, viel Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Für mich ist es das Wichtigste, dass wir junge Mitglieder begeistern können“, so Reinhard Trolldenier. (mz)