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Großprojekt in Aken Großprojekt in Aken: So plant die Stadt die Modernisierung der Amselwaldsiedlung

Von Sylke Hermann 21.01.2017, 11:00
Die Amselwaldsiedlung in Aken während des Hochwassers im Juni 2013
Die Amselwaldsiedlung in Aken während des Hochwassers im Juni 2013 Archiv/Nicklisch

Aken - Vier Bauabschnitte in zwei Jahren. Es ist die größte Maßnahme, die Aken nach dem Hochwasser vom Juni 2013 angeht. Ein Projekt mit einem Finanzvolumen von knapp 4,2 Millionen Euro. Genau genommen handelt es sich um 4.150.827,20 Euro, wie Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn (parteilos) am Donnerstagabend im Saal des Schützenhauses sagte.

Die Stadt hatte zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Sinn und Zweck: den Anwohnern in der so genannten Amselwaldsiedlung erläutern, was 2017 und 2018 auf sie zukommt.

Straßen

Der erste Bauabschnitt umfasst die Waldstraße, einschließlich Wohnweg, einen Teil der Puschkinstraße und die Freiheitsstraße. Außerdem sind in diesem Jahr geplant: ein Wirtschaftsweg zwischen Rohrlache und Puschkinstraße. 2018 sind dann die Storchstraße plus Rondell sowie der Amselweg und der Rest der Puschkinstraße an der Reihe.

Das erläutert Jörg Bamberg vom Dessauer Ingenieurbüro Bamberg & Nowsky. Und er macht keinen Hehl aus der Tatsache, dass sich die Anwohner auf Einschränkungen einrichten müssen, wenn die Arbeiten beginnen. Aber man werde versuchen, dass die Grundstücke weitgehend zugänglich bleiben.

Bambergs Mitarbeiter Wolfgang Riechert, der selbst in der Amselwaldsiedlung wohnt, macht deutlich, wie die Straßen gebaut werden: Die Waldstraße werde asphaltiert, und auch die Puschkinstraße mit der Anbindung an die L 63. Alle anderen Bereiche würde man pflastern. Die Farbe und Verlegeart sind in den Ausschüssen des Stadtrates im vergangenen Jahr diskutiert und auch festgelegt worden.

Parken

Die Parkplatzsituation in der Siedlung sei, „ehrlich gesagt, jetzt bescheuert“, äußert eine Dame aus dem Publikum. Doch Jörg Bamberg hat in dieser Angelegenheit keine guten Nachrichten: Es werde „eine sehr begrenzte Fläche an Stellplätzen geben – wie jetzt auch schon“. Wo? In der Waldstraße, im Amselweg und in der Freiheitsstraße. Da die Straßen grundsätzlich zu Mischverkehrsflächen werden, müssten die Anwohner auf ihren Grundstücken parken, stellte Bamberg fest.

Bäume

Planer Jörg Bamberg kündigt auch an, dass sämtliche Bäume, die irgendwann störend im Baubereich sein könnten, jetzt schon gefällt werden. Und zwar bis Ende Februar. So sei es in der Ausschreibung vorgesehen; eine neuerliche Anfahrt im kommenden Jahr würde erneut Kosten verursachen, deshalb habe man entschieden, den Auftrag in Gänze zu vergeben.

Strom

Das Stromnetz in der Amselwaldsiedlung wird komplett ersetzt. Wie Andreas Thiele von Mitnetz erklärt, werde man das alte und das neue Netz anfangs parallel betreiben, damit die Anwohner jederzeit Strom haben. Die Planer, heißt es, sind bereits durch die Straßen gegangen und hätten mit den Eigentümern gesprochen. Am Ende, betont Thiele, seien alle Netzanschlüsse auf dem neuesten Stand.

Abwasser

Nach dem Hochwasser war auch die Kanalisation arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie wird in den kommenden beiden Jahren erneuert und dem Stand der Technik angepasst, wie der neue Geschäftsführer des Abwasserzweckverbandes (AZV) Aken, Mirko Bauer, ausführt. Allerdings seien die Kanäle nicht so dimensioniert, dass sie auch das Niederschlagswasser aufnehmen können, das auf privatem Grund und Boden anfalle.

Es sei ausschließlich für die Straßenentwässerung im öffentlichen Bereich gedacht. Die Grundstückseigentümer müssten für Versickerungsmöglichkeiten auf ihrem Grundstück sorgen.

Erneuert werden auch die Hausanschlüsse im öffentlichen Bereich – bis zur Grundstücksgrenze. Hier wird kostenpflichtig, wie Bauer betont, ein Hausanschlussschacht gesetzt. 460 Euro müsste jeder Eigentümer zahlen. Grundsätzlich sei es ratsam, auch die Leitungen auf dem Grundstück zu erneuern, um dann wieder lange Zeit Ruhe zu haben, um die 80 Jahre, hofft der AZV-Geschäftsführer.

Trinkwasser

Das Versorgungsnetz in der Amselwaldsiedlung wird komplett erneuert. Doch auf die Anwohner kommen keine Kosten zu, wie Beate Ackermann, Mitarbeiterin im Bauamt der Stadt, versichert. Die Erneuerung sei Bestandteil des Fördermittelbescheides. Wie im Übrigen auch die Straßenbeleuchtung.

Breitband

Warum ist es nicht möglich, die Breitbandversorgung des Wohngebietes dann herzustellen, wenn die Straßen ohnehin aufgerissen werden? Auf die Frage aus dem Publikum erwidert Bürgermeister Bahn, dass man auch hier auf Fördermittel angewiesen sei.

Er hoffe, die Stadt bekäme 100 Prozent ihres Vorhabens, die Stadt und die Ortsteile Akens an das schnelle Internet anzubinden, gefördert. Allerdings ist das, wie sich am Donnerstagabend zeigt, in der Amselwaldsiedlung ohnehin kein Problem. Da bereits Glasfaserkabel im Erdreich liegen, die eine hohe Downloadrate sichern.

Wie geht es weiter?

Die Ausschreibungen für die ersten Maßnahmen sind vorbereitet, erfahren die Anwohner auf der Versammlung. Nun könnte der Stadtrat auf seiner Sitzung Mitte März die ersten Bauleistungen vergeben, dann könnten die Arbeiten noch im April beginnen.