Volleyball-2. Bundesliga Volleyball-2. Bundesliga: Bitterfeld-Wolfen als doppelter Sieger

frankfurt/MZ - Christoph Richter hatte so eine Vermutung. Als sich Chris Warsawski am Donnerstagabend im DVV-Pokal gegen den TV Rottenberg am linken Knöchel verletzte und auch René Einbrodt beruflich fehlte, schaute der Geschäftsführer des VC Bitterfeld-Wolfen schon auf den nächsten Gegner. „Wenn es blöd läuft, dann verlieren wir jetzt auch noch in Frankfurt“, so Richter. Doch fehlten ihm zu diesem Zeitpunkt noch eine Information, die in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend auf dem Telefon von Trainer Ingo Häntschel einging: René Einbrodt kann doch spielen, sein Arbeitgeber konnte kurzfristig einen Ersatz gewinnen und der VC Bitterfeld-Wolfen dadurch am Abend das Zweitliga-Spiel beim Volleyballinternat Frankfurt mit 3:1.
„Nach dem sehr unterhaltsamen Spiel am Donnerstag standen wir trotz der Schulterklopfer mit leeren Händen und ohne Diagonalangreifer da“, sagte Ingo Häntschel, „ich muss den Jungs ein riesen Kompliment für ihr Auftreten in Frankfurt machen“, so der Trainer. Vor allem die ersten beiden Sätze hatten es ihm angetan: „Das war mit das Beste, was wir in dieser Saison in Sachen taktischer Disziplin, Spannung und Konzentration gespielt haben. Wir sind durch die Sätze eins und zwei nahezu fehlerfrei gekommen.“
Wie bereits am Donnerstagabend im Achtelfinale des DVV-Pokals waren die starken Aufschläge die Basis für das Spiel des VC Bitterfeld-Wolfen: Piotr Adamowicz und René Einbrodt waren dabei sehr auffällig. In Kombination mit einer sehr guten Annahme und Block-Feldabwehr gewann der VC Bitterfeld-Wolfen den ersten Satz deutlich mit 25:16. Und das Level konnte sogar gehalten werden: 25:18 hieß es nach Ende des zweiten Durchgangs, mit 2:0 ging es also in die zehnminütige Pause.
Schon in der vergangenen Saison war die Mannschaft damit so manches Mal nicht klargekommen, gab in einer erkennbaren Regelmäßigkeit nach dieser Pause den folgenden Satz ab. In Frankfurt war es wieder einmal soweit. Hatte sich die Mannschaft des VC Bitterfeld-Wolfen bislang in dieser Saison scheinbar mit der Spielunterbrechung arrangiert, so riss diesmal etwas der Faden. „Wir sind von unserem Weg abgekommen, es gab die ersten Eigenfehler in Angriff und Aufschlag“, sagte Ingo Häntschel. Mitte des Satzes hatten die Frankfurter die Führung übernommen und gaben sie bis zum Ende des Durchgangs, den sie mit 25:22 gewannen, nicht mehr ab.
Das kleine Formtief konnte der VC Bitterfeld-Wolfen aber schnell überwinden. In einem ausgeglichenen Spiel waren es wieder einmal die Akteure von Ingo Häntschel, die in der entscheidenden Phase die wichtigen Punkte machten. Am Ende des Satzes hieß es abermals 25:22, diesmal allerdings für die Gäste. Ganz besonders war bei diesem 3:1-Sieg René Einbrodt aufgefallen. Eigentlich hätte er arbeiten müssen, nun avancierte er mit seinen 20 Punkten zum wertvollsten Spieler des VC Bitterfeld-Wolfen.
Der Wochenabschluss war also gelungen, auf der späten Heimfahrt konnte gejubelt werden. Und der Jubel beim Tabellenführer wurde noch größer, als die Ergebnisse der Konkurrenten eintrudelten. Solingen als Tabellenzweiter ließ beim 3:2-Sieg gegen Aufsteiger Aligse trotz 2:0-Führung einen Punkt liegen und der SV Lindow-Gransee (3.) konnte bei der 2:3-Niederlage gegen Bocholt nur einen Zähler holen. Die Befürchtungen von Christoph Richter hatten sich also nicht bewahrheitet. Der Geschäftsführer des VC war darüber sicherlich nicht traurig.