1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Anhalt-Bitterfeld
  6. >
  7. KFV Anhalt-Bitterfeld: KFV Anhalt-Bitterfeld: Futsal erfordert Kraftakt wider Willen

KFV Anhalt-Bitterfeld KFV Anhalt-Bitterfeld: Futsal erfordert Kraftakt wider Willen

Von Daniel George 11.11.2014, 21:25
In Ländern wie Spanien oder Russland hat sich Futsal längst etabliert - und das soll bald auch in Deutschland geschehen.
In Ländern wie Spanien oder Russland hat sich Futsal längst etabliert - und das soll bald auch in Deutschland geschehen. DPA/Archiv Lizenz

Köthen - Lionel Messi, Neymar und Cristiano Ronaldo - ein Trio, das den Fußball prägt. Drei Spieler, zu denen Millionen talentierter Nachwuchskicker aufschauen. Weltstars, die ihre Karriere allesamt mit dem Futsal begonnen haben. „Als ich ein kleiner Junge war habe ich auf den Straßen und in meinem Klub Futsal gespielt. Das war ein großer Spaß und es hat mir geholfen, zu dem Spieler zu werden, der ich heute bin“, wird Barcelona-Star Messi auf der Internetseite der Fifa zitiert. Futsal ist die vom Weltverband anerkannte Version des Hallenfußballs, die nun auch in deutschen Gefilden immer mehr Anklang finden soll.

Mehr Kosten als zuvor

Jörg Bihlmeyer gefällt das nicht. Er hat kein Problem mit dem Futsal an sich. „Mit Sicherheit hat das seinen Reiz und eine Daseins-Berechtigung“, sagt der Präsident des Kreisfachverbandes (KFV) Fußball Anhalt-Bitterfeld. Doch ihm missfällt, dass dem KFV die Entscheidung für oder gegen Futsal quasi abgenommen wird. „Ich persönlich finde das sehr fragwürdig“, sagt Bihlmeyer, ehe er meint: „Das hat nicht unbedingt meine Zustimmung.“

Futsal stammt ursprünglich aus Südamerika. Wenig verwunderlich, dass der Rekord-Weltmeister Brasilien heißt. Fünfmal konnte sich die Auswahl den Titel bislang sichern. Sieben Turniere wurden bislang ausgetragen, das erste 1989 - Brasilien gewann.

Auch der letzte Titel aus dem Jahr 2012, als in Thailand gespielt wurde, ging an die brasilianischen Kicker. Nur zweimal siegte ein anderes Team.

Spanien sicherte sich 2000 und 2004 die Trophäe. Die nächste WM findet 2016 in Kolumbien statt. Amtierender Europameister ist die Auswahl Italiens, die sich im Februar dieses Jahres in Belgien durchsetzen konnte. Es war der zweite EM-Gewinn für Italien.

Rekord-Europameister ist der sechsfache Titelträger Spanien, Russland triumphierte einmal. Deutschland hat derzeit noch keine Nationalmannschaft.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte im Herbst 2013 entschieden, dass ab 2016 alle Hallenfußballturniere nur noch im Modus Futsal gespielt werden dürfen und war damit den Vorgaben der Fifa gefolgt. Die Landesmeisterschaften des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt (FSA) werden nun auch in dieser Variante gespielt - das wiederum hat Auswirkungen auf den KFV Anhalt-Bitterfeld, der auch auf Futsal setzen muss, damit sich seine Nachwuchsmannschaften für die Landesmeisterschaften qualifizieren können.

Einfach sei die Einführung der neuen Variante allerdings nicht, sagt Jörg Bihlmeyer. „Für uns ist das in erster Linie ein sehr großer Kraftakt, die nötige Aufklärungsarbeit zu leisten“, erzählt der KFV-Präsident. Futsal würde den KFV Anhalt-Bitterfeld in diesem Jahr etwa 1 000 Euro mehr Kosten als die vorige Hallenfußballsaison. Aber: „An Unterstützung mangelt es bislang“, erzählt Bihlmeyer etwas aufgebracht.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche Unterschiede es zwischen Futsal und Hallenfußball gibt.

