Muldestausee Muldestausee: Starkes Einwohnerplus - Gemeinde profitiert vom Leipzig-Boom

Muldestausee - Es ist eine unerwartete Trendwende: Nachdem sich die Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Muldestausee im Sturzflug befand, hat sich die Anzahl der Einwohner stabilisiert.
„Innerhalb von nur einem Jahr hatten wir einen Zuzug von 465 Personen“, sagt Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos). Damit liegt die aktuelle Zahl der Einwohner bei 11 736. Während die regionalisierte Bevölkerungsprognose davon ausgeht, dass sie bis zum Jahr 2030 auf knapp 10 000 schwinden, ist man in der Kommune zuversichtlich, dem etwas entgegenhalten zu können.
Blick nach Leipzig
„Wir profitieren von der wirtschaftlichen Entwicklung des Leipziger Großraums und dessen Magnetwirkung“, sagt Bau- und Ordnungsamtsleiter Lutz Schneider. Die Messestadt hat aktuell 580 000 Einwohner, knapp 100 000 mehr als vor 20 Jahren, und platzt wegen des anhaltenden Wachstums aus allen Nähten. Dadurch explodieren allerdings auch die Mieten und Grundstückspreise. Und genau hier setzt man in der Verwaltung an. Um denjenigen anzulocken, die bereit sind, die 40 Kilometer zwischen Muldestausee als Wohnort und Leipzig als Arbeitsort zu pendeln, hat man in der Gemeinde kommunale und private Bauflächen ausgewiesen.
„Wenn man nur von unseren Grundstücken spricht, kann man sagen: Aufgrund niedrigerer Kosten als in der Stadt gibt es für das gleiche Geld auf dem Land größere Grundstücke“, meint Schneider. Hinzu komme, dass man den Muldestausee, den Gröberner See und den Goitzsche-See sowie die Dübener Heide direkt vor der Haustür hat. Zudem sei die Verkehrsanbindung, ob nun Straße oder Schiene, vorhanden, um unproblematisch nach Leipzig zu kommen. „Das heißt: Menschen, die in der Gemeinde wohnen, können sich einerseits in einem Naturraum erholen und dort ihre Freizeit verbringen. Andererseits sind sie schnell an ihrem Arbeitsplatz.“
Engagement privater Investoren
Dass diese Argumentation offenbar verfängt, zeigt ein Baugebiet namens „Gröberner Land“. Dort waren vor gar nicht allzu langer Zeit 23 Baugrundstücke zwischen 620 und 1 600 Quadratmetern ausgewiesen worden. Mittlerweile ist nur noch ein gemeindliches Grundstück verfügbar. Die ersten Einfamilienhäuser stehen. Aktuell haben die Arbeiten für einen zweiten Straßenabschnitt begonnen. Die Gemeinde hat auch in Burgkemnitz neues Bauland mit dem Namen „Am Kienbusch“ ausgewiesen und 13 Baugrundstücke mit einer Größe von 535 bis 1 600 Quadratmetern erschlossen. „Momentan gibt es schon drei Verkäufe und viele Nachfragen“, so Schneider.
Parallel dazu engagieren sich mehrere private Investoren in der Gemeinde. Ob in Pouch, Mühlbeck, Friedersdorf, Muldenstein oder Gröbern - unterschiedliche Projekte befinden sich in den Ortschaften in Planung und Umsetzung. Obwohl derzeit noch nicht genau abgeschätzt werden kann, wie viele Menschen am Ende tatsächlich nach Muldestausee ziehen, verspricht sich der Bürgermeister einiges vom derzeitigen Trend. „Mehr Menschen bedeuten für uns mehr Landeszuweisungen und mehr Kaufkraft“, sagt Giebler.
(mz)
