1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Harz
  6. >
  7. Trockenheit: Brunnen, Grundstücke, Kleingärten: Verein für Umwelttoxikologie untersucht Wasser- und Bodenproben

Trockenheit Brunnen, Grundstücke, Kleingärten: Verein für Umwelttoxikologie untersucht Wasser- und Bodenproben

Von Petra Korn 30.07.2018, 08:18
Pascal Schönberg entnimmt 50 Milliliter Wasser der mitgebrachten Probe für die Nitratgehalt-Analyse.
Pascal Schönberg entnimmt 50 Milliliter Wasser der mitgebrachten Probe für die Nitratgehalt-Analyse. Jürgen Meusel

Ermsleben - Bärbel Strohkorb und Edeltraud Unger haben Wasserproben mitgebracht. „Wir haben einen Brunnen, der mehr als 100 Jahre alt ist. Das Wasser nutzen wir zum Gießen. Aber wir wollten mal wissen, ob man es auch zum Trinken nutzen könnte“, sagt Bärbel Strohkorb.

„Unser Brunnen ist sogar mehr als 200 Jahre alt“, erklärt Edeltraud Unger. Die beiden Meisdorferinnen zählen zu den zahlreichen Interessenten, die das Angebot des Mittweidaer Vereines „Arbeitsgruppe für Umwelttoxikologie“ nutzen wollen, Wasser- und Bodenproben untersuchen zu lassen, und dafür in das „Haus der Kultur“ nach Ermsleben gekommen sind.

50 Milliliter Wasser werden untersucht

Pascal Schönberg, der Biotechnologie an der Hochschule Mittweida studiert und in Teilzeit für den Verein arbeitet, hat die notwendige Ausrüstung für die „kleine Wasseranalyse“ - Nitratgehalt und pH-Wert - mitgebracht. Zügig füllt er exakt 50 Milliliter Wasser in einen Messbecher und gibt einen Milliliter einer speziellen Lösung hinzu.

„Sie maskiert die anderen Ionen“, erklärt er. Das sei erforderlich, damit das Gerät - ein Ionometer - den Stickstoffgehalt im Wasser richtig messen kann. Pascal Schönberg spült noch die beiden Elektroden mit destilliertem Wasser ab, und während der Messvorgang hier läuft, bestimmt er in einer zweiten Probe den pH-Wert des Wassers.

Nitrat-Grenzwert für Trinkwasser liegt bei 50 Milligramm pro Liter

„7,72“, liest Schönberg ab. „Das geht ein bisschen ins Basische, ist aber sehr gut“, erklärt er. Der bestimmte Nitratwert liegt bei 11,8 Milligramm pro Liter; der Grenzwert für Trinkwasser beträgt 50. „Wenn man das Wasser bedenkenlos trinken will, muss man noch ein paar Werte mehr bestimmen“, sagt Schönberg und listet beispielsweise Nitrat, Nitrit, Eisen oder Kupfer auf, „das, was auch im Wasserwerk geprüft wird“.

Deshalb, sagt er, müsse man Trinkwasser eigentlich auch nicht untersuchen lassen - es sei denn, man hat den Verdacht, dass durch alte Leitungen im Haus beispielsweise Blei oder Kupfer ausgespült werden.

Verein bietet auch Untersuchung von Bodenproben an

Sind weitere Untersuchungen gewünscht, nimmt Pascal Schönberg die Wasserproben zur Untersuchung in einem Labor mit. In die Transportkiste wandern auch die Becher, die Wolfgang Eichner mitgebracht hat: Bodenproben aus seinem Garten.

„Wir wollen einfach mal wissen, ob wir richtig düngen - und ob wir überhaupt düngen müssen“, sagt der Ascherslebener, der es gut findet, „eine Anlaufstelle zu haben, wo man das komplikationslos prüfen lassen kann.

Man schiebt ja jetzt vieles auf die Trockenheit, aber vielleicht liegt es ja auch am Boden.“ In ein bis zwei Wochen wird Wolfgang Eichner die Ergebnisse haben - inklusive einer Düngeempfehlung.

Etwa zweimal im Monat ist Pascal Schönberg auf einer solchen Proben-Tagestour für den Verein unterwegs. „Das ist auch anstrengend“, geht es doch nach Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und sogar Brandenburg. „Aber es macht Spaß. Man trifft viele verschiedene Leute und kann hoffentlich auch vielen helfen.“

Die Resonanz auf das Angebot sei ganz unterschiedlich: Mal kämen wenige, mal sei es so wie in Ermsleben. Dort warteten am Ende der eigentlich angesetzten Zeit immer noch viele Interessenten. (mz)