Schwimmen Schwimmen: Ganz dicht dran am Olympiabecken
bitterfeld/MZ. - "Mein Vorbild ist nicht unbedingt Paul Biedermann, sondern unser Lagenass Theresa Michalak", sagt Lia Neubert.
Erfolgreiche Trainerin
Sie und Jana Zinnecker - beide aus dem Bitterfelder Raum stammend - besuchen das Sportgymnasium in Halle und stehen jeden Morgen um 7 Uhr in der nagelneuen Robert-Koch-Schwimmhalle an der gleichnamigen halleschen Straße am Beckenrand. Dann wird trainiert, danach kommt die Schule und dann geht es wieder ins Wasser. Kitzelt Frank Embacher seinen Schützling Biedermann zu absoluten Höchstleistungen, so sorgt dessen Frau Cornelia für gleiches in ihrer halleschen Trainingsgruppe. Die Trainerin selbst kostete den Erfolg einst mit olympischem Silber über 200 Meter Rücken im Jahr 1980 in Moskau aus. Dorthin - soll heißen zu Olympia - wollen ihre Schützlinge auch. Und das untermauerten Zinnecker und Neubert erst kürzlich wieder bei den 21. Landesmeisterschaften. Obwohl die neue Schwimmhalle in der Saalestadt mit Gegenstromanlage und diversen Extras ihr Heimbecken ist, wurde dabei die Magdeburger Elbeschwimmhalle so langsam aber sicher zum zweiten Heimatbahnhof für beide Mädchen.
Zinnecker - sie startet traditionell für ihren Bitterfelder Schwimmverein - holte diesmal drei Landesmeistertitel ihres 1999er Jahrgangs. Neubert - sie schwimmt für die Saalehaie des SV Halle und zog vor kurzem mit den Eltern von Prussendorf über die Kreisgrenze nach Werderthau bei Ostrau - ist noch ein Jahr jünger. Sie hamsterte gleich sieben Landesmeistertitel im 2000er Jahrgang ein. "Mit einigem konnte man rechnen, wobei es im Mai an gleicher Stelle für beide viel schwieriger war", erklärte Vater Thomas Neubert und verwies auf die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften.
Damals ging es mit der Embacher-Trainingsgruppe zuvor an die italienische Adria ins Trainingslager, von wo alle gestärkt und mit großen Zielen zurückkamen. Die beiden Freundinnen setzten ihr getanktes Potential darauffolgend eindrucksvoll um. Jana Zinnecker durfte in ihrem Jahrgang in den Einzeldisziplinen starten. Einmal Bronze (200m Schmetterling), zweimal Silber (400m Lagen, 200m Schmetterling) sowie der Titel über 200 Meter Lagen sprangen für das Mädchen vom Bitterfelder SV damals heraus.
Fünf Starts, fünf Siege
Trainingspartnerin und Freundin Lia hingegen musste im 2000er Jahrgang noch im Mehrkampf ran und räumte richtig ab. Fünf Starts folgten fünf Siege (100m sowie 200m Rücken, 200m Lagen, 400m Freistil sowie die Spezialdisziplin 50m Rücken-Beinschlag). Im Punktesystem besaß die Zwölfjährige 377 Zähler Vorsprung auf die Zweitplatzierte Julia Mrozinski von der SG Frankfurt. "Das entspricht über alle Disziplinen zusammengerechnet etwa 35 Sekunden Vorsprung auf Platz zwei", verrät ihr Vater. "Wir sind bis zu 10 Kilometer pro Tag im Trainingslager geschwommen, es hat sich gelohnt", weiß Lia Neubert und wird nicht müde, weiter nach neuen Bestzeiten zu eifern.
Die könnten sie dann ebenfalls vielleicht einmal zu den Olympischen Spielen bringen - frühestens 2020. Dann dürfte Paul Biedermann sicherlich am Fernseher die Daumen drücken.