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Tischlerei PeternekTischlerei Peternek: Ein Familienbetrieb, der Nachwuchs sucht

Von Michael Maul 18.06.2016, 09:50
Stephan Peternek (rechts) erläutert Landrat Uwe Schulze anhand von Zeichnungen, wie einzelne Werkstücke hergestellt werden.
Stephan Peternek (rechts) erläutert Landrat Uwe Schulze anhand von Zeichnungen, wie einzelne Werkstücke hergestellt werden. André Kehrer

Zörbig - Die Auftragsbücher sind gut gefüllt und über fehlende Arbeit können sich die Mitarbeiter der kleinen, aber feinen Tischlerei in Zörbig nicht beklagen. Stephan Peternek, Chef des gleichnamigen Betriebes, ist zufrieden - und hat dennoch ein großes Problem.

Seit 1992 arbeitet er in der Firma und ist nach dem Ausscheiden seines Vaters Edmund im Jahr 2000 Geschäftsführer geworden. Wer in der Villa am Bernsteinsee von einer in die andere Etage läuft, betritt eines der Referenzobjekte, die aus der Zörbiger Werlstatt stammen: die Treppe. Auch für die türkische Botschaft wurden schon Fenster gebaut.

Wo bleibt der Nachwuchs?

„Mein Vater war damals als Möbeltischler ein Einzelkämpfer“, erzählt Sohn Stephan, der sieben junge Mitarbeiter beschäftigt. Da sich allerdings die Auftragslage in den Jahren zum Positiven gewandelt habe, sei die Arbeit allein nicht mehr zu bewältigen.

Jahrelang habe man ausgebildet, aber seit fünf Jahre stagniere der Zulauf an Azubis. Das sei ein Problem. Die Existenz der Firma bedrohe es zwar nicht. Aber man müsse in Sachen Nachwuchs immer in die Zukunft schauen.

Momentan habe man allerdings Hoffnung, dass ein junger Mann, der schon als Ferienschüler einmal in der Werkstatt gearbeitet habe, als neuer Mitarbeiter begrüßt werden kann. Zu tun gebe es genug, so Peternek.

Der Landrat will helfen

Anhalt-Bitterfelds Landrat Uwe Schulze (CDU) machte sich in dieser Woche ein Bild von der Firma, ihrem Produktionsprofi und ihren kleinen und großen Sorgen. Gerade was die Nachwuchsgewinnung betreffe versprach er, nach seinen Möglichkeiten zu helfen.

Bei einem Rundgang durch die Werkstatt erklärt der Firmenchef die einzelnen Arbeitsgänge und Maschinen. „Wie auch in anderen Bereichen muss man investieren“, sagt er und zeigt eine CNC-gesteuerte Maschine.

Keine Hobelbank weit und breit

Die kann einmal vorgefertigte Zeichnungen oder Vorlagen bearbeiten oder auf anderen Materialien herstellen. Die gute alte Hobelbank, auf der man das Material eingespannt und mit dem Hobel bearbeitet hat, sucht man in der Werkhalle vergebens.

Dafür hat Peternek seit 1997 eine andere Neuheit in seinem Betrieb die ihm hilft, Kosten zu sparen. „An allen Maschinen wird der anfallende Holzstaub abgesaugt und in einem Bunker gesammelt“, erklärt er. Danach werde der Staub mit einem Druck von etwa 250 Atmosphären zusammengepresst und als kleine Heizbriketts in der eigenen Heizung verfeuert. Das alles geschehe ohne Zusatzstoffe, weist Peternek auf die Umweltfreundlichkeit der Anlage hin.

Ein echtes Familienunternehmen

Das Produktionsprofil der Tischlerei umfasst den Bau von Fenstern, Türen, Tischen, Treppen und anderen Sonderwünschen der Kunden, die natürlich aus Holz bestehen. Dafür verwende er nur vorgetrocknetes Holz mit geringem Feuchtigkeitsgehalt. „Das fertige Werkstück soll ja in der Form bleiben, wie es hergestellt wurde.“

Fast selbstverständlich ist, dass im Familienunternehmen auch die Ehefrau des Chefs tätig ist. Ingrid Peternek kümmert sich um die Büroarbeit. Ob seine beiden Töchter einmal die Firmengeschichte weiterführen werden, weiß er zum heutigen Zeitpunkt noch nicht. „Vielleicht kommt ja aber mal ein Schwiegersohn aus der Holzbranche“, sagt er lachend. (mz)

Edel und gediegen: Die Treppe in der Villa am Bernsteinsee.
Edel und gediegen: Die Treppe in der Villa am Bernsteinsee.
André Kehrer