Volleyball-Nachwuchs Volleyball-Nachwuchs: Bitterfeld ist Deutscher Meister

bitterfeld/MZ - Irgendwann schienen die Superlativen auszugehen. Vom größten Erfolg in der Vereinsgeschichte war schon vor dem eigentlichen Finale zu lesen, Sensation, Wahnsinn folgten nach dem Gewinn des Titels auf der Internetseite des VC Bitterfeld-Wolfen. Der hat erstmals einen Deutschen Meister im Verein: Das weibliche U14-Team gewann am Sonntag den Titel, als zweite Mannschaft aus Sachsen-Anhalt überhaupt. „Für den VC Bitterfeld-Wolfen ist es der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Ich als Präsident stelle diesen Erfolg sogar noch über den Aufstieg in die 2. Bundesliga bei den Herren“, sagte Michael Eisel.
Genau wie zahlreiche Eltern hatte er die Mannschaft das gesamte Wochenende begleitet. Der Start verlief allerdings etwas ernüchternd: Gleich im ersten Spiel kassierte das Team eine 0:2-Niederlage (20:25, 22:25) gegen den VV Phönix Schwerte. Dass sich diese beiden Mannschaften im Endspiel noch einmal gegenüberstehen sollten, war nach dieser Partie wahrlich nicht zu erahnen. „Wir waren etwas nervös, vielleicht sogar ein wenig überheblich“, sagte Trainer René Staffen.
Der VC Bitterfeld-Wolfen stand schon zu Beginn in der stärksten Gruppe. Das beweist der Blick auf die Platzierungen: Mit dem VC, Schwerte und Dresden hatten drei Mannschaften aus der Vorrundengruppe B2 das Halbfinale erreicht. Während die U14 aus Bitterfeld-Wolfen Deutscher Meister wurde, belegte Schwerte Platz drei, Dresden teilte sich Rang drei mit Dingden.
Doch vielleicht war diese Niederlage auch das richtige Zeichen. Fortan steigerte sich die Mannschaft von Spiel zu Spiel. Mit 25:13 und 25:15 wurde Bremen zunächst deutlich geschlagen, es folgte ein weiterer 2:0-Erfolg gegen Dresden (25:5, 25:17). Die Zwischenrunde war erreicht und damit bereits das Ergebnis aus dem Vorjahr übertroffen. Auch die Gastgeber vom Erkelenzer VV stellten keine sonderlich große Hürde dar. Deutlich in zwei Sätzen wurde auch der letzte Gegner des ersten Turniertags besiegt.
Medaille war plötzlich in greifbarer Nähe
Mit dem Viertelfinale gegen den SC Potsdam startete die Mannschaft von René Staffen in den Sonntag und konnte auch dort überzeugen. Die Medaille war plötzlich in greifbarer Nähe. Schon mit dem Halbfinale gegen das Team aus Dingden hatte der VC Bitterfeld-Wolfen mehr erreicht als je ein Team aus dem Verein zuvor. „Welche Emotionen ein solches Spiel auslösen kann, zeigte Shirin Korkmaz. Sie musste tatsächlich ausgewechselt werden, da ihr beim 19:9 bewusst wurde, dass sie im Finale der Deutschen Meisterschaft stehen wird“, war auf der Internetseite des VC vor dem Endspiel zu lesen. Und da hieß der Gegner abermals Phönix Schwerte. Neben der Chance auf den Deutschen Meistertitel konnte sich das Team von René Staffen damit auch für die Auftaktniederlage revanchieren. „Nach diesem Spiel war klar, dass man die Gegner nicht mit links schlagen kann“, so Eisel.
Die Niederlage hatte also etwas Gutes für die Mannschaft, die im zweiten Duell mit den Spielerinnen aus Schwerte ihr volles Leistungsvermögen abrufen konnten. Das mündete in einem deutlichen 25:13 im ersten und 25:16 im zweiten Satz. Der Jubel kannte keine Grenzen mehr: Spielerinnen lagen sich im Arm, die mitgereisten Fans feierten lautstark und René Staffen schrie die Erleichterung heraus. „Ich war vor jedem Spiel angespannt“, verriet der Trainer am Montagvormittag mit heiserer Stimme. Die konnte er aber wenig später schonen: Er ging nur wenige Stunden nach dem größten Erfolg seiner Trainerlaufbahn in den Urlaub. Erst da wird ihm so richtig bewusst, was sein Team erreicht hat - es ist das beste im ganzen Land.

