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Volleyball - 2. Bundesliga Volleyball - 2. Bundesliga: Eine gewisse Genugtuung für Einbrodt

Von christian kattner 06.10.2014, 19:45
Bitterfeld-Wolfen (li. René Einbrodt) gewann mit 3:0 beim Tabellenletzten.
Bitterfeld-Wolfen (li. René Einbrodt) gewann mit 3:0 beim Tabellenletzten. bösener Lizenz

bitterfeld - Die Bedeutung eines Duells gegen das ehemalige Team wird im Vorfeld gerne einmal abgeschwächt. Da ist dann meistens von „einem ganz normalen Spiel“ die Rede. Nicht so bei René Einbrodt. „Ich war schon besonders motiviert“, gibt der Außenangreifer des VC Bitterfeld-Wolfen zu. Noch vor wenigen Monaten trug er das Trikot des SV Lindow-Gransee. Freundschaftlich sei er mit dem Verein auseinandergegangen, auch zum Großteil der Spieler habe er noch immer ein gutes Verhältnis. Doch nicht zu jedem. Und gerade gegen diese Spieler war es so etwas wie eine Genugtuung, das Feld als Sieger zu verlassen. 3:0 hieß es am Ende gegen den Tabellenführer, der jetzt keiner mehr ist.

Beim Stand von 11:8 im ersten Satz nahm der VC Bitterfeld-Wolfen eine Auszeit. Den letzten Punkt vor der kurzen Pause „machten wir“, sagte Co-Trainer Mirko Heine gegenüber der Märkischen Allgemeinen, „wir wären dran gewesen. Wir haben uns darüber so echauffiert, dass wir den Faden etwas verloren. Bitterfeld war dann natürlich abgezockt genug, um den Satz zu ziehen.“ Lindow-Gransee erhofft sich nun über den Mitschnitt des pflichtigen Videos den Beweis für den Zählfehler. „Da müsste drauf zu sehen sein, was jeder in der Halle sah“, so Heine, der sich damit eine Neuansetzung erhofft. Dass es soweit kommt, glaubt beim VC Bitterfeld-Wolfen niemand. „Unser Trainer hat sich das Video angeschaut und alle Punkte gezählt. Es ist ihm kein Fehler aufgefallen“, sagt Geschäftsführer Christoph Richter, „selbst wenn, dann wäre es eine Fehler der Schiedsrichter gewesen, wofür wir nicht bestraft werden können.“

Sichtlich motiviert kam das Team aus Brandenburg nach dem Sieg gegen Solingen angereist. „Denen haben wir aber schnell den Zahn gezogen“, sagte René Einbrodt. Erstmals durfte er von Beginn an auf dem Feld stehen. Keine einfache Entscheidung für Trainer Ingo Häntschel: „Ich hatte im Vorfeld überlegt ihn zu bringen, aber Christopher Harpke und Piotr Adamowicz haben in den beiden Spielen davor überragend gespielt“, so der VC-Trainer, „deshalb wollte ich sie dann beginnen lassen.“

Entscheidung richtig

Häntschel schlief noch einmal eine Nacht darüber, suchte das Gespräch mit Kapitän Harpke. Es ist ein Zeichen dessen gewachsener Führungsqualität, dass er freiwillig seinen Platz in der Anfangsformation räumte. Im Nachgang der Partie war die Entscheidung richtig, denn René Einbrodt „hat ein tolles Spiel gemacht“, sagte Ingo Häntschel. Der Coach wurde von seinem Außenangreifer in der Trainingswoche über Stärken und Schwächen des Gegners genauestens informiert. „Wir haben die beste taktische Möglichkeit gegen sie gewählt“, sagt Einbrodt.

Mit sehr guten Aufschlägen wurden die Annahmespieler unter Druck gesetzt. Der VC Bitterfeld-Wolfen erspielte sich im ersten Durchgang einen komfortablen Vorsprung und gewann diesen deutlich mit 25:17. „Dieser erste Satz war wichtig, weil dann drüben die Euphorie weg war“, so der Außenangreifer. Und nicht nur das. Die Gäste waren der Meinung, dass beim Stand von 11:8 ein Punkt vergessen wurde und legten laut Spielprotokoll vor Beginn des zweiten Satzes Protest bei den Schiedsrichtern ein. In der nächsten Woche ist mit einer Entscheidung zu rechnen.

„Überragender erster Satz“

Sportlich fiel sie jedoch deutlich aus. „Ein paar kleine Fehler“ hatte Ingo Häntschel nach dem „überragenden ersten Satz“ bei seiner Mannschaft gesehen. Deshalb sei die Partie in den beiden weiteren Durchgängen knapper geworden. Als der zweite Satz dann auf der Kippe stand, revanchierte sich René Einbrodt bei seinem Kapitän und ging vom Feld. Zwei erfolgreich abgeschlossene Angriffe von Christopher Harpke später war der Durchgang mit 25:22 gewonnen, René Einbrodt jubelte mit seinem neuen Team, hatte mit dem auch beim 25:23 im dritten Satz die Nase vorn. „Mir hat es leid getan, dass mein ehemaliger Verein verloren hat“, so der 25-Jährige.

Doch jetzt spielt er im Trikot eines neuen Teams und fühlt sich sehr wohl: „Es ist ein extremer Zusammenhalt in der Mannschaft“, sagt Einbrodt, „wir haben auch noch Luft nach oben.“ Viel weiter nach oben geht es allerdings nicht mehr: Mit drei Siegen aus drei Spielen steht der VC als Zweiter auf einem Aufstiegsplatz. (mz)