Spieler, Trainer und Zuschauer müssen über die neuen Regeln informiert, Schiedsrichter geschult werden. Fragt sich: Was ist im Vergleich zum hierzulande weitaus bekannteren Hallenfußball eigentlich anders? So einiges: Im Gegensatz zum Hallenfußball stehen fünf Spieler auf dem Parkett, vier Feldspieler plus Torhüter. Es wird ohne Bande gespielt. Ab dem sechsten Foul bekommt der Gegner jeweils einen Zehn-Meter-Strafstoß. Grätschen ist verboten. „Beim Futsal siehst du, welcher Spieler wirklich talentiert ist“, wird der spanische Mittelfeldstratege Xavi von der Fifa zitiert, „du erkennst die kleinen Details, was Qualität, Klasse und taktisches Spielverständnis angeht.“

Die Spielzeit beträgt zwölf Minuten, davon wird die letzte Spielminute eines jeden Spiels effektiv gestoppt. Gezielt wird auf Handballtore - und das mit einem ganz besonderen Ball, der nicht hochspringt. Eine Umstellung - für Spieler und Trainer, für Fans und Verantwortliche.

Stolz auf die Schiedsrichter

„Wenn sich der Großteil der Vereine dagegen aussprechen würde, spiele ich auch das gallische Dorf“, blickt Jörg Bihlmeyer voraus. Soweit ist es aber noch nicht. Zumal die Futsal-Regelung zunächst auch ausschließlich für den Nachwuchs des KFV Anhalt-Bitterfeld gilt. Die Herrenturniere wie das Hallenmasters sind nämlich keine offiziellen Veranstaltungen des Kreisfachverbandes, sondern werden von Sponsoren ausgerichtet. „Sämtliche Fußballfreunde in der Region sind mit dem normalen Hallenfußball aufgewachsen“, erzählt Bihlmeyer, „das lässt sich nicht von heute auf morgen ändern. Wir gehen kleine Schritte.“

Futsal stammt ursprünglich aus Südamerika. Wenig verwunderlich, dass der Rekord-Weltmeister Brasilien heißt. Fünfmal konnte sich die Auswahl den Titel bislang sichern. Sieben Turniere wurden bislang ausgetragen, das erste 1989 - Brasilien gewann.

Auch der letzte Titel aus dem Jahr 2012, als in Thailand gespielt wurde, ging an die brasilianischen Kicker. Nur zweimal siegte ein anderes Team.

Spanien sicherte sich 2000 und 2004 die Trophäe. Die nächste WM findet 2016 in Kolumbien statt. Amtierender Europameister ist die Auswahl Italiens, die sich im Februar dieses Jahres in Belgien durchsetzen konnte. Es war der zweite EM-Gewinn für Italien.

Rekord-Europameister ist der sechsfache Titelträger Spanien, Russland triumphierte einmal. Deutschland hat derzeit noch keine Nationalmannschaft.

Der KFV bemüht sich. Am 1. Dezember findet beim Zörbiger FC beispielsweise eine weitere Kurzschulung für Trainer zum Thema Futsal statt. Auch die Schiedsrichter werden unterstützt. „Über 20 Unparteiische aus Anhalt-Bitterfeld haben schon die Futsal-Ausbildung“, erzählt Bihlmeyer, „das erfüllt mich dann doch mit Stolz.“ Denn eigentlich sei die Umstellung auf Futsal in „so einer ländlichen Gegend wie bei uns schwer umsetzbar“, sagt der KFV-Präsident.

Zumal Mario Pinkert, zweiter Vizepräsident für Spiel- und Schiedsrichterwesen beim FSA, meint: „Es ist in Sachsen-Anhalt schon ein kleines Problem, Unparteiische für den Futsal zu gewinnen.“ In Anhalt-Bitterfeld anscheinend nicht. (mz)