Nietlebener SV unterliegt Görzig Nietlebener SV unterliegt Görzig: Favorit fehlt es an Kampfgeist
Görzig - Matthias Zech, der 46-jährige Trainer des Nietlebener SV, hat schon viel erlebt. Zech war mal Fußballprofi. Und auch als Trainer hat er schon einige Auf- und Abstiege hinter sich. Er war also nicht überrascht, wie der VfB Borussia Görzig am vergangenen Sonnabend spielte. Seine Spieler hatten sich aber überrumpeln lassen und mit 1:3 gegen den Abstiegskandidaten verloren. „Manche denken, wir fahren nach Görzig und gewinnen das mit ein bisschen Spielerei“, analysierte Zech kritisch, „gegen eine Mannschaft wie Görzig musst du aber andere Mittel finden.“
Eigentor bringt Görzig zurück
Das Mittel, das Zech meinte, wäre Kampf gewesen. Denn der VfB warf gegen den favorisierten Tabellendritten der Landesklasse Staffel vier alles in die Waagschale. Und das von Beginn an. Thomas Falkenberg hätte Görzig bereits in der ersten Minute in Führung bringen müssen, doch nach Zuspiel von Patrick Wurf wählte er den Kopf, statt den Fuß.
Doch der Anfang war gemacht. Ein gutes Zeichen, fand auch VfB-Trainer Jan Blödtner: „Wir haben gleich gemerkt, dass etwas geht.“ Danny Zangata (18.), Falkenberg (20.) und Ralf Koch (25.) hatten noch gute Möglichkeiten, den Außenseiter in Führung zu bringen. Doch dann kam es so, wie es wohl immer kommt für Mannschaften, die unten stehen. Zwei Minuten vor dem Pausenpfiff ließ sich Görzigs Linksverteidiger Christian Weber zu einem unsinnigen Foul im Strafraum hinreißen. Auch wenn die Flanke nie einen Abnehmer gefunden hätte, war die Elfmeterentscheidung des Schiedsrichters richtig. Sebastian Schmitt verwandelte sicher.
Ganz wichtig für den späteren Spielausgang war das, was noch vor dem Pausenpfiff folgte. Nico Friedrich schoss einen Freistoß von der Mittellinie in Richtung Strafraum, dort verlängerte René Bessler den Ball unglücklich ins eigene Tor. Erleichterung bei Görzig: Statt mit hängenden Köpfen konnten die Borussen mit breiter Brust in die Kabine gehen.
Friedrich nervenstark
Fußballerisch, das muss man klar und deutlich festhalten, war der zweite Durchgang von beiden Mannschaften schwach. Aber Görzig erzwang den Sieg. Nach einem Zuspiel von Stefan Kuhle spielte Patrick Wurf den Nietlebener Schlussmann aus. Wurfs Schuss blockte Oliver Block mit der Hand ab, was einen Elfmeterpfiff und Rot zur Folge hatte. Nico Friedrich behielt die Nerven und traf (2:1, 84.). Vier Minuten später machte Kuhle mit dem 3:1 alles perfekt.
„Das war das, was wir brauchten“, sagte Mittelfeldspieler Tino Zabel, „das war das, was Görzig auszeichnet: Kampf und Wille.“ Trainer Jan Blödtner war glücklich: „Letzte Woche in Eisleben wollten wir drei Punkte haben, das hat nicht geklappt. Die haben wir uns dafür heute geholt.“ Görzig bleibt 13. der Landesklasse Staffel vier, hat den Vorsprung auf einen Abstiegsplatz aber vergrößert. (mz)