"Unser Dorf war mal schön" Bauhof Stadt Ballenstedt hat neue Struktur: Bauamtsmitarbeiter Steve Richter sind nun drei Teams mit je einem Vorarbeiter unterstellt

Ballenstedt - Unternimmt der Ballenstedter Bauhof zu wenig, um die Grünflächen, Blumenbeete und Gehwege in den Ortsteilen in Ordnung zu halten? Eine Frage, die vor allem den Ortschaftsrat in Rieder immer wieder beschäftigt.
„Unser Dorf ist nicht schön, das war mal schön“, sagte Ortsbürgermeister Ully Dube (BBR) gar in der jüngsten Ortschaftsratssitzung und begründete damit, warum sich Rieder dieses Mal nicht am Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ beteiligt.
Eine Umstrukturierung des Bauhofes in Ballenstedt soll helfen, die Probleme zu lösen
Im Ballenstedter Rathaus ist das Problem - nicht nur aus Rieder - bekannt. Eine Umstrukturierung soll helfen, es zu lösen. „Mitte der 1990er Jahre hatte der Bauhof doppelt so viele Mitarbeiter wie heute“, sagt Bürgermeister Michael Knoppik (CDU).
19 Beschäftigte, nicht alle in Vollzeit, gebe es derzeit. „Wir haben gemerkt, dass wir in der Struktur etwas ändern müssen“, so der Bürgermeister. Zunächst habe man versucht, dem Problem mit der Einteilung von Arbeitsgruppen zu begegnen.
„Das hat nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Gerade im Grünbereich gab es erhebliche Probleme, deswegen haben wir eine komplette Umgestaltung beraten“, sagt Knoppik. Seit diesem Monat gebe es „eine völlig andere Hierarchie über drei Ebenen“.
Mit dem Bauamtsmitarbeiter Steve Richter sitzt der neue Bauhofchef in der Verwaltung. „Das hat den Vorteil kurzer Wege“, begründet Knoppik diese Personalentscheidung. Richter sind drei Teams unterstellt, die jeweils von einem Vorarbeiter geleitet werden.
Bauamtsmitarbeiter Steve Richter sind nun drei Teams mit je einem Vorarbeiter unterstellt
Jedes Team ist für einen anderen Bereich verantwortlich: Logistik, Technik, Straßenbeleuchtung und Straßenunterhaltung ist einer, ein weiterer umfasst das Gebäudemanagement mit Hausmeistertätigkeiten in den städtischen Kindereinrichtungen und Grundschulen, im Schloss, der Bibliothek und im Rathaus.
Der dritte Bereich umfasst die Grünanlagen in der Kernstadt und in den Ortsteilen, wobei laut Richter noch zwischen der Pflege von Hecken und Beeten sowie großen Grünflächen unterschieden wird, für die der Bereich Logistik und Technik zuständig sei. Besonders große Grünflächen würden von beauftragten Firmen gepflegt.
Das straßenbegleitende Grün am Platz der Generationen, in der Robert-Koch-Straße und entlang der Bundesstraße sei in der Pflege an Firmen vergeben worden, am Marstall und in der Lindenallee übernehme das der Bauhof der Stadt.
„Der Vorteil, den wir uns von dieser Struktur versprechen: Alle Teams sind trotz Urlaubs oder Krankheit da“, sagt der Bauhofleiter. Der Bürgermeister nennt die Umstrukturierung einen langen Prozess, der ein halbes, dreiviertel Jahr gebraucht habe, auch der Personalrat habe den Plänen zustimmen müssen.
Zudem seien die Bauhofmitarbeiter selbst aufgefordert, Ideen einzubringen, wie ihre Arbeit effektiver gestaltet werden kann. „Das ist kein starres System, da muss man gegebenenfalls nachjustieren“, so der Bürgermeister.
In der wöchentlichen Dienstberatung werden die laufenden Projekte besprochen
In der wöchentlichen Dienstberatung werde darüber gesprochen, welche Aufgaben erledigt wurden und welche nicht - und warum nicht. Wichtig sei, die Kommunikation zu verbessern, betont Knoppik:
„Es ist Sache der Vorarbeiter, dass sie ihr Team mitnehmen. Die Mitarbeiter sollen verstehen, warum sie etwas machen, und sie sollen auch nach ihrer Meinung gefragt werden.“
Auf der anderen Seite sei von den Ortsbürgermeistern „zu Recht“ angesprochen worden, dass die Arbeitsleistung des Bauhofs teilweise zu wünschen übrig lasse:
„Wenn mit einer Arbeit angefangen wird, dann muss sie auch zu Ende gebracht werden“, betont Knoppik. „Dann kann man nicht nur den Rasen mähen, sondern muss auch das Unkraut aus der Gosse entfernen, das schon einen halben Meter hoch ist.“
Allerdings sei die Grünflächenpflege zum Teil „völlig unwirtschaftlich“, sagt der Bürgermeister. „Seit Unkrautvernichter nicht mehr eingesetzt werden dürfen, ist das nur durch einen überproportionalen Einsatz von Mitarbeitern auszugleichen. Wir dürften das Unkraut abbrennen, aber da wird Gas ohne Ende verbrannt. Und jede Menge Arbeitszeit“, sagt Knoppik frustriert.
Unzureichend gepflegte Grünanlagen, Straßen oder Wege sind aber ein Problem, das sich nicht allein mit besserer Arbeit lösen lässt. Der Bürgermeister verweist auf die finanzielle Situation der Stadt: „Die Feuerwehr und der Bauhof haben einen veralteten Fuhrpark und überalterte Technik. Vor drei Jahren haben wir einen neuen Multicar gekauft. Wir bräuchten aber drei oder vier.“ (mz)