Handball-3. Liga Handball-3. Liga: Hoffen auf mehr Einsatzzeit bei HG 85 Köthen

Köthen - Phil Döhler schlug auf den Boden, rüttelte am Pfosten, schrie seine ganze Unzufriedenheit heraus. Die ersten dreizehn Minuten des Köthener Torwarts gegen den LVB Leipzig waren frustrierend. Fast jeden Wurf berührte der 19-Jährige entweder mit den Finger- oder Fußspitzen. Aber fast immer landeten die Bälle im Netz.
Chance auf regelmäßige Einsätze
Döhler war beim Stand von 9:10 in der 17. Minute für Sebastian Loske aufs Feld gekommen. Loske war bemüht, fand aber nicht ins Spiel. Und so kam Döhler zu einem seiner wenigen Einsätze. Co-Trainer Andreas Grube ließ ihn trotz des frustrierenden Starts auch in der zweiten Halbzeit im Spiel. Er dankte es mit guten Paraden, wenn sie auch nichts an der Niederlage änderten (29:32).
Beim kommende Derby zwischen der HG 85 Köthen und Anhalt Bernburg (Freitag, 19.30 Uhr, Heinz-Fricke-Halle) müssen die Gastgeber auf Arseniy Buschmann achten. Bernburgs Rückraumspieler traf beim 25:23-Sieg gegen den TV Kirchzell jeden seiner acht Versuche aus dem Feld, verwandelte zudem einen Siebenmeter.
Phil Döhler spielt seit der Saison 2013/14 für die HG 85 Köthen. Damals wechselte er von TuS Radis zum Spitzenteam der Mitteldeutschen Oberliga. In der Aufstiegssaison hatte er einen Anteil am Köthener Erfolg - aber nur einen kleinen. Die Hoffnungen, im zweiten Jahr mehr Einsatzzeiten zu bekommen, wurden bisher nicht erfüllt. Spielertrainer Steffen Fischer vertraut dem erfahreneren Sebastian Loske. Und der hat dieses Vertrauen mit größtenteils soliden Leistungen zurückgezahlt. Überragend war er jedoch selten, was durchaus die Frage aufwirft, wann Phil Döhler seine Chance auf regelmäßige Einsätze bekommt.
Steffen Fischer schätzt Döhler. Schon vor einigen Monaten sagte er: „Das ist ein junger, ehrgeiziger Spieler.“ Was Döhler zu leisten imstande ist, zeigte er beim 22:21-Sieg gegen den HSV Hannover. Dort war er der Garant dafür, dass die HG 85 die knappe Führung über die Zeit brachte.
Auf seine Situation angesprochen, wirkt Döhler etwas genervt. Er gibt die gleiche Antwort, die er immer gegeben hat, wenn er nach seinen Ambitionen gefragt wurde: „Natürlich will ich immer viel spielen.“ Sein Engagement ist auffällig, wenn er aufs Feld kommt. Döhler wirkt immer voll da, ob er nun nur für einen Siebenmeter das Spielfeld betritt oder für einen längeren Zeitraum. Nur ist seine Situation undankbar. Er kommt, wenn es für den anderen nicht lief und soll im besten Fall gleich funktionieren. Dass gelingt einem so jungen Spieler aber nur selten.
Gegen Leipzig wurde deutlich, was Döhler der Mannschaft geben kann, wenn er sich warmgespielt hat. Die Schulterprobleme, mit denen er zu Beginn zu kämpfen hatte, spürte er dann nicht mehr so deutlich. Seine Körpermaße sind beeindruckend, er ist acht Zentimeter größer als Loske, hat eine größere Spannweite und gute Reflexe.
Torwart-Duo unterstützt sich
Mit der Leistung in der zweiten Halbzeit gegen Leipzig hat Phil Döhler Werbung in eigener Person betrieben. Sein Torwartkonkurrent Sebastian Loske honorierte das auch mit Applaus und ausgestreckter Jubelfaust. Die beiden verstehen sich gut, unterstützen sich gegenseitig, was nicht alltäglich ist.
Wer am kommenden Freitag beim Derby gegen Anhalt Bernburg im Tor stehen wird, wird auch die Trainingswoche entscheiden. Phil Döhler muss gut trainieren - und weiter hoffen. (mz)