Bauer ist kein Kirchenmitglied Am Domplatz in in Halberstadt: Warum Bauern aus Warnstedt mit Traktoren demonstrieren

Warnstedt - Nicht alltägliches Bild am Donnerstag auf dem Domplatz in Halberstadt: Vier Traktoren stehen unmittelbar vor der Liebfrauenkirche, zwei weitere etwas entfernt. Drei Mal gellen sekundenlang die Hupen der Fahrzeuge.
Protest der Agrargesellschaft Warnstedt
Die Aktion ist ein Protest der Agrargesellschaft Warnstedt und gilt dem Kreiskirchenamt der Evangelischen Kirchenkreise Halberstadt und Egeln, das seinen Sitz in Sichtweite hat. Der Hintergrund: Rund 100 Hektar Ackerfläche, die die Agrargesellschaft von der Kirche gepachtet hatte, sind bei der Neuvergabe im Sommer an einen anderen Bewerber gegangen. Grund dafür: Geschäftsführer Albrecht Kloß ist kein Kirchenmitglied.
Es geht um 100 Hektar Ackerland
Fast 30 Jahre habe das Unternehmen auch in diese 100 Hektar, die in kleinen Flecken überall in der vom Unternehmen bewirtschafteten Gesamtfläche liegen, „viel Arbeit gesteckt“, sagt Albrecht Kloß. Das reiche von Bodenanalysen bis hin zu Strategien für eine optimale Bewirtschaftung.
Dass die Flächen nun verloren gehen sollen, sei „bitter“. Und „besonders bitter“, ja „perfide“ sei, dass die Kirchenzugehörigkeit des Geschäftsführers „das Maß, der entscheidende Punkt“ für die Vergabe des Ackers sei, so Kloß.
Geschäftsführer Kloß spricht von „Diskriminierung meiner Person und meiner Gesellschaft“
Er sieht das als „grobe Diskriminierung meiner Person und meiner Gesellschaft“. Das Kirchspiel Neinstedt habe sich für die Weiterverpachtung an die Agrargesellschaft entschieden, ist Kloß dankbar für diese Unterstützung.
Die Entscheidung vor Ort sei aber nur einer von zwölf Vergabe-Punkten gewesen. Mit der Aktion auf dem Domplatz „wollen wir deutlich machen, dass wir mit der Situation nicht einverstanden sind“. So solle noch einmal öffentlich auf die Problematik aufmerksam gemacht werden, so der Geschäftsführer, der darauf hofft, „das sich vielleicht doch noch einmal etwas ändert“.
Übrigens: Der Änderung im Pachtverfahren, die die Evangelische Kirche Mitteldeutschlands vor zwei Jahren beschlossen hat, steht auch der Landesbauernverband „nicht positiv“ gegenüber, wie Hauptgeschäftsführer Marcus Rothbart sagt. „Da gibt es genug Gemurre in unserem Verband.“ (mz)