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Schriftsteller Peter Hoffmann Schriftsteller Peter Hoffmann aus Friedersdorf: Ein Buch über vier erschütternde Schicksale

Von Christine Färber 01.12.2016, 09:24
Der Friedersdorfer Schriftsteller Peter Hoffmann in seinem Arbeitszimmer.
Der Friedersdorfer Schriftsteller Peter Hoffmann in seinem Arbeitszimmer. André Kehrer

Friedersdorf - Auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg steht eine Jugendstil-Skulptur: „Schicksal“ von Bildhauer Hugo Lederer. Die steingewordene Schicksalsgöttin zieht eine Frau und einen Mann hinter sich her. Sie sind nackt. Sie sind dem Schicksal ausgeliefert - mit Haut und Haar.

Die Skulptur macht Unbehagen. Doch gerade die hat der Friedersdorfer Schriftsteller Peter Hoffmann ausgewählt als Bild für das Cover seines neuen Buches, das dieser Tage erschienen ist. Und das offenbar nicht ohne Grund. Das schmale Buch trägt den Titel „... wird man jemals verstehn?“ Und das fragt man sich sehr wohl, wenn man es gelesen hat. Ja - man wird verstehen. Aber wohl ungläubig-entsetzt den Kopf schütteln und sagen: Um Gottes Willen, das kann nicht wahr sein.

Vier Geschichten, vier Schicksale

Mit vier Geschichten erzählt Hoffmann die Schicksale von vier Menschen. Betroffen allerdings sind viel mehr - alle, die zum Umfeld gehören. Sie alle vereint letztlich ein Schicksal - eins, dem sie offenbar nicht entrinnen konnten.

Eingebettet sind die Schicksale selbstverständlich in die Zeit, in die gesellschaftlichen Verhältnisse. Denn man stellt sich schon die Frage: Hätten diese Dinge sich so zugetragen, wären die Zeiten andere gewesen, hätten die Betroffenen unter anderen Umständen gelebt? Ja, natürlich. Aber diese Fragen sind müßig. Denn was sich ereignet hat, das ist nicht mehr zurückzudrehen. Das nennt man dann wohl Bestimmung, Schicksal, Los.

Jede Geschichte bringt eine handfeste Überraschung

Mit „... wird man jemals verstehn?“ hat Peter Hoffmann ein Buch geschrieben, das zu Herzen geht, betroffen macht. Das mit jeder Geschichte eine handfeste Überraschung bringt, einen so nicht erwarteten Ausgang, eine jähe Wendung, ja, hier und da Entsetzen: Aus ihrer vermeintlich heilen Welt blicken die Leute plötzlich in die Hölle. Menschen zerbrechen.

Aber nicht immer sind die gesellschaftlichen Verhältnisse der Auslöser dafür. Es sind oft auch ganz menschliche Verhaltensweisen, die Leute das tun lassen, was sie tun. Die Hilfsbereitschaft, das Mitleid, die Neugier, die Liebe ... Und die Zeit, man wird es beim Lesen förmlich spüren, wird entgegen aller hilflosen Sprachfloskeln eben nicht die große Heilerin aller Wunden sein.

„Ich erzähle Begebenheiten, die sich während der vergangenen hundert Jahre zugetragen haben“

Auf die vier von Hoffmann erzählten Episoden soll hier allerdings aus diesem Grund nicht speziell eingegangen werden.

Mit dem Buch, für das der Friedersdorfer über mehrere Jahre den Stoff gesammelt, ausgewählt, verworfen, neu gesichtet und schließlich verarbeitet hat, beginnt der Schriftsteller eine neue literarische Reihe. „Ich erzähle Begebenheiten, die sich während der vergangenen hundert Jahre in ganz Deutschland so oder so ähnlich zugetragen haben“, sagt er.

An dieser Stelle nur so viel: Man kann gespannt sein auf die nächsten Bücher dieser Reihe. (mz)

Erschienen ist „... wird man jemals verstehn?“ im Verlag Edition Winterwork unter ISBN 978-3-96014-193-8-4.

Peter Hoffmann ist 1956 in Friedersdorf geboren. Der gelernte Eisenbahner absolvierte ein Fernstudium am Literaturinstitut Leipzig.

Derzeitige Arbeitsbereiche sind: Kurzprosa und Herausgebertätigkeit. Hoffmann ist Mitglied im Friedrich-Bödecker-Kreis und im Deutschen Journalisten-Verband. Er engagiert sich seit Jahren für behinderte Kinder, mit denen er sprachliche Projekte entwickelt.

Mit seinen Büchern macht Hoffmann seiner Heimatregion manche Liebeserklärung. Unter den Veröffentlichungen findet sich unter anderem auch eine fünfbändige Reihe „Leben in Friedersdorf“.