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Tourismus Ballenstedt, Falkenstein und Harzgerode wollen gemeinsam mehr Urlauber in die Region holen

Das Selketal wird zur Marke. Was bislang erreicht wurde.

Von Rita Kunze Aktualisiert: 05.01.2022, 14:08
Der Name „Selketal“ wird zur Marke der Region.
Der Name „Selketal“ wird zur Marke der Region. Foto: Herker

Falkenstein/MZ - „Das Selketal“ - unter dieser Marke sollen sich künftig die Anrainerstädte Ballenstedt, Falkenstein/Harz und Harzgerode gemeinsam nach außen präsentieren, wenn es um die touristische Vermarktung der Region geht. Gemeinsam arbeiten sie seit geraumer Zeit an einem Tourismuskonzept, mit dem künftig mehr Urlauber und Gäste herkommen sollen.

„In einer kleinen Gruppe haben wir die Marke entwickelt, mit der wir anfangen wollen, Maßnahmen umzusetzen“, sagt Claudia Kepke von der Hochschule Harz. Die Tourismusmanagerin koordiniert das Projekt, das mit Unterstützung des Landes umgesetzt werden soll.

„Die Marke ‚Das Selketal‘ soll die Ursprünglichkeit der Natur verdeutlichen“, erklärt sie. Ein erster - öffentlich sichtbarer - Schritt auf dem neuen Weg: Eine entsprechende Bildmarke soll an einer Infosäule am Gartenhaus bei Pansfelde angebracht werden.

Gleiche Qualitätsstandards

Mit einer gemeinsamen Marke, unter der sich die verschiedenen Angebote vereinen lassen, ist es jedoch allein nicht getan. Da geht es auch darum, dass die Touristinformationen der drei Städte zusammenarbeiten, gleiche Qualitätsstandards verfolgen und als „Selketal-Information“ agieren, erklärt Kepke, die andernorts in ähnlicher Weise unterstützend gearbeitet hat: In Aschersleben hat sie wesentlichen Anteil am Aufbau der Tourist-Information, ebenso bei der Erstellung eines Tourismuskonzepts, dem Aufbau eines touristischen Netzwerks und des Tourismusmarketings.

Die Tourismusmanagerin spricht immer wieder von Vernetzung - unverzichtbar, wenn es darum geht, drei verschiedene Kommunen unter einem Dach zu vereinen. Dazu gehört unter anderem auch, eine eigene Homepage aufzubauen. Darin sollen die Inhalte, die die Städte einzeln publizieren, vernetzt werden. Dann wolle man die „Leistungsträger“ vor Ort ansprechen: Hoteliers, Gastronomen, Anbieter touristischer Angebote.

„Viele kleine Leuchttürme waren schon da“, sagt Kepke. „Ziel ist es, sie zusammenzuführen und es für den Gast einfacher zu machen.“ Als Beispiel nennt sie die Zusammenstellung eines Angebots von unterschiedlichen Wanderrouten durch das Selketal, wofür man mit der Harzer Wandernadel zusammenarbeiten will.

Radstrecken können mit einer Zeitangabe versehen werden - so wisse der Gast, wie lange er etwa auf den unterschiedlichen Routen unterwegs sein wird. An der Erfassung werde gerade gearbeitet. „Jede Touristinformation hat eigene Erfahrungen, was die Gäste nachfragen“, erklärt Kepke.

Verschiedene Zielgruppen

Das Selketal sei prädestiniert für eine nachhaltige Weiterentwicklung des Tourismus: „Das Alleinstellungsmerkmal ist hier die Natur“, sagt Claudia Kepke. Wobei es ein breit aufgestelltes Angebot brauche: „Die Zielgruppen sind zu verschieden. Es gibt Paare, die gerne wandern, aber ebenso die Großeltern, die mit den Enkelkindern unterwegs sind, und Familien. Es gibt die Sportlichen und die Fans der Industriekultur“ - die beispielsweise wegen der Harzer Schmalspurbahn oder der historischen Bergwerke in die Region kommen.

„In den nächsten zwei Jahren wird sich da viel tun.“

Claudia Kepke, Projektkoordinatorin

Und die hat viele Sehenswürdigkeiten zu bieten: Die Burg Falkenstein und die Konradsburg verkörpern eindrucksvoll Geschichte, der Schlosspark Ballenstedt und der Landschaftspark Degenershausen sind Beispiele wunderbarer Gartenarchitektur, die Grube Glasebach bei Straßberg macht Bergbaugeschichte erlebbar.

Das alles müsse man thematisch sortieren und die Angebote sichtbarer machen. Ein großer Vorteil sei dabei die Zusammenführung der Touristinformationen in losem Austausch gewesen.

Ziel sei es, die „Naturbelassenheit“ des Selketals stärker herauszustellen. Dabei komme es wieder auf die touristischen Angebote vor Ort an - und „in den nächsten zwei Jahren wird sich da viel tun“, davon ist die Tourismusmanagerin überzeugt. „Wir wollen den Investoren eine gute Umgebung schaffen.“

Hoffnungsträger

In diese Investoren setzen gerade die Kommunen in Falkenstein große Erwartungen: Nach dem Verlust der Jugendherberge in Meisdorf, der lange leerstehenden Thalmühle und des Verkaufs des Schlosshotels in Meisdorf soll es jetzt wieder voran gehen, sind die neuen Eigentümer dieser Objekte auch so etwas wie Hoffnungsträger für die Region: Alle haben unterschiedliche Angebote im Blick, wollen naturverbundene Individualtouristen, Wellness-Suchende und Gäste mit gehobenen Ansprüchen ins Selketal holen.

Massentourismus ist dabei nicht gewollt, betont Claudia Kepke. Ihn gab es im Selketal noch nie, und es soll auch „nicht künstlich etwas geschaffen werden“. Vielmehr wolle man die Verbindung von Wasser und Natur herausstellen.