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Beruflicher Neustart Beratung mit Empathie in Thale

Diana Henneberg arbeitet seit Kurzem in einer Beratungsstelle für Menschen mit Beeinträchtigungen. Warum Zuhören dabei wichtig ist.

Von Almut Hartung 07.01.2022, 18:03
Diana Henneberg ist die neue Teilhabeberaterin beim Sozialzentrum Bode in Thale.
Diana Henneberg ist die neue Teilhabeberaterin beim Sozialzentrum Bode in Thale. Foto: Almut Hartung

Thale/MZ - Sie ist die Neue im Team der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) im Sozialzentrum Bode in Thale: Diana Henneberg unterstützt seit vier Monaten ihre Kollegin Anna Preiß dabei, Menschen, die von einer körperlichen, seelischen oder geistigen Behinderung betroffen oder bedroht sind, zu ihren Teilhabemöglichkeiten zu beraten.

„Ich wollte immer gern mit Kindern arbeiten, wollte eigentlich Erzieherin werden“, sagt Diana Henneberg. Sie habe sich eine Tätigkeit gewünscht, bei der sie Menschen direkt helfen könne. Obwohl ihr erster Berufswunsch nicht in Erfüllung ging, konnte sie als Mitarbeiterin im Vertriebsteam eines Elektromaschinenbauers über 17 Jahre Beratungserfahrung sammeln. Den Gedanken, den Beruf zu wechseln, habe sie über mehrere Jahre gehabt, erzählt die 35-Jährige. Erst als sie die Stellenausschreibung des Sozialzentrums Bode gesehen habe und im Vorstellungsgespräch mehr zu ihren künftigen Aufgaben erfuhr, habe sie endlich den Entschluss treffen können.

Ihre Arbeit führt sie heute - soweit es während der Corona-Pandemie möglich ist - in den Oberharz und Harzgerode. Dort stellen die Gemeinden den Mitarbeiterinnen der EUTB für ihre Beratungsgespräche Räume zur Verfügung, damit sie näher an ihren Kunden sind, die oft in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Seltener kommt Diana Henneberg auch zu ihren Kunden nach Hause.

Zuhören ist wichtig

Zuhören ist eine wichtige Fähigkeit für ihre Arbeit. „Mir ist aufgefallen, dass viele Menschen einfach nur reden wollen. Sie müssen etwas loswerden.“ Dass sie das gut kann, sei ihr schon früh bescheinigt worden. „Es kamen schon immer Leute mit ihren Problemen zu mir und sagten: Du kannst so gut zuhören.“

Fachwissen hat die gelernte Industriekauffrau ebenfalls. Die Blankenburgerin erklärt: „Ich habe mir am Anfang erst einmal einen Überblick verschafft. Wenn man in Arbeit ist, beschäftigt man sich ja nicht damit, welche Leistungen es gibt und was man wie beantragen kann.“ Am Fall lerne sie am besten, und ihre Kollegin unterstütze sie ebenfalls.

Henneberg baut Barrieren ab

Mit den Behörden im Landkreis läuft die Zusammenarbeit gut, sagt Diana Henneberg. Was ihr Angebot für die Kunden angenehm macht: Während man beim Sozialamt zur Sozialhilfe beraten werde, es bei der Koba um Arbeitslosengeld II gehe - das sogenannte Hartz IV -, sei es bei ihr in der Beratung eher es so, dass sie durch den Blick von außen auf eine Situation beurteilen könne, auf welche Leistungen verschiedener Ämter ein Anspruch bestehen könnte. Ein weiterer Vorteil: Die EUTB sei an keine Behörde angegliedert. „Die gefühlte Barriere ist dadurch nicht da. Für viele ist das wichtig“, sagt Henneberg.

„Die Leute fühlen sich wohl, weil wir ihnen Möglichkeiten aufzeigen. Aber: Wir begleiten nicht, wir sind keine Betreuer und auch keine Rechtsberatung.“ Sie könne dabei helfen, Anträge auszufüllen und Behördenschreiben zu übersetzen. Schwer falle ihr noch, niedrigschwellig zu arbeiten, also schwere Sachverhalte, Behördenbegriffe und Verfahren, so einfach wie möglich zu erklären. Nach vier Monaten ist Diana Henneberg dennoch sehr zufrieden. „Ich gehe mit einem guten Gefühl nach Hause“, sagt sie.