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15-Jähriger stirbt in Kalksteinbruch 15-Jähriger stirbt in Kalksteinbruch im Harz: Jugendliche soll von Sprengkante gesprungen sein

Von Petra Korn 09.06.2018, 11:45
Kalksteinbruch in Ermsleben
Kalksteinbruch in Ermsleben Matthias Strauß

Ermsleben - Gegen 22 Uhr am Freitagabend ist es traurige Gewissheit: Der 15-Jährige, den Polizei und Rettungskräfte mit einem Großaufgebot ab Freitagnachmittag in einem zum Baden nicht freigegebenen See bei Ermsleben gesucht haben, ist tot. Bei Einbruch der Dunkelheit bargen Polizeitaucher den leblosen Jugendlichen aus dem ehemaligen Kalksteinbruch.

Kurz nach  16 Uhr waren die Feuerwehren aus Ermsleben, Meisdorf, Reinstedt und Endorf alarmiert worden: Im Kalksteinbruch-See sei eine Person in einer Notlage. Nach ersten Ermittlungen der Polizei waren der 15-Jährige und weitere Personen - nach MZ-Informationen ebenfalls Jugendliche - in dem See baden. Das Gewässer entstand, nachdem der Abbau in dem Tagebau, dessen Sohle etwa drei bis vier Meter unter Selke-Niveau liegt, eingestellt worden war. Das Gelände, das sich inzwischen in Privateigentum befindet, hat einen Zaun; ringsherum untersagen Schilder das Betreten des Bergbaugebietes.

Tödlicher Badeunfall im Harz: Jugendliche soll von einer mehrere Meter hohen Sprengkante gesprungen sein

Der Jugendliche soll von einer mehrere Meter hohen Sprengkante am Ufer im hinteren Teil des Gewässer in den See gesprungen sein. Die anderen Personen sollen ihn kurz danach im Wasser treibend gesehen haben. Sofortige Versuche, den 15-Jährigen zu retten, blieben erfolglos.

Als die Feuerwehren vor Ort eintrafen, war der Verunglückte bereits im Wasser untergegangen, berichtete Sebastian Petrusch,  Brandabschnittsleiter im Bereich Ost des Landkreises Harz.  Die Wehren, die mit insgesamt 38 Frauen und Männern im Einsatz waren, suchten die Gewässerfläche mit Hilfe zweier Boote ab; auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz.

Tödlicher Badeunfall im Harz: „Taucher heranzuziehen, war sehr, sehr schwierig“

„Taucher heranzuziehen, war sehr, sehr schwierig“, erklärte Steffen Kurze, Einsatzleiter und Ortswehrleiter der Ermslebener Feuerwehr. Viele Gruppen seien im Einsatz gewesen oder gerade aus Einsätzen gekommen.

Gegen 18.50 Uhr trafen schließlich drei Taucher und weitere Einsatzkräfte der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) der Ortsgruppen Halberstadt sowie Hettstedt/Halle am Unglücksort ein, rund eine Stunde später  ein Dutzend Einsatzkräfte der ebenfalls angeforderten Tauchergruppe der Landesbereitschaftspolizei. Diese suchten zunächst den Bereich im hinteren Teil des Gewässers mit einem Echolot ab. Dabei legten sie zwei Stellen fest, an denen zunächst getaucht werden sollte.  

Tödlicher Badeunfall im Harz: Polizeitaucher finden Leiche

Zwei Polizeitaucher suchten dann den Bereich unterhalb der Sprengkante - das Wasser soll hier etwa drei Meter tief sein -  ab. Eine  zweite Taucher-Gruppe bereitete sich gerade vor, die Suche an dem inzwischen von der Feuerwehr beleuchteten Unglücksort zu übernehmen, als der 15-Jährige  gefunden wurde.

„Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Todesursache aufgenommen“, sagte ein Sprecher des Polizeireviers Harz. Ob eine Obduktion beantragt werde, entscheide die Staatsanwaltschaft. Neben Rettungskräften und Polizei waren am Freitag auch Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams im Einsatz.

In Sachsen-Anhalt gab es im vergangenen Jahr 15 tödliche Badeunfälle. Nach Angaben der DLRG ertranken zehn Männer und fünf Frauen. (mz)