HG 85 Köthen HG 85 Köthen: Sascha Timplan: "Es war eine Ehre für mich"

Köthen - Am Anfang sah alles so gut aus. Sascha Timplan kehrte zu seinem Heimatverein HG 85 Köthen zurück, auch weil es schien, als könne er Sport und Arbeit gut miteinander kombinieren. Aber eben das machte dem 23-jährigen Rückraumspieler nun einen Strich durch die Rechnung.
Timplan, der sich im zweiten Lehrjahr als Krankenpfleger befindet, war in seiner Arbeit zu sehr eingespannt. Die Konsequenz: Er musste im Sport kürzer treten. Anfang der Woche unterschrieb er dann einen Auflösungsvertrag bei der HG 85 Köthen und trennt sich damit vom Mitteldeutschen Oberligisten.
Drei Punktspiele absolvierte der Rückraumspieler für die Köthener. Nadja Reichert sprach mit Sascha Timplan über seine Entscheidung und was er von seinem Heimatverein für die Zukunft mitnimmt.
Herr Timplan, für Sie ließen sich Sport und Beruf nicht mehr vereinen. Wann hat sich diese Situation angebahnt?
Timplan: Eigentlich erst vor zirka fünf Wochen. Bis dahin konnte ich meinen Schichtdienst so legen, dass ich zum Training und den Spielen verfügbar war. In der letzten Zeit war dies aber zunehmend schwieriger, so dass ich kaum noch Zeit für den Handball hatte.
Und da ist dann die Entscheidung in Ihnen gereift, den Verein zu verlassen?
Timplan: Ja. Ich habe zunächst das Gespräch mit dem Vereinspräsidenten Dr. Bodo Kreutzmann gesucht. Wir haben uns zunächst auf eine Bedenkzeit von zwei Wochen geeinigt.
Als sich aber abzeichnete, dass die Situation nicht besser wird, haben wir uns dann Anfang der Woche zu einem zweiten Gespräch zusammengesetzt. Sowohl der Verein als auch ich selbst haben uns dann für die Trennung entschieden.
Wurde nicht auch versucht, eine Lösung zu finden, damit diese Trennung vermieden werden kann?
Timplan: Ja. Dr. Kreutzmann hat mir angeboten, den Vertrag zwar erst einmal aufzulösen, aber mich eventuell für die Rückrunde der Saison neu zu verpflichten.
Das habe ich aber abgelehnt, da ich nicht sagen konnte, ob ich im Dezember dann bessere Arbeitszeiten habe. Ich wollte nicht, dass der Verein und vor allem die Mannschaft dann wieder mehr oder weniger im Unklaren ist, ob ich nun spielen kann oder nicht.
Außerdem wollte ich dem Verein auch nicht im Weg stehen, wenn er meine Position eventuell neu besetzen möchte.
Die HG 85 Köthen ist ja ihr Heimatverein. Sie haben in der Jugend hier gespielt. Jetzt trennen Sie sich wieder. Das war doch sicher nicht leicht.
Timplan: Überhaupt nicht. Diese Entscheidung tut in zweifacher Hinsicht weh. Zum einen, weil ich für den Handball lebe und zum anderen, weil es eine große Ehre für mich war, für meinen Heimatverein spielen zu können. Aber ich musste mich entscheiden und die Arbeit geht nun einmal vor.
Und das versteht die HG 85 Köthen ja auch vollkommen. Was hat Ihnen an diesem Verein vor allem gefallen?
Timplan: Auf jeden Fall die Vorbereitung, die Trainer Svajunas Kairis organisiert hat. Das kannte ich so noch gar nicht. Ich glaube, danach war ich so fit, wie schon lange nicht mehr. Ich war hellauf begeistert.
Außerdem gibt es in der Mannschaft ein unglaubliches Teamgefühl. Ich wurde vom ersten Tag an gut aufgenommen und war nicht „der Neue“. Wir haben auch nach den Spielen oder dem Training viel zusammen unternommen. Es hat wirklich gut gepasst.
Das klingt, als würden Sie auch viel von Ihrem Verein mitnehmen.
Timplan: Das stimmt. Vor allem das positive Denken und im Training immer 100 Prozent zu geben.
Haben Sie sich schon von der Mannschaft verabschiedet?
Timplan: Ganz offiziell noch nicht. Aber ich will auf jeden Fall noch einmal bei einem Training vorbeischauen und mich von den Jungs verabschieden. Das muss auch so sein.
Wird es denn ein Abschied für immer?
Timplan: Bestimmt nicht, wir kennen uns ja alle sehr gut und ich denke, der Kontakt wird nicht abreißen.
Wie sieht Ihre sportliche Zukunft aus? Suchen Sie schon nach einem neuen Verein?
Timplan: Erst einmal nicht, da es sich mit der Arbeit derzeit wirklich schwer gestaltet. Eventuell werde ich versuchen, einen Verein im Magdeburger Raum zu finden.
Da ich dort wohne, wären die Fahrtwege nicht mehr so lang und ich könnte mir die Zeit vielleicht besser einteilen. Ich schaue, was sich ergibt. (mz)