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5. Adventure Race "The hARz" 5. Adventure Race "The hARz": Extremsportler auf dem Weg zur Kaiserpfalz

Von Detlef Anders 24.04.2015, 13:16
Die Quedlinburger Orientierungssportler Göran Wendler und Kay Quandt, hier mit Christian Henning (v.r.) vor zwei Jahren, sind in Goslar dabei.
Die Quedlinburger Orientierungssportler Göran Wendler und Kay Quandt, hier mit Christian Henning (v.r.) vor zwei Jahren, sind in Goslar dabei. Detlef Anders Lizenz

Quedlinburg - Wo kann man heute schon noch ein Abenteuer erleben? Die Zeiten von Phileas Fogg, der vor 130 Jahren in Jule Vernes Klassiker in 80 Tagen um die Welt wollte und unbekannte Länder entdeckte sind zwar vorbei, doch wer im Harz ein echtes Abenteuer erleben will, kann immer noch fündig werden.

Dann, wenn der Holländer Winfried Bats mit Unterstützung des Kreissportbundes Harz zu einem echten Abenteuerrennen einlädt. Am Sonnabend wird in aller Herrgottsfrühe zum fünften Mal das Adventure Race „The hARz“ gestartet. Was auf die diesmal leider nur 52 Mannschaften aus acht Ländern zukommt, war bis zum Abend vor dem Start noch geheim. Klar ist, dass es wieder über 260 Kilometer mit Kompass sowie Orientierungslauf- oder Wander-Karten ausgestattet per Mountainbike und per Pedes durch die Harzer Wälder geht. Erstmals liegt der Schwerpunkt im Westharz.

Die Bode zu Fuß durchqueren

In der Vergangenheit galt es dabei unter anderem, sich von der Wendefurter Staumauer abzuseilen, die Bode zu Fuß zu durchqueren oder an einem Seil rüber zu hangeln, zum Warmmachen mal eben mitten in der Nacht den Bremer Teich bei Gernrode zu durchschwimmen, mit Monsterrollern vom Wurmberg zu fahren, oder mit der Megazipline über den Wendefurter Stausee zu fliegen. Von diesen Einlagen war vor dem Start nur eine bekannt. „Sie sollen über den Okerstausee paddeln“, verrät Thomas Trautmann, der stellvertretende Geschäftsführer des Kreissportbundes Harz. Rund 30 Boote werden dafür von Ditfurt umgesetzt.

Unter den acht deutschen Teams werden auch wieder einige Sportler aus dem Ostharz sein. Stammgäste sind einige Orientierungsläufer des SV Wissenschaft Quedlinburg. Kay Quandt und Klaus Raymund waren bei der dritten Auflage des Rennens schon einmal Dritter. Von einem vorderen Platz unter den Pro-Teams, die fast ohne Pausen die lange Strecke, für die maximal 32 Stunden zur Verfügung stehen, träumen sie sicher. Doch Quandt bleibt auf dem Boden: „Unser Ziel ist es, gut durchzukommen, alle Punkte zu holen und möglichst wenig Fehler zu machen.“ Auch wenn es weniger Teilnehmer als in den Anfangsjahren sind, Quandt weiß, dass die Konkurrenz stärker geworden ist.

217 Kilometer Gesamtstrecke, davon 75 Kilometer zu Fuß und zehn Kilometer mit dem Kanu, der Rest mit dem Mountainbike, sind zu absolvieren. Das extreme daran sind vor allem die 8.000 Höhenmeter, die zu überwinden sind.

Quedlinburger im Abenteuerfieber

Die Quedlinburger Orientierungssportler haben in der Vergangenheit bei diesen Rennen tatsächlich Abenteuer erlebt, weil die Füße zerschunden waren oder mitten in der Nacht Lampen ausfielen, weil Regen die Wege aufweichte oder ein Posten trotz langer Suche einfach nicht zu finden war. Das neue Gelände im Westharz kennen sie noch nicht aus Orientierungsläufen, doch Kay Quandt ist mit seiner Familie in den letzten Monaten in der Region viel wandern gewesen und hat Stempelstellen der Harzer Wandernadel gesucht. Stellen, die er als Mitorganisator vieler Mountainbike-Orientierungsveranstaltungen durchaus zu Pflichtposten machen würde.

Doch er ist auch gut 100 Kilometer mit dem Rad in der Region unterwegs gewesen. Quandts Teampartner Klaus Raymund, der im letzten Sommer einen der schwierigsten Triathlons, den „Celtman“ in Schottland, erfolgreich absolviert hat, steckt mitten in den Vorbereitungen auf seinen eigentlichen Saisonhöhepunkt – den Austria Extreme Ende Juni. Da kommt ihm „The hARz“ sicher gerade recht. Vor ein paar Tagen hat er nebenbei mal den Einetallauf in Aschersleben über die 25 Kilometer als Gesamtzweiter in seiner Altersklasse gewonnen. Sein Trainingsplaner Jeff Kammerad lief dort auf Platz 15.

Challenger-Strecke

Auch Wissenschaft-Vereinschef Göran Wendler wird bei „The hARz“ dabei sein. Sein Partner ist diesmal der Schauspieler Sebastian Müller-Stahl, der nach seinem Engagement vom Nordharzer Städtebundtheater seit 2009 in Dessau arbeitet, aber bei den MTBO’s im Harz häufig dabei ist. Sie absolvieren die gleiche Strecke wie die Pro-Teams, müssen als sogenannte „Challenger-Teams“ aber eine Pflichtpause von mindestens drei Stunden einlegen. Hier war Wendler auch schon zweimal Dritter. Für die Challenger-Strecke haben sich auch die beiden nächsten Quedlinburger Robert Oehring und Thomas Neumann eingeschrieben. Mit Donald Rosenthal aus Blankenburg und Thomas Mota aus Quedlinburg sind zwei weitere Harzer für die Pro-Strecke angemeldet.

Engagement für die Region

Die Veranstalter hatten 2014 eine Pause eingelegt. Da sie stets neue Wettkampfstrecken und Höhepunkte anbieten wollen, aber nach den beiden Starts in Bad Suderode sowie den Start- und Zielorten am Bremer Teich bei Gernrode und im Kiez in Güntersberge den Ostharz weitgehend erkundet hatten, folgt nun der Abstecher in den Westharz. Los geht es am Samstag um 4 Uhr auf dem Campingplatz Sennhütte bei Goslar. Das Ziel wird vor dem Panorama der Kaiserpfalz sein. „Wir tun touristisch was für die Region“, weiß Thomas Trautmann, der bei der Stadt Goslar auf offene Türen einstieß.

„Die haben uns sogar den Marktplatz als Ziel angeboten“, freute sich Trautmann über so viele offene Ohren beim stellvertretenden Oberbürgermeister und dem Ordnungsamt. Neuland war für ihn, dass er nun amtliche Genehmigungen in Hildesheim und Braunschweig einholen musste. Schließlich soll es auch im Westharz durch den Nationalpark gehen. Bis fast nach Seesen werden die Sportler Kontrollpunkte anfahren. (mz)