Gescheiterter Bürgermeisterkandidat Gescheiterter Bürgermeisterkandidat: Ingo Gondro bricht mit CDU-Fraktionskollegen

Pouch/Muldenstein - Ingo Gondro hat bei der Bürgermeisterwahl in der Gemeinde Muldestausee alles auf eine Karte gesetzt: Frühzeitig hatte sich der Christdemokrat als Spitzenkandidat des CDU-Gebietsverbandes Heide nominieren lassen und flächendeckend auf Plakaten mit seinem Konterfei um die Gunst der Wähler geworben. Doch am Ende hat das alles nichts genützt.
Gondro erreichte mit mageren acht Prozent am Sonntagabend gerade einmal den fünften Platz. Zum Vergleich: Während Ferid Giebler, der nun in der Stichwahl gegen Bodo Werner antritt, 2.321 Wähler (46,5 Prozent) von sich überzeugen konnte, stimmten für den CDUler nur 399 Wahlberechtigte.
Ingo Gondro kritisiert Mitbewerber scharf
Aus diesem desolaten Ergebnis hat der 50-jährige Kommunalpolitiker nun seine Konsequenzen gezogen. „Ich trete mit sofortiger Wirkung aus der Fraktion ,Die Mitte’ aus und werde meine politische Arbeit im Gemeinderat Muldestausee als fraktionsloses Mitglied fortsetzen“, sagt er. Bei seiner Erklärung für diesen Schritt holt er zum verbalen Rundumschlag aus.
Den Anfang macht er bei Bodo Werner. Der christdemokratische Vorsitzende der Mitte-Fraktion habe „mit seiner Gegenkandidatur mir und der CDU gegenüber Illoyalität bewiesen“. Werner hatte sich nach der Nominierung seines Partei- und Fraktionsfreundes - die er zunächst befürwortete - als Einzelbewerber später ebenfalls um das Bürgermeisteramt beworben.
„Das war ein Dolchstoß in den Rücken“, sagt Gondro und führt aus, dass „auch ein großer Teil der Fraktion mir gegenüber negativ und einzelne Mitglieder sogar feindlich gegenüberstanden“. In der Öffentlichkeit sei er gezielt verunglimpft und mit „herabwürdigenden Äußerungen lächerlich“ gemacht worden.
„Einzelne Fraktionskollegen arbeiteten in ihren Heimatorten aktiv gegen meine Person und meinen Wahlkampf.“
Auf MZ-Nachfrage kommt der Muldensteiner auch auf die drei Mitbewerber aus seiner Ortschaft zu sprechen. Ingo Gondro, der dort 80 Stimmen geholt hat, meint, dass Marco Rudolph (209 Stimmen in Muldenstein), Bodo Werner (148) und Claudia Mühlbauer (135) „Heckenschützen“ seien, die den Bürgermeister-Wahlkampf „zusätzlich erschwert“ und ihm Stimmen gekostet haben.
Bodo Werner reagiert: „Das ist starker Tobak.“
Sein Widersacher sieht das anders: „Was die Vorwürfe gegen meine Person anbelangt, kann ich nur sagen: Das ist starker Tobak. Ingo Gondro ist ein schlechter Verlierer und sucht die Schuld nun bei anderen“, sagt Bodo Werner.
Jeder könne sich in der Demokratie zur Wahl stellen. „Von diesem Recht habe ich Gebrauch gemacht, weil ich Ingo Gondro die Amtsführung nicht zugetraut habe. Das Wahlergebnis hat mich in meiner Auffassung bestätigt.“
Auch in der Fraktion wollte man sich mit dem gescheiterten Bürgermeisterkandidaten auseinandersetzen und Konsequenzen ziehen. Damit sagt Werner indirekt: Mit seinem Fraktions-Austritt ist Ingo Gondro einem Rauswurf zuvor gekommen.
Sympathien für die AfD?
Hintergrund für diese angedachte und nun hinfällige Maßnahme - so führt es Bodo Werner aus - sei, dass Gondro mit der AfD sympathisiere. „Ich führe seit jeher mit allen Gespräche und verteufele die Alternative für Deutschland nicht“, erwidert der Angezählte zwar. „Allerdings bin ich mit dieser Partei - die in Muldestausee niemanden für die Bürgermeisterwahl aufgestellt hat - kein Wahlbündnis oder ähnliches eingegangen.“ (mz)