Fußball Fußball: Torwart gesucht
SCHORTEWITZ/MZ. - Es sind die Spiele, an die ein Torhüter nur ungern zurückdenkt: Drei Gegentore nach vier Schüssen auf das eigene Tor. Noch schlimmer ist die Situation für jemanden, der eigentlich kein gelernter Torhüter ist. Genau diese Konstellation musste Falk Jüchtzer am vergangenen Wochenende erleben. "Das sind die Spiele, wo man dann fragt, ob sich der Verein nicht mal einen Torwart holen möchte", schaut der 23-Jährige auf die Partie gegen Edderitz zurück.
Das Problem ohne einen gelernten Mann zwischen den Pfosten zu spielen, ist bei Blau-Weiß Schortewitz keine Eintagsfliege. "Als ich im Juli dort angefangen habe, hat der der Stammtorwart aus beruflichen Gründen den Verein verlassen", erzählt Trainer Joachim Lange. Und so muss er bereits in der gesamten Kreisoberliga-Saison auf dieser Position improvisieren. Mehrere Feldspieler fanden sich seitdem zwischen den Schortewitzer Pfosten wieder - und zeigten dabei ganz unterschiedliche Leistungen. René Timmerhans leistete sich ein paar Fehler. Fehler, die Lange ihm aber nicht zum Vorwurf macht. "Er ist eben ein Feldspieler", so der Trainer. Den besten Eindruck hinterließ Falk Jüchtzer. "Der Junge macht seine Sache gut", gibt es durchaus lobende Worte von Joachim Lange.
Die Fähigkeiten als Torhüter kommen dabei nicht von ungefähr. "Ich stand bereits in der A-Jugend von Radegast im Tor", verrät Jüchtzer, "aber natürlich würde ich lieber draußen spielen." In der Schortewitzer Abwehr fühle er sich besser aufgehoben, wenngleich der Job des Torhüters auch seine angenehmen Seiten hat. "Man kann die Mannschaft von hinten unterstützen", so der 23-Jährige, "manchmal bekommt man dann auch bestätigende Worte von den Mitspielern." Doch dafür muss der Kasten eben auch sauber gehalten werden. Das gelang den Schortewitzern erst dreimal in dieser Saison. Insgesamt 36 Gegentore bekamen sie bereits in 16 Spielen - der viertschlechteste Wert der Liga.
"Wir haben natürlich ein paar Punkte verschenkt", weiß auch Joachim Lange, "mit einem richtigen Torwart und ein bisschen Glück hätten wir durchaus unter den besten fünf Mannschaften stehen können." Vielleicht kann auf der Position zwischen den Pfosten auch demnächst eine neue Personalie vermeldet werden. Mit Karsten Röber stieß vor kurzem ein gelernter Torwart zum Kreisoberligisten. Über dessen Qualitäten kann Joachim Lange allerdings noch nicht viel sagen, erst einmal konnte er ihn im Training sehen, eine Spielberechtigung gibt es auch noch nicht. Und so muss Falk Jüchtzer wohl auch erst einmal weiterhin zwischen den Pfosten stehen.
"Er hat auch in einigen Spielen gut gehalten", so Lange, "zum Beispiel in Sandersdorf hat er zwar Gegentore bekommen, aber da war er ohne Abwehrchance." Damit Falk Jüchtzer solche Leistungen auch in den verbleibenden Spielen dieser Kreisoberligasaison bringen kann, gibt es für ihn Extraschichten im Training. "Er ist eigentlich ein guter Abwehrspieler und wäre draußen auch ein wichtiger Mann", weiß der Schortewitzer Trainer. Aber erst einmal wird sein Platz eben im Tor sein. "Bis jetzt haben wir das ganz gut geschafft", so Jüchtzer, "da kriegen wir die Rückrunde auch noch hin." Und in der wartet am Wochenende mit dem Heimspiel gegen den Holzweißiger SV durchaus eine wichtige Aufgabe. Eine Aufgabe, die gegen den Tabellenvorletzten auch positiv gestaltet werden soll. Für Falk Jüchtzer am besten ohne Gegentor.