Nachwuchssportler in Anhalt-Bitterfeld: Nachwuchssportler in Anhalt-Bitterfeld: Fünf Talente stehen für viele

Bitterfeld/Köthen - Ein ganzes Jahr über stehen sie im Vordergrund: Die großen und zuschauerträchtigen Vereine der Region. Und das auch zurecht: Immerhin wird über Sport in Anhalt-Bitterfeld nicht nur viel berichtet, sondern auch gern geredet. Die Mitteldeutsche Zeitung stellt fünf Sportler vor, die noch nicht im großen Fokus der Öffentlichkeit stehen. Es sind Nachwuchsathleten, die ihren großen Idolen nacheifern und eines Tages auch einmal so bekannt wie sie werden wollen. Ob sie es schaffen? Das steht in den Sternen. Fest aber steht: 2014 war für diese fünf jungen Sportler ein besonderes Jahr. Eines, in dem sie versucht haben, den nächsten großen Schritt in ihrer Karriere zu machen. Die fünf Ausgewählten stehen für viele. Denn in Anhalt-Bitterfeld reifen schon heute die großen Talente von morgen.

Fritz Naumann liegt die Jugend am Herzen, nicht umsonst ist der Schützenverein Gölzau seit vielen Jahren Landesleistungsstützpunkt im Sportschießen. Immer wieder bringt der Trainer sehr guten Nachwuchs heraus. Anna Bareuther hat das Potenzial, die Nächste zu werden. „Sie ist sehr talentiert“, sagt Fritz Naumann: „Ich hätte sie gerne öfter beim Training.“ Zuletzt konnte die 15-Jährige nur einmal pro Woche üben. „Wegen der Schule“, sagt sie, „aber im nächsten Jahr wird sich das ändern.“ Denn Anna Bareuther hat ein Ziel: Sie möchte sich für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren. „Ich denke, sie kann das schaffen“, sagt Fritz Naumann.

Das ist bemerkenswert, denn Anna Bareuther hat erst vor einem Jahr mit dem Sportschießen begonnen. „Ich habe es ausprobiert und schnell gemerkt, dass es mir Spaß macht und dass ich es gut kann“, so Bareuther. Ihre derzeitige persönliche Bestleistung mit dem Luftgewehr, stehend 40 Schuss: 367 Ringe. „Darauf bin ich sehr stolz“, sagt Anna Bareuther. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie die 370 knackt. Einen tollen Nebeneffekt hat das Sportschießen für die 15-Jährige zusätzlich: „Normalerweise habe ich große Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren. Das Sportschießen hilft mir dabei. Auch für die Schule ist das gut.“ Das freut sicher auch die Eltern.

Wenn sich am zweiten Weihnachtsfeiertag die Großfamilie bei Martin Solenski zum Weihnachtsessen trifft, dann gehört das Thema Kegeln in Gesprächsrunden zweifelsohne dazu. So kann Schwiegersohn Uwe Rösel auf eine erfolgreiche Hinrunde der ersten Herren von Chemie Wolfen in der Landesliga zurückblicken.

Deren Teamkapitän André Neumann ist der Cousin von Martin Solenskis Enkeln Judith und Tom. Und über diese Nachwuchshoffnungen des Wolfener Vereins gibt es viel Positives zu berichten: Einen gewaltigen Leistungssprung vollzog die 15-jährige Judith Solenski. Sie wurde im April U14-Kreismeisterin. Bei den Landesmeisterschaften verfehlte sie um sechs Kegel als Neunte knapp den Endkampf. Besser lief es im Vielseitigkeitswettbewerb. Dort gewann Judith den Titel auf Kreisebene und belegte beim Landesausscheid Platz vier. Ihr Bruder Tom, 13 Jahre alt, gewann im Landkreis die Bronzemedaille und belegte Rang sieben bei den Landesmeisterschaften. Judith Solenski steht seit drei Jahren außerdem mit Teamkollegin Emely Seifert im Nachwuchs-Landeskader. Dort trumpfte sie beim U18-Ländervergleich in Kaiserslautern groß auf und belegte mit der Mannschaft Platz zwei und im Einzel den fünften Platz. „Meine persönliche Bestleistung von 571 Kegeln rundete das Wochenende ab“, sagt Judith Solenski. Angefangen hat alles bei Familienfeiern. „Da fanden wir Spaß an diesem Sport“, berichtet das Geschwisterpaar übereinstimmend.

Eigentlich mag es Benjamin Lehmeier nicht, wenn ein Spieler besondere Aufmerksamkeit bekommt. Und so sei gleich von vorneherein darauf hingewiesen, dass Niklas Lorenz stellvertretend für die gesamte D-Jugendmannschaft des CFC Germania 03 steht, die sich für die Meisterrunde der Talenteliga qualifiziert hat. Niklas Lorenz ist der Kapitän der Mannschaft, wobei er sich das Amt mit Jonas Bogda teilt. „Aber es gibt noch mehr Kandidaten, die das Kapitänsamt verdient hätten“, sagt Lehmeier. Levy Rieck zum Beispiel, der laut Lehmeier die „Strippen im Mittelfeld zieht.“

Dass es für die CFC-Talente so gut läuft, hatten sich Lehmeier und sein Trainerkollege Steven Hoffmann gewünscht, aber nicht unbedingt erwartet. Die Mannschaft ist vor einem halben Jahr neu gegründet worden, 21 Spieler aus verschiedenen Vereinen gehören dazu. „Wie die Mannschaft in dieser kurzen Zeit zusammengewachsen ist, finden wir als Trainerteam überragend“, sagt Benjamin Leh-meier. Die Aufgaben seien gut verteilt - wie die unterschiedlichen Persönlichkeiten. „Niklas ist ein kleiner Lautsprecher. Mit seinem Einsatz treibt er die anderen an“, erzählt Lehmeier: „Jonas ist hingegen unser Ruhepol und der Boss in der Viererkette. “

Wenn es weiter so gut läuft, ist vielleicht sogar der Gewinn der Meisterschaft drin. Benjamin Lehmeier will gar nicht tiefstapeln. „Ein Platz unter den besten Drei ist auf jeden Fall unser Ziel“, sagt er.

Die Nr. 18 der BSW Sixers unterscheidet sich von seinen Pro B-Mitspielern gleich in mehreren Punkten: Er ist kleiner, er ist dünner und er ist vor allem viel, viel jünger. Dass der Hallenser mit seinen 15 Jahren in dieser Saison schon erste Einsatzzeiten auf dem Pro B-Parkett sammeln durfte, darf als großer Vertrauensbeweis von Trainer Tino Stumpf gewertet werden. Der Sixers-Coach gerät ins Schwärmen, wenn er von Hennelotter spricht: „Er hat einfach eine tolle technische Begabung, der Ball ist sein Freund“, sagt Stumpf, „er löst die ihm gestellten Aufgaben mit einer Leichtigkeit, wie man sie bei den Jugendlichen in seinem Alter ganz, ganz selten sieht.“

Hennelotter, der das Sportgymnasium in Halle besucht und auch für die Jugend Basketball Bundesliga-Mannschaft des Mitteldeutschen Basketball Clubs auf dem Parkett steht, nahm zuletzt sogar an einer Sichtungsmaßnahme für die Jugendnationalmannschaft teil. Und ein Ziel für 2015 steht fest: Seine ersten Pro B-Punkte für die BSW Sixers wären eine tolle Sache. (mz)