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Burg Falkenstein Burg Falkenstein: Museum erweitert seine Flächen für Sonderausstellungen

Von Rita Kunze 10.09.2019, 10:06
Zimmermann Marcus Foitzik bearbeitet einen Holzbalken.
Zimmermann Marcus Foitzik bearbeitet einen Holzbalken. Junghans

Pansfelde - Vom Baugerüst, das sich an die Burg Falkenstein schmiegt, geht der Blick tief nach unten. Da möchte man eigentlich schnell wieder festen Boden unter den Füßen haben, aber Joachim Schymalla betont, warum sich der Ausstieg lohnt: So schnell werde man nicht mehr so dicht an die Burgmauern herankommen, sagt der Museumsleiter, bevor er durch einen Mauerdurchlass ins Innere der Burg zurückkehrt.

Durch den werden derzeit normalerweise schwere Holzbalken und anderes Material zur Baustelle hoch oben in der Schildmauer transportiert. Die Burg Falkenstein ist wieder einmal eine Baustelle, und das noch bis ins kommende Jahr.

Unter anderem wird die Mauer selbst instandgesetzt: Restauratoren arbeiten daran, ausgewaschene Fugen, lose und zerbröselnde Steine zu ersetzen und schließlich das Ganze farblich an die unsanierten Stellen der Mauer anzupassen. Was das Ganze kostet? Dazu kann Schymalla keine Auskunft geben.

Burg Falkenstein: Räume bieten nun mehr Platz

Außer dem Baugerüst bekommen Besucher kaum etwas von den Arbeiten zu sehen, denn die spielen sich zum größten Teil in der Verteidigungsmauer ab. Dort befinden sich vier Räume, die für Besucher nicht zugänglich waren. Das soll sich künftig ändern, sagt der Museumsleiter, der damit neue Sonderausstellungsräume schaffen will.

„Etwas Besseres kann man sich nicht vorstellen“, sagt er. Statt der bisherigen 25 Quadratmeter kann er künftig eine beinahe dreimal so große Fläche nutzen. „Ein deutlicher Zugewinn“, so Schymalla, der zwei Sonderausstellungen für das Jahr 2020 in Vorbereitung hat, die erste soll im Juli eröffnet werden.

Bauerbeiten an der Burg Falkenstein: Neuer Rundgang durch das Museum

Mit den neuen Räumen werde sich auch der Rundgang durch das Museum ändern. Er führe künftig „längs durch den Rittersaal“, sagt der Museumsleiter, „so dass sich auch für unsere Stammgäste eine neue Sicht ergibt“. Dazu gehört auch, kleine Entdeckungen zu präsentieren, die bei den Bauarbeiten gemacht wurden - beispielsweise der Rest eines mittelalterlichen Baugerüsts, das damals mit eingemauert wurde.

Der Museumsleiter zeigt auf eine Stelle im Mauerwerk: „Ein Kamin, der in den Rittersaal hineinführt. Daneben befand sich wahrscheinlich eine Schlafkammer.“ Genau sagen lässt sich das nicht: „Eine Burg, die seit 900 Jahren genutzt wird, verändert sich zwangsläufig.“

„Der Fachwerkbestand wurde zum letzten Mal vor 100 Jahren richtig angefasst“, begründet Schymalla den Umfang der Restaurierungen. „Dabei wurde einiges anders gemacht, als wir es heute sehen. Da wurde einfach eine Wand nach innen gerückt, und damit hat man mehr Schaden angerichtet, als man wollte.“ Die Räume werden nun wieder so hergerichtet, wie sie ursprünglich waren und auch die vorgerückte Mauer wieder zurückgesetzt.

Bauberatung in Falkenstein: Experten sitzen mit am Tisch

Bei den regelmäßig stattfindenden Bauberatungen sitzen Denkmalschützer, Restauratoren, Holzgutachter und Handwerker an einem Tisch. „Aktuelle Untersuchungsergebnisse fließen da gleich mit ein“, so der Museumsleiter. Oberster Grundsatz sei, so viel wie möglich von der historischen Bausubstanz zu erhalten.

Und um das, was zu retten ist, auch zu schützen, werden beispielsweise alte Ziegel vom Anfang des 20. Jahrhunderts gegen neue, feuchtigkeitsregulierende ausgetauscht oder Fußböden erneuert: „In den 40er Jahren wurden in einzelnen Räumen offensichtlich die Fußböden herausgenommen, doch auch die Balken darunter müssen raus. Es hilft nicht, wenn wir das ignorieren und nach fünf Jahren wieder vor dem gleichen Problem stehen.“

(mz